Kurzer Überblick über das Buch Hiob

Gott hatte Satan erlaubt, Hiob zuerst seinen Reichtum, dann seine zehn Kinder und zum Schluss seine Gesundheit zu nehmen. Zunächst nimmt Hiob alles aus der Hand Gottes an. Drei Freunde Hiobs kommen, um ihm ihr Beileid zu bezeugen. Der Zustand Hiobs lässt sie voller Anteilnahme eine Woche stumm bei ihm auf der Erde sitzen (Hiob 1 – 2).

Nachdem Hiob den Tag seiner Geburt verflucht hat, beginnen die Freunde nach einer Erklärung für das Leid Hiobs zu suchen. Ihrer Auffassung nach handelt es sich um eine Strafe Gottes für ernste Sünde in seinem Leben. Hiob, der sich keiner Schuld bewusst ist und durch die zunehmend verletzenderen Worte seiner Freunde gereizt wird, beginnt in seiner Bitterkeit Gott anzuklagen. Nach und nach gehen den drei Freunden die Argumente aus und Hiob scheint als Sieger aus den Wortgefechten hervorzugehen (Hiob 3 – 31).

Ein weiterer Anwesender namens Elihu, der, als der Jüngste, aus Höflichkeit bis dahin geschwiegen hatte, ergreift nun das Wort. Er tadelt die drei Freunde Hiobs, weil sie einerseits Hiob zu Unrecht verdammt hatten, aber andrerseits seine durch ihr Reden provozierte Selbstrechtfertigung nicht stoppen konnten. Er muss aber auch Hiob tadeln, weil dieser sich für gerechter als Gott hält. Vor allem aber rechtfertigt er Gott, indem er in beredten Worten seine Größe, Allmacht und Gerechtigkeit vorstellt (Hiob 32 – 37).

Wir wissen nicht, ob Hiob in der Lage gewesen wäre, Elihu, wie seinen Freunden, etwas zu entgegnen, denn direkt anschließend ergreift Gott selbst das Wort und stellt Hiob Fragen. „Kannst du ...?“ „Weißt du ...?“ Hätte Hiob zwischen den auf ihn einprasselnden Fragen die Zeit zu antworten, so könnte er stets nur ein „Nein“ hervorbringen. Zuerst spricht Gott über die Erschaffung der Erde, über die Eingrenzung des Meeres, über die tägliche Wiederkehr des Morgenlichtes, über alles, was die Erde befeuchtet, und über den Lauf der Gestirne. Dann befragt er Hiob über manche Tiere, zuerst über heute noch lebende, dann sehr  ausführlich über zwei Tiere, die man nicht eindeutig heute noch lebenden Tieren zuordnen kann (Hiob 38 – 41).

Die Zucht erreicht ihr Ziel. Hiob demütigt sich vor Gott, worauf dieser ihm seine Gesundheit zurückgibt, seinen Reichtum verdoppelt und ihm noch einmal zehn Kinder schenkt (Hiob 42). 

Überblick über den Abschnitt

Nach diesem kurzen Überblick über das Buch Hiob wollen wir uns nun dem Abschnitt zuwenden, in dem Gott über die heute noch lebenden Tiere spricht. Sicher will Gott Hiob keinen Biologieunterricht erteilen, denn dafür ist die Reihenfolge, in der die Tiere genannt werden, ungeeignet. Nein, Gott spricht mit den verschiedensten Tieren ganz bestimmte Themen an. Beim Löwen und Raben geht es um die Ernährung; anhand des Steinbockes und des Hirsches spricht Gott über Geburt und Aufwachsen der Jungen; der Wildesel, der Wildochse und der Strauß verdeutlichen die Unzähmbarkeit; das abgerichtete Streitross steht für die Freude am Kampf, und Habicht und Adler gemeinsam ist ihr Leben in der Höhe.

Natürlich ist der erste Zweck des Redens Gottes, Hiob deutlich zu machen, wie anmaßend er ist, wenn er glaubt, Gott zur Rechenschaft ziehen zu können. Aber will Gott Hiob und damit auch uns nicht auch seine Fürsorge für seine Geschöpfe zeigen? Und wenn wir noch einen Schritt weitergehen und die Fürsorge Gottes für die Tiere als ein Bild der Fürsorge für uns betrachten, so werden wir sehen, wie reich an Belehrung dieser Abschnitt ist. Die Schrift selbst ermuntert uns dazu, denn auch Paulus wendet das Gebot Gottes betreffend des dreschenden Ochsen auf die Diener des Herrn an (1. Korinther 9,9–10).

