„Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, der spricht: ,Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war‘“ (Mt 13,35).

Dieses Zitat stammt aus Psalm 78. Die ersten beiden Verse in diesem Psalm lauten wörtlich: Horche, mein Volk, auf mein Gesetz! Neigt euer Ohr zu den Worten meines Mundes! Ich will meinen Mund auftun zu einem Spruch, will Rätsel hervorströmen lassen aus der Vorzeit.“

Man mag sich die Frage stellen, warum gerade dieser Psalm hier angeführt wird. Nun, in den ersten acht Versen dieses Psalms zeigt Asaph, warum es wichtig ist, auf Gott zu hören und das Gehörte weiterzugeben. Danach geht Asaph durch die frühe Geschichte Israels (bis zur Zeit Davids) und zeigt die Treue Gottes sowie die Untreue des Volkes. Wieso wird nun das Reden in Gleichnissen durch den Herrn Jesus als eine Erfüllung von Psalm 78,2 angesehen?

Wenn man sich die ersten beiden Verse von Psalm 78 ansieht, so scheint in dem ersten Vers Gott zu reden, denn es ist von „meinem Gesetz“ und von „meinem Volk“ die Rede. Doch das geht dann unmerklich über zu den Worten des Propheten Asaphs, der in der Wir-Form redet. Diese Verbindung von dem Reden Gottes und dem Reden eines Menschen hat seine völlige Erfüllung in Christus gefunden, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist.

Asaph sprach über die alte Geschichte Israels. Er wollte, dass die gegenwärtige Generation aus dieser Geschichte lernt. Er ermahnte sie nicht direkt, sondern sie sollten aus der Geschichte etwas lernen, sie mussten das Rätsel schon selbst lösen.

Das ist auch das, was Christus in Matthäus 13 tat. Er nahm Geschichten aus dem Alltagsleben, die eine geistliche Botschaft hatten, er redete Gleichnisse. Und dabei brachte er Wahrheiten, die sehr alt waren. Noch älter als der Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Er ging zurück zu den Rätseln von Grundlegung der Welt an.[1] Denn es war den Propheten des Alten Testaments verborgen, dass es einmal ein Reich der Himmel geben würde, ohne dass der König sichtbar regierte. Gerade das machten die Gleichnisse in Matthäus 13 deutlich.[2]

Wir sehen aus alledem: Das Zitat von Psalm 78,2 in Matthäus 13 ist sehr passend gewählt.


Fußnoten:

  1. Dementsprechend hat der Heilige Geist das Zitat auch angepasst
  2. Psalm 78 ist eine Mahnung an das Volk Israel, etwas aus der Geschichte zu lernen, doch das taten sie nicht, und deswegen musste das Reich der Himmel in dieser verborgenen Form kommen und die Einführung der Nationen wahr werden.