„Wenn jemand dient, so sei es als aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allem Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus“ (1. Petrus 4,11).

Wie oft meinen wir, dass wir durch Glauben leben und auf Gott vertrauen. Doch wenn wir nur einen Augenblick stillstehen und unser Herz prüfen, dann werden wir entdecken, wie sehr wir häufig auf die Umstände anstatt auf den Herrn Jesus ausgerichtet sind.

Immer wieder nehmen wir uns vor, etwas zu tun, wozu der Herr uns keinen Auftrag gegeben hat. Vielleicht möchten wir einen Dienst ausüben, obwohl Er uns nicht dazu gesandt hat. Wir legen dem Herrn zwar unseren Wunsch im Gebet vor, aber erhalten keine Antwort. Wir beten wieder und wieder, aber die Antwort bleibt aus. Woher kommt das? – Aus dem einfachen Grund, weil der Herr uns gerne ganz ruhig haben will: Er möchte, dass wir stillstehen und erst einmal bleiben, wo wir sind, und dort auf Ihn warten. Darum: Wenn wir keine Antwort auf unsere Fragen bekommen, dann dürfen wir nicht der Gefahr erliegen, nach menschlichen Gedanken zu handeln und zu fragen: „Was sollen wir jetzt tun?“ Gerade in diesen Situationen gilt, nichts zu tun, sondern einfach auf den Herrn zu warten. Unser gnädiger Herr kann für alles Klarheit und Entschiedenheit geben. Wenn Er es nicht tut, dann kann es niemand. Wenn Er uns aber Klarheit über unsere Frage oder über unseren Dienst schenkt – und Er wird es sicher tun, wenn wir nur mit aufrichtigem Herzen auf Ihn warten –, dann brauchen wir keine menschliche Bestätigung mehr.

Aber kommt es nicht oft genug vor, dass wir einen Weg einschlagen, weil wir wissen, dass jemand, den wir sehr schätzen, dazu geraten hat oder uns auf diesem Weg unterstützt? Wenn wir hingegen im einfachen Glauben unseren Weg gehen sollen, dann zögern wir plötzlich. Der Unglaube fragt: „Wie soll das nur werden? Wie soll das möglich sein?“ Der Glaube aber hat nur eine Antwort auf jede dieser Fragen. Der Glaube antwortet mit Zuversicht: „Der Herr wird es tun. Er wird es vollenden.“ Der Glaube erwartet alles von Gott und kennt damit keine Schwierigkeiten mehr.

Das Geheimnis des Dienstes ist geistliche Kraft, die aus dem Bewusstsein entspringt, dass man von Gott selbst in den Dienst, den man ausübt, gestellt ist. Menschliche Weisheit und menschliche Kraft vermögen nichts. Ein Dienst, der in ständiger Abhängigkeit von Gott und im Vertrauen auf die Leitung des Heiligen Geistes ausgeübt wird, kann nie kraftlos werden.

Sobald aber jemand aus seinen eigenen Hilfsquellen schöpfen will, wird er sehr bald keine Kraft im Dienst mehr haben. Man mag ein noch so großer Redner, noch so belesen und mit der Wahrheit bekannt sein – aber wenn der Heilige Geist nicht die Quelle und die Kraft des Dienstes ist, dann wird dieser Dienst früher oder später seine Frische und seine Wirksamkeit verlieren. Jeder, der dient, sei es im Evangelium oder in der Versammlung Gottes, sollte daher immer und ausschließlich auf die Kraft des Heiligen Geistes vertrauen und sich auf den Herrn stützen! Er kennt die Bedürfnisse der Herzen, und Er allein kann sie stillen.

| Original: „Gedanken“, Botschafter des Heils, 1882