Im Johannesevangelium wird uns der Herr Jesus besonders als der Sohn Gottes vorgestellt, der seinen Weg in vollkommener Souveränität über diese Erde ging und am Kreuz sein Leben als Darbringung und Schlachtopfer hingab, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch (Eph 5,2). Als derjenige, der „im Anfang“ war, kannte Er von Anfang an das Ende und wusste, was Ihn auf der Erde und am Kreuz erwartete (Joh 1,1). Er sah nicht nur das, was äußerlich zu sehen war – vor Ihm ist kein Geschöpf unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt (Heb 4,13). Er sah in die Herzen der Menschen, wusste um ihre Empfindungen und kannte ihre tiefsten Beweggründe. Nichts und niemand konnte Ihn überraschen. Er wusste alles.

Er wusste, was in dem Menschen war

„Denn er selbst wusste, was in dem Menschen war“ (Joh 2,25).

Der Herr Jesus vertraute sich den Menschen nicht an, weil Er wusste, was in dem Menschen war. Er, der den Menschen erschaffen hatte, wusste auch, was in ihm war. Er kannte die Arglist und Bosheit des menschlichen Herzens und wusste, dass es keinen Menschen gab, der Gutes tat, auch nicht einen (Röm 3,12). Gerade deshalb war Er auf die Erde gekommen, um die Menschen von der Macht der Sünde zu befreien.

Er wusste um den Zustand jedes Menschen

„Als Jesus diesen daliegen sah und wusste, dass es schon lange Zeit so mit ihm war“ (Joh 5,6).

Der Herr Jesus wusste, wie lange der kranke Mensch schon am Teich Bethesda lag und darauf wartete, geheilt zu werden. Er kannte seine hoffnungslose Lage, aus der er sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte. Auch heute kennt Er den Zustand jedes Menschen – auch deinen und meinen. Und so wie Er damals den kranken Menschen heilte, vermag Er auch uns zu helfen.

Er wusste, was Er tun wollte

„Dies sagte er aber, um ihn zu versuchen; denn er selbst wusste, was er tun wollte“ (Joh 6,6).

Als eine große Volksmenge zum Herrn Jesus kam, wusste Er bereits, was Er tun wollte, um sie zu speisen. Doch um Philippus’ Glauben zu prüfen, fragte Er ihn, wo man Brote für sie kaufen solle. Leider war Philippus’ Glauben der Situation nicht gewachsen. Auch heute weiß der Herr genau, was Er tun will. Er ist nie ohne Ausweg. Unbeirrt verfolgt Er seine Ziele. Dabei prüft Er auch unseren Glauben.

Er wusste, was seine Jünger empfanden

„Da aber Jesus bei sich selbst wusste, dass seine Jünger hierüber murrten“ (Joh 6,61).

Der Herr Jesus wusste, dass seine Jünger über seine Worte murrten, die sie als zu hart empfanden. Vielleicht taten sie es, als Er nicht zugegen war, aber es entging Ihm nicht. Wie muss Ihn das geschmerzt und getroffen haben! Auch heute entgeht es Ihm nicht, wenn seine Jünger (vielleicht im Verborgenen) über seine Worte murren oder sich leichtfertig darüber hinwegsetzen. Er weiß es.

Er wusste, wer nicht glauben und wer Ihn überliefern würde

„Denn Jesus wusste von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer es war, der ihn überliefern würde“ (Joh 6,64).

Der Herr Jesus wusste von Anfang an, wer nicht glauben würde. Trotzdem traf Er keine Auswahl, sondern predigte allen Menschen. Auch für uns gilt: Wir sollen allen Menschen das Evangelium bringen, denn im Gegensatz zum Herrn wissen wir nicht, wer es im Glauben annehmen wird und wer nicht. Der Herr wusste auch, dass Judas Ihn einmal überliefern würde. Trotzdem wählte Er ihn als Jünger aus und ertrug ihn drei Jahre lang.

Er wusste, dass Gott Ihn allezeit erhören würde

„Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst“ (Joh 11,42).