Gott sorgt für das Lebensnotwendige (Hiob 38,39- 41)

Du hast vielleicht eine gute Begabung, eine gute Gesundheit, du bist stark wie ein Löwe. Dass du einen Arbeitsplatz hast, deine Familie versorgen kannst, schreibst du das deinen Fähigkeiten, deinem Fleiß, deiner Zuverlässigkeit, ... zu? Erjagt die Löwin den Raub? Nein, das tut Gott. Paulus muss den Korinthern schreiben: „Was aber hast du, dass du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen“ (1. Korinther 4,7). Danke Gott vielmehr für deine Begabung, für deine Gesundheit, für deinen Arbeitsplatz und für deinen Verdienst.

Aber vielleicht vergleichst du dich auch mit dem schwachen, unscheinbaren Raben. Du glaubst, keine besonderen Fähigkeiten zu haben, mit deiner Gesundheit steht es auch nicht zum Besten, dein Arbeitsplatz ist auch nicht sicher oder du bist sogar arbeitslos. Sollte Gott, der dem Raben und seinen Jungen Speise gibt, nicht auch dich versorgen? Das Krächzen der hungrigen jungen Raben klingt sicher nicht schön, aber Gott wertet es als ein Schreien zu ihm. Solle er dein Rufen nicht hören, da du doch vorzüglicher als viele Sperlinge bist (Matthäus 10,31)?

Auch die Jünger, die alles verlassen hatten, um dem Herrn folgen, waren um Nahrung und Kleidung besorgt. Der Herr zeigt ihnen anhand der Vögel und der Lilien, wie unnötig ihre Überlegungen waren. Der himmlische Vater weiß, was wir bedürfen (Matthäus 6,25–34). Später konnten die Jünger die Frage des Herrn: „Mangelte euch wohl etwas?“ nur mit einem „Nichts“ beantworten (Lukas 22,35). Und wenn dann doch etwas mangelt? Paulus kannte solche Umstände, er war darin von Gott unterwiesen und hatte dabei gelernt, sich zu begnügen. Dies konnte er aber nicht in eigener Stärke, sondern Gott gab ihm die dazu nötige Kraft (Philipper 4,11–13).

Gott sorgt sich um die Geburt und Erziehung unserer Kinder (Hiob 39,1–4)

Die ersten drei Verse dieses Abschnitts gelten vor allem den Schwangeren. Zählst du die Monate, Wochen und Tage bis zum erwarteten Geburtstermin? Gott, der die Tragezeit der Hirschkühe kennt, zählt mit. Er weiß um alle deine Sorgen und Ängste. Du kennst den berechneten Geburtstermin. Er, der die Gebärzeit der Steinböcke kennt, weiß auch genau deine Stunde. Er, der das Kreißen der Hirschkühe beobachtet, achtet auch auf dich, wenn die Wehen kommen. Spricht nicht auch der Herr Jesus von der Angst der Frau vor dieser Stunde, aber auch über die Freude, wenn das Kind geboren ist  (Johannes 16, 21)? Wenn wir, im Gegensatz zum irdischen Volk Gottes, den Israeliten, auch vorwiegend Segnungen himmlischen Charakters haben (Epheser 1, 3), so gilt doch den gottesfürchtigen Schwangeren die ganz besondere irdische Verheißung der Durchhilfe Gottes bei der Geburt (1. Timotheus 2,15).

„Ihre Kinder werden stark, wachsen auf im Freien; sie gehen aus und kehren nicht zu ihnen zurück“. Wie spricht dieser Vers von dem Bangen und Hoffen vieler Eltern während der Jahre der Erziehung ihrer Kinder? Wir alle möchten, dass die Kinder gesund heranwachsen und in diesem Sinn stark werden. Aber tragen wir vor allem Sorge dafür, dass unsere Kinder sich bekehren und zu geistlichen Jünglingen heranwachsen, die stark sind, weil das Wort Gottes in ihnen bleibt (1. Johannes 2,14). Wollen wir uns alle Mühe geben, das lebendige Wort in ihre jungen Herzen zu pflanzen? Das Annehmen in Sanftmut und das Wachstum kann nur Gott bewirken (1. Korinther 3,6; Jakobus 1,21b).

