„Und Gott sprach zu Mose: Tritt nicht näher herzu! Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden. Und er sprach: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs. Da verbarg Mose sein Angesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen“ (2. Mo 3,5.6).

Wenn Gott, der absolut heilig ist, mitten unter Menschen kommt, die völlig in der Sünde gefangen sind, was wird die Folge sein? Müssten die Menschen nicht durch seine heilige Anwesenheit sofort dem Erdboden gleichgemacht werden? Niemand kann doch vor der Heiligkeit Gottes bestehen!

Es gibt jedoch eine wunderbare Begebenheit in 2. Mose 3. Dort hütete Mose die Herden seines Schwiegervaters in der Wüste, als er plötzlich ein seltsames Wunder sah: Er kam zu einem Dornbusch, der in Flammen stand. An sich war das nichts Ungewöhnliches in dieser heißen Wüstengegend, aber was an diesem Busch so merkwürdig war, war die Tatsache, dass er zwar brannte, aber nicht verbrannte. Mose sah ihn an und sagte sich: „Ich will doch hinzutreten und dieses große Gesicht sehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt“ (2. Mo 3,3). Als er sich aber dem brennenden Dornbusch näherte, hörte er eine Stimme aus dem Busch, die zu ihm sprach: „Tritt nicht näher herzu! Zieh deine Schuhe aus von deinen Füßen, denn der Ort, auf dem du stehst, ist heiliger Boden.“ Mose erkannte sofort, dass er sich in der Gegenwart Gottes befand – und zwar in der Gegenwart eines Gottes, der gekommen war, um sein Volk zu befreien, und nicht, um es zu vernichten.

Dieser Dornbusch spricht zu uns von der gefallenen Menschheit, von dir und mir und allen unseren Mitmenschen. Da ist kein Leben, keine Frucht, keine Frische, keine Liebe zu Gott. Nichts als Sünde und Hass gegen seinen heiligen Willen findet sich bei den Menschen! Sie gleichen in ihrem Zustand diesem verdorrten, kraft- und leblosen Dornbusch in der Wüste.

Das Feuer zeigt uns etwas von Gott, denn „auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Heb 12,29). Doch wenn Gott, der ein verzehrendes Feuer ist, inmitten der Menschheit erscheint, so verdorrt, fruchtlos und leblos, muss dann die Folge sein, dass die Menschheit von dem gerechten Gericht Gottes vernichtet wird?

Dieser Gedanke scheint auf den ersten Blick zu stimmen, aber wenn wir zum ersten Kapitel des Matthäusevangeliums kommen, dann erkennen wir, dass dieser Gedanke schlichtweg falsch ist. Gott kommt mitten unter die Menschen, aber Er kommt nicht, um sie zu dem Erdboden gleichzumachen, sondern um bei ihnen zu wohnen – voller Gnade und Wahrheit. Eben das lesen wir in seinem Wort: „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde“ (Joh 3,17).

So trägt der Sohn Gottes zwei Namen: Während Er auf der einen Seite Emmanuel, Gott mit uns ist, so ist Er ebenso Jesus, der Retter. Von Ihm heißt es: „Du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden“ (Mt 1,21).

Original: Emmanuel – God with us (stempublishing.com)