Schon bevor der Herr Jesus den gestorbenen Lazarus aus der Gruft herausrief, dankte Er seinem Vater dafür, dass Er Ihn erhört hatte. Obwohl Er wusste, dass der Vater Ihn allezeit erhören würde, hatte Er um der Volksmenge willen dafür gedankt. Weil Er als Mensch in steter Gemeinschaft mit seinem Vater lebte und immer das Ihm Wohlgefällige tat, konnte der Vater Ihn allezeit erhören.

Er wusste, dass Er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte

„Vor dem Fest des Passah aber, als Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt zu dem Vater hingehen sollte“ (Joh 13,1).

Dieser Vers leitet die letzten Worte des Herrn an seine Jünger ein. In wenigen Stunden würde Er als das wahre Passahlamm am Kreuz von Golgatha leiden und sterben. Er wusste, dass seine Stunde (bald) gekommen war, wo Er aus der Welt zu dem Vater hingehen sollte. In Gedanken befand Er sich bereits hinter dem vollbrachten Werk am Kreuz. Wie muss der Gedanke an diese Stunde sein Herz erfreut haben!

Er wusste, dass der Vater Ihm alles in die Hände gegeben hatte

„… wissend, dass der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte und dass er von Gott ausgegangen war und wieder zu Gott hingehe“ (Joh 13,3).

Der Herr Jesus sah hier seinen ganzen Weg vor sich, von Anfang bis Ende. Er war von Gott ausgegangen, wurde Mensch und als solcher kehrte Er nach vollbrachtem Werk wieder zu Gott zurück. In Gedanken sah Er sich bereits hinter dem Werk von Golgatha und wusste, dass der Vater Ihn als Mensch über das ganze Universum gesetzt und alle Gewalt in seine Hände gegeben hatte (Ps 8,7; Mt 28,18). Wohlgemerkt, es waren dieselben Hände, die im nächsten Moment die schmutzigen Füße der Jünger waschen würden!

Er wusste, was über Ihn kommen würde

„Jesus nun, der alles wusste, was über ihn kommen würde“ (Joh 18,4).

Als Judas mit einer großen Volksmenge nach Gethsemane kam, um den Herrn festzunehmen, ging dieser – wissend, was über Ihn kommen würde – zu ihnen hinaus, um sich von ihnen festnehmen und binden zu lassen. Obwohl Jesus seinen weiteren Weg genau kannte und wusste, was am Kreuz über Ihn kommen würde, ging Er den schweren Weg bis zu Ende weiter. Er vertraute seinem Gott und Vater und wusste, dass Er „nicht würde beschämt werden“ (Jes 50,7).

Er wusste, dass alles vollbracht war

„Danach, da Jesus wusste, dass alles schon vollbracht war“ (Joh 19,28).

Am Ende der drei finsteren Stunden, als Jesus wusste, dass das Sühnungswerk vollbracht war, sprach Er – damit die Schrift erfüllt würde –: „Mich dürstet!“ In seiner göttlichen Kenntnis wusste Er, dass das große und schwere Werk vollbracht, die Sünden gesühnt und Gott vollkommen verherrlicht war. Aber Er wusste auch, dass eine Schriftstelle in den Psalmen noch nicht erfüllt war (Ps 69,22). Darum sprach Er: „Mich dürstet.“ Wir dürfen festhalten: In Ihm haben sich alle prophetischen Schriftstellen erfüllt und werden sich alle erfüllen.

Zusammenfassung

Als der Herr Jesus prophetisch aussprach: „Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun“ (Heb 10,7), wusste Er ganz genau, was der Wille Gottes für Ihn beinhaltete. Er kannte jede Einzelheit seines Weges über diese Erde im Voraus und wusste, was Ihn am Kreuz von Golgatha erwartete: dass Er dort mit unseren Sünden beladen das Gericht eines heiligen Gottes erdulden und zur Sünde gemacht werden würde (2. Kor 5,21; 1. Pet 2,24). Das alles wusste Er – und doch kam Er auf diese Erde, um den Willen seines Gottes und Vaters zu erfüllen. Dafür sei Er gelobt und gepriesen – jetzt und in alle Ewigkeit!

(Aus der Monatszeitschrift Im Glauben leben)