„Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Johannes 17,24).
Ist uns bewusst, wie wertvoll die Worte „Vater, ich will“ sind? Sie zeigen uns, dass unser Herr nicht eher zufrieden und dass seine Liebe nicht eher erfüllt ist, bis Er uns dahin geführt hat, wo Er ist. Er will, dass seine Erlösten ewig bei Ihm sind! In seinem Gebet hat der Herr nicht ein Wort zum Vater gesagt über den häufigen Eigenwillen, den Kleinglauben und auch nichts über die Gleichgültigkeit und Kälte seiner Jünger. Seine wunderbare Liebe übergeht alle ihre Schwächen und Fehler und beschäftigt sich nur mit dem, was seinem Herzen und dem Herzen des Vaters so kostbar war. Er spricht davon, was sie für Ihn waren: „Sie haben dein Wort bewahrt … sie haben geglaubt, dass du mich gesandt hast … ich bin in ihnen verherrlicht …“ Verdient diese seine Liebe nicht unsere Anbetung?
„Vater, ich will!“ – Haben wir ein Empfinden dafür, was der Heiland hier ausspricht? Er will, dass die Seinen bei Ihm seien, aber bis es so weit ist, befiehlt Er sie in die Hände des Vaters. Erkennen wir darin nicht die Stimme des guten Hirten, der sein Leben für seine Schafe hingegeben hat und dessen ganze Zuneigung jetzt auf sie ausgerichtet ist?
Der Platz, den das Gebet des Herrn einnimmt, ist bemerkenswert: In den vier vorhergehenden Kapiteln redet der Herr mit seinen Jüngern über ihr Verhältnis zu Ihm nach seinem Weggang aus dieser Welt. Sie hatten keinen Grund, bestürzt zu sein; Er würde sie nicht als Waisen zurücklassen. Es war im Gegenteil nützlich für sie, dass Er hinging; denn wenn Er nicht hinging, so konnte der Sachwalter nicht kommen. Darum ruft Er ihnen immer wieder zu: „Fürchtet euch nicht!“, und in Johannes 15,11 sagt Er ihnen: „Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde.“ Und hier in Kapitel 17 wendet Er sich zu seinem Vater und legt die, die seinem eignen Herzen so wertvoll waren, an das Vaterherz Gottes. Und Er tut das in Gegenwart der elf Jünger (denn Judas war längst hinaus in die Nacht gegangen): „Dieses rede ich in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben“ (Joh 17,13).
Der Herr will, dass wir auf dem Weg durch diese Welt seine Freude genießen und in der Gemeinschaft mit dem Vater und in dem Bewusstsein seiner unerschütterlichen Liebe Frieden und Freude erleben. Der Herr will, dass wir bei Ihm seien, wo Er ist. Er hat uns die Herrlichkeit gegeben, die Er als Mensch erworben und von dem Vater empfangen hat (Joh 17,22); und wir sollen bei Ihm sein und die Herrlichkeit schauen (denn diese Herrlichkeit können wir nicht besitzen), die Er als Sohn der Liebe des Vaters besaß vor Grundlegung der Welt (Joh 17,24). Erst dann, wenn alle Erlösten um Ihn versammelt sein und seine Herrlichkeit schauen werden, ist das Sehnen seines Herzens gestillt. Dann wird seine Braut an seiner Seite sein und den Thron der Herrlichkeit mit Ihm teilen. Dann wird Er „die Frucht der Mühsal seiner Seele sehen und sich sättigen“ (Jes 53,11). Alle die bei sich zu haben, für die Er litt und starb, werden seinem Bild gleichgestaltet werden. Sie werden zur Verherrlichung und zum Preis seines Namens und der Gnade Gottes sein. Das war die Freude, die vor Ihm lag, als Er „die Schande nicht achtend, das Kreuz erduldete“ (Heb 12,2). Heute will seine Liebe unsere Herzen zu Ihm ziehen, so dass wir uns mehr danach sehnen, Ihn bald zu sehen, wie Er ist.
Original: Botschafter des Heils in Christus, 1887