So, wie die Hirschkälber im Freien aufwachsen, so werden auch unsere Kinder mit zunehmendem Alter immer mehr Zeit außerhalb des Elternhauses verbringen. Zuerst sind da die Kontakte mit den Nachbarskindern. Kommen diese aus gottesfürchtigen, aus gläubigen, aber verweltlichten oder aber aus ungläubigen Elternhäusern? Wir müssen wissen, mit wem unsere Kinder spielen, wir müssen vor dem Herrn entscheiden, ob unsere Kinder in die Häuser der Spielkameraden gehen dürfen oder nicht oder ob wir einen Umgang ganz unterbinden sollen. Zu allem brauchen wir viel Gnade und Weisheit.

Wenn nicht zwingende Umstände es nötig machen, sollten wir unsere Kinder nicht vor der Schulzeit in fremde Hände geben. Wir entziehen uns sonst teilweise der Verantwortung, die Gott uns als Eltern gegeben hat. Jede Stunde, die vor allem du, liebe Mutter, mit den Kleinen verbringst, hinterlässt tiefe und bleibende Spuren in den jungen Seelen.

Mit der Einschulung kommen dann unsere Kinder zwangsläufig unter den erzieherischen und belehrenden Einfluss anderer. Der sogenannte Aufklärungsunterricht, der ein Thema des Faches Biologie ist, bedarf einer sorgfältigen Begleitung durch die Eltern. Oft ist hier auch ein Gespräch mit dem Lehrer oder der Lehrerin sinnvoll. Wenn in diesem Unterrichtsfach später die Evolutionstheorie behandelt wird, ist es sicher gut, mit unseren Kindern auch populärwissenschaftliche Bücher von Wissenschaftlern zu lesen, die an die Schöpfung glauben. Auch auf die Literatur, die in der Muttersprache und den Fremdsprachen behandelt wird, müssen wir ein Auge haben. Manchmal ist es nötig, mit den Kindern anhand der Bibel die darin enthaltenen Ansichten und Grundsätze als böse zu entlarven. Gehen unsere Kinder in den Religionsunterricht, so müssen wir damit rechnen, dass dort bibelkritische Meinungen vertreten werden. Die Liste der Gefahren, denen unsere Kinder allein durch die an den Schulen behandelten Lehrinhalte ausgesetzt sind, ließe sich sicher noch verlängern. Hinzu kommt noch der Einfluss der Klassenkameraden auf unsere Kinder. Wie zeigen uns die nur kurz angesprochenen Dinge, wie wachsam wir unsere Kinder während ihrer Schulzeit begleiten müssen und dies vor allem durch unsere Gebete. Und doch ist alles seine Gnade, wenn unsere Kinder die Schule durchlaufen, ohne Schaden an ihrer Seele zu nehmen.

Und dann kommt der Tag, wenn die Kinder fortgehen, sei es zur weiteren Ausbildung, die am Wohnort nicht möglich ist, sei es, um eine Arbeit zu ergreifen oder um eine eigene Familie zu gründen. Wie gehen sie fort: gefestigt im Glauben, gläubig, aber labil oder im Unglauben? Im ersten Fall werden wir sie mit einer gewissen inneren Ruhe und im Vertrauen auf den Herrn ziehen lassen. Im zweiten Fall wird es nicht ohne Sorgen geschehen. Im letzten Fall kommt zu den Sorgen noch der Schmerz hinzu. Dann wollen wir die Zusage an den Gefängnisaufseher von Philippi im Glauben in Anspruch nehmen: „Du wirst errettet werden, du und dein Haus“ (Apostelgeschichte 16,31). In jedem Fall dürfen wir täglich weiter für unsere Kinder beten und flehen.

