Im Leben Moses spielte der Fels eine wichtige Rolle. Die Bibel berichtet von drei Begebenheiten, bei denen Mose mit einem Felsen zu tun hatte. Und bei jeder Begebenheit finden wir, dass der Fels der Ursprung bzw. die Grundlage des Segens war, den Gott Mose und dem Volk Israel schenken wollte. Nachfolgend wollen wir uns diese drei Begebenheiten etwas näher ansehen.
Ein Bild von Christus
Der Fels weist in der Schrift auf Christus hin. Er ist der geistliche Fels, der das Volk Israel in der Wüste begleitete (1. Kor 10,4). Wer außer Christus wäre auch mit einem Felsen zu vergleichen? Er allein ist der Fels, der durch nichts und niemand erschüttert werden kann. Seine Person ist die unumstößliche Grundlage unserer Errettung und die absolute Sicherheit unserer Hoffnung (Mt 7,24.25; Lk 6,48). Jeder, der an Ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden (Röm 10,11). Auf Ihn gründet sich auch die Versammlung (Mt 16,16–18), die nicht Petrus (ein „Stein“), sondern Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (der „Fels“), als Fundament hat.
Der einmal geschlagene Fels
„Siehe, ich will dort vor dir stehen auf dem Felsen am Horeb; und du sollst auf den Felsen schlagen, und es wird Wasser daraus hervorkommen, dass das Volk trinke. Und Mose tat so vor den Augen der Ältesten Israels“ (2. Mo 17,6).
Als die Israeliten sich während ihrer Wüstenreise in Rephidim aufhielten und dort kein Wasser fanden, murrten sie gegen Mose und den Herrn. Daraufhin gab der Herr Mose die Anweisung, mit seinem Stab auf den Felsen am Horeb zu schlagen. Dort würde der Herr vor ihm stehen und Wasser aus dem Felsen hervorkommen lassen. In dieser Handlung von Mose erkennen wir ein deutliches Vorausbild von dem, was am Kreuz von Golgatha geschah: Dort musste Christus, der Fels, der Sünde wegen geschlagen werden. Erst dann konnte Gott sein Volk und uns segnen, indem Er den Heiligen Geist am Pfingsttag auf die Erde herabsandte (Apg 2).
Die Felsenkluft
„Und der Herr sprach: Siehe, es ist ein Ort bei mir, da sollst du auf dem Felsen stehen. Und es wird geschehen, wenn meine Herrlichkeit vorübergeht, so werde ich dich in die Felsenkluft stellen und meine Hand über dich decken, bis ich vorübergegangen bin. Und ich werde meine Hand wegtun, und du wirst mich von hinten sehen; aber mein Angesicht soll nicht gesehen werden“ (2. Mo 33,21–23).
Mose hatte den tiefen Wunsch, die Herrlichkