„Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch erwähnen in unseren Gebeten, unablässig gedenkend eures Werkes des Glaubens und der Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus“ (1. Thes 1,2.3).

„Wir sind schuldig, Brüder, Gott allezeit für euch zu danken, wie es angemessen ist, weil euer Glaube überaus wächst und die Liebe jedes Einzelnen von euch allen zueinander überströmend ist, so dass wir selbst uns euer rühmen in den Versammlungen Gottes wegen eures Ausharrens und Glaubens in allen euren Verfolgungen und den Drangsalen, die ihr erduldet“ (2. Thes 1,3.4).

„Ich kenne deine Werke und deine Arbeit und dein Ausharren und weiß, dass du Böse nicht ertragen kannst“ (Off 2,2).

Die Thessalonicher hatten sich von den Götzenbildern zu Gott bekehrt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten (1. Thes 1,9.10). Von diesem Moment an erfüllte der Glaube an Gott, die Liebe zu den Heiligen und die Hoffnung auf das Kommen des Herrn ihre Herzen. Doch diese drei großen Tugenden wohnten nicht nur – unsichtbar für andere – in ihren Herzen, sondern zeigten sich auch in ihrem Leben. Der Glaube brachte Werke hervor, die Liebe äußerte sich in Bemühung und Arbeit, und die Hoffnung spiegelte sich in Ausharren wider. Durch ihr entschiedenes und hingebungsvolles Leben als Christen wurden die Thessalonicher allen Gläubigen in Mazedonien und Achaja zu Vorbildern.

Auch wir können unseren Glauben, unsere Liebe und unsere Hoffnung nur dadurch zeigen, dass etwas davon in unserem Leben sichtbar wird. Der Glaube, der in unseren Herzen wohnt, soll in unserem Leben die entsprechenden Werke hervorbringen, denn ohne Werke können wir unseren Glauben nicht zeigen (Jak 2,18). Genauso verhält es sich mit der Liebe, die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen worden ist (Röm 5,5). Sie zeigt sich in aufopferungsvollem Dienst und in unermüdlichen Bemühungen um andere. Ebenso wird unsere Hoffnung auf das Kommen des Herrn gerade darin erkennbar, dass wir in den (widrigen) Umständen, in denen wir uns befinden, ausharren. Übrigens benötigen diese drei Tugenden alle einen Gegenstand, an dem sie sich ausrichten können, und dieser Gegenstand ist Christus.

Als der Apostel Paulus nur einige Monate später seinen zweiten Brief an die Thessalonicher schrieb, konnte er zwar ihren wachsenden Glauben und ihre überströmende Liebe lobend erwähnen und Gott dafür danken, aber von ihrer Hoffnung konnte er nicht mehr schreiben. Obwohl sie nach wie vor in ihren schwierigen Umständen ausharrten, hatten sie ihre Hoffnung verloren. Was war geschehen? Falsche Lehrer hatte sie verführt, indem sie behaupteten, dass der Tag des Herrn schon angebrochen sei und ihre Leiden ein Zeichen für die Anfänge dieses Tages seien. Diese Verführer hatten ihnen sogar einen Brief mit der gefälschten Unterschrift von Paulus geschrieben, um sie dadurch hinters Licht zu führen und ihre Hoffnung zu zerstören (2. Thes 2,2). Darum musste Paulus ihnen diesen zweiten Brief schreiben.

Einige Jahrzehnte später schrieb der greise Apostel Johannes sieben Briefe an sieben Versammlungen im heutigen Kleinasien, darunter auch einen an die Versammlung in Ephesus. Darin beurteilte der Herr Jesus ihren Zustand und erwähnte lobend, dass bei ihnen Werke, Arbeit und Ausharren zu finden waren. Doch auffallend ist, dass von Glaube, Liebe und Hoffnung nichts mehr zu lesen ist. Wir wollen nicht zu weit gehen, aber könnte es vielleicht sein, dass die Werke und Taten, die die Epheser an den Tag legten, nicht mehr der ersten Liebe zu Christus entsprangen (Off 2,4)? Dass sie in dem, was sie taten, vielleicht Automatismen und Gewohnheiten folgten, aber nicht mehr von ihrer ersten Liebe angetrieben wurden? Jedenfalls besteht für uns die Gefahr, dass wir zwar Werke, Arbeit und Ausharren an den Tag legen, aber die Beweggründe dafür nicht mehr der ersten Liebe zu Christus entspringen. Darum wollen wir uns immer wieder in der Gegenwart des Herrn prüfen und unsere Motive an Ihm ausrichten.