Im Gegensatz zu den erwachsen gewordenen Jungtieren kommen unsere Kinder im Normalfall doch besuchsweise zu uns zurück. Wenn unsere Kinder mit dem Herrn gehen, welche Freude ist es dann, sie wiederzusehen, sich mit ihnen auszutauschen und die familiäre Gemeinschaft sowie die Gemeinschaft im Herrn zu genießen. Und wenn sie ohne den Herrn leben, dann lasst uns die Tür für sie nicht verschließen. Wir sollten auch nicht jedes Mal in sie dringen, sich endlich zu bekehren. Sie wissen doch genau, dass wir dies wünschen. Wenn wir kein anderes Thema kennen, so treiben wir sie damit aus dem Haus (vgl. Sprüche 17,9). Auch unsere ungläubigen Kinder haben das Recht und auch oft das Bedürfnis, uns etwas von ihren Freuden und Sorgen mitzuteilen, und wir sollten uns auch für ihre Angelegenheiten interessieren. Lasst uns das belastete Band zwischen ihnen und uns nicht völlig zerstören, sondern zu erhalten suchen.

Es ist ein großer Trost, dass unser Gott, der von sich sagt: „Ich habe Kinder großgezogen und auferzogen, und sie sind von mir abgefallen“ (Jesaja 1,2), unsere Sorgen und Nöte genau kennt. Und unser Herr, der die Kinder Jerusalems sammeln wollte wie eine Henne ihre Brut unter die Flügel (Lukas 13,34), sollte der uns nicht verstehen?

Drei wilde Tiere – Bilder des ungläubigen Menschen (Hiob 39,5–18)

Wenn eins unserer Kinder im Unglauben das Haus verlassen hat, gleicht es dann nicht dem Wildesel, dessen ausgeprägter Charakterzug der unbändige Freiheitsdrang ist? Wie manches Kind ist froh, wenn es der vermeintlichen Enge des Elternhauses entflohen ist, wenn es alle Bande der christlichen Erziehung endlich abstreifen kann (Psalm 2,3).  Wie der Wildesel allem Grünen auf den Bergen nachspürt, so suchen solche jungen Menschen ihre Erfüllung in dem, was die Welt Liebe und Ehre und Glück nennt. Aber wie das unfruchtbare Salzland  keine Nahrung für den Wildling bietet, so bleiben ihre Seelen dabei leer und unbefriedigt. Nicht selten sind es zwei Gründe, die manche Kinder so ausbrechen lassen: Streit in der örtlichen Versammlung (das Getümmel der Stadt) und die übertrieben Härte, begleitet von lauten Worten von Vätern, die nur Zuchtmeister sind (das Geschrei der Treiber (vgl. auch 1. Korinther 4,15)).

Den Wildochsen kennzeichnet seine unbändige Kraft. Wie gerne würde zur damaligen Zeit ein Bauer die Stärke des Wildochsen genutzt haben, um seine Äcker zu bearbeiten und die Ernte heimzubringen. Aber das Tier war unzähmbar. Gott, der Schöpfer, hat dem Menschen natürliche Fähigkeiten verliehen. Aber statt diese in Abhängigkeit von Gott zu nutzen, gebraucht der ungläubige Mensch sie in Unabhängigkeit und im Eigenwillen. Oft setzt er sie auch zerstörerisch ein. Gewalttat ist, neben dem sittlichen Verderben, ein Kennzeichen des autonomen Menschen. Ein Saulus verbreitet in seiner blinden Raserei Angst und Schrecken unter den Gläubigen. Aber der Herr zwingt diesen Mord und Drohung schnaubenden „Wildochsen“ auf dem Weg nach Damaskus in die Knie (Apostelgeschichte 9,1–4) und bringt mit dem gezähmten Paulus viel Getreide in seine Scheuer. Wie hat dieser Mann von seiner Bekehrung an sowohl seine natürlichen Fähigkeiten als auch seine ganze Energie in den Dienst des Herrn gestellt.

Fröhliche Unbekümmertheit und mit Unverstand gepaarte Sorglosigkeit sind die hier erwähnten Eigenschaften der Straußenhenne, die sich vor allem in der Behandlung des Nachwuchses zeigen. Es ist erschreckend, wie gerade in unseren Ländern die Kinder immer mehr als Last empfunden werden. Viele kommen gar nicht mehr zur Welt, die meisten andern kommen so rasch wie möglich in Kinderkrippen, deren Anzahl rasch vermehrt werden soll, und nur wenige erleben noch die Geborgenheit und Liebe in einer gesunden Familie. Wie hat der egoistische Drang nach Selbstverwirklichung den Menschen verblendet. Mindestens ebenso tragisch ist die Unbekümmertheit und Sorglosigkeit des modernen Menschen in Bezug auf die Errettung seiner Seele. Der Spaßfaktor spielt heute eine große Rolle und der Teufel bietet für den Geschmack jedes Menschen die passende Zerstreuung an. Hüten wir uns vor diesem Zeitgeist. Lasst uns vielmehr handeln wie Noah (Hebräer 11,7).

Gott stärkt uns im Streit

Das Schlachtross ist ein ebenso starkes Tier wie der Wildochse, aber im Gegensatz zu diesem völlig gezähmt und abgerichtet. Von seiner Natur her ist das Pferd ein schreckhaftes Fluchttier, das sowohl bei optischen als auch akustischen Reizen leicht scheut und ausbricht. Für den Einsatz als Kriegspferd muss es jahrelang ausgebildet werden. Nur so lernt es, den angeborenen Instinkt zu überwinden. Auch wir lieben im Allgemeinen nicht den Kampf und gehen ihm lieber aus dem Weg. Dies scheint auch bei Johannes Markus der Fall gewesen zu sein, der Paulus und Barnabas auf ihrer ersten Missionsreise anfangs als Diener begleitete, sich dann aber in Perge zurückzog (Apostelgeschichte 13,5.13). Doch Gott nahm diesen Mann weiter in seine Schule, und als Paulus in den schwierigsten Umständen im Gefängnis in Rom ist, bittet er Timotheus, ihn mitzubringen (2. Timotheus 4,11). Auch wir müssen für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben kämpfen (Judas 1,3). 

Gott zieht uns nach oben

Aus der Niederung heraus schwingt sich der Habicht höher und höher, um dann, getragen von der aufsteigenden Warmluft, dahinzugleiten, ohne mit den Flügeln zu schlagen. Die Sorge um Nahrung und Bedeckung, um die Kinder, ja, sogar der Glaubenskampf verhindern manchmal, uns mit dem zu beschäftigen, was droben ist. Dürfen wir die Sorgen, die wie Bleigewichte an unseren geistlichen Schwingen hängen, nicht ihm übergeben (1. Petrus 5,7)? Auch unser Glaubensleben besteht nicht nur aus Kampf. Hat der Herr nicht zu seinen Jüngern gesagt: „Ruht ein wenig aus“? Und aus dieser Ruhe heraus dürfen wir uns dann aufschwingen. Hast du dich heute schon einmal mit den himmlischen Dingen beschäftigt?

Im Gegensatz zum Habicht, der in der Niederung nistet, baut der Adler sein Nest auf einen Felsen in der Höhe. Wie oft spricht David davon, dass Gott sein Fels ist, ein Fels, der durch nichts erschüttert werden kann, auf dem er in Sicherheit ist (z.B. Psalm 62,3.7.8). Von einer Bergspitze aus gesehen erscheinen alle Dinge in der Ebene klein und unbedeutend und man ist dem Himmel sehr nahe. In einem alten Chorus heißt es: „Bring mich höher auf die Berge, in Gemeinschaft nur mit dir“. Ist das auch dein und mein Wunsch? Gott hat uns jetzt schon mit dem Herrn Jesus sitzen lassen in den himmlische Örtern und dort finden wir die himmlischen Segnungen (Epheser 2,6; 1,3). Genießen wir sie? Aus der Höhe blicken die Augen des Adlers weithin. So dürfen auch wir in die Zukunft blicken, ja, bis in die Ewigkeit. Die nächste Bergspitze in unserem Blickfeld ist das Kommen des Herrn, um uns zu sich zu holen: dahinter erblicken wir den Gipfel seines Kommens mit uns, um sein Reich aufzurichten, und ganz am Horizont sehen wir einen neuen Himmel und eine neue Erde. Dürfen nicht auch wir, so wie der Apostel Johannes, dem Ruf folgen: „Komm hier herauf und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss“?

Gott sorgt für alles

Wenn wir noch einmal einen kleinen Rückblick auf den Abschnitt werfen dürfen, so sehen wir, dass es mit der Fürsorge Gottes für unsere einfachsten Bedürfnisse des Leibes beginnt, dass er aber auch die Sorgen unserer Seele, unsere Häuser betreffend, mitträgt, um schließlich unseren Geist dahin zu bringen, sich mit den himmlischen und ewigen Dingen zu beschäftigen. Welch einen wunderbaren Gott haben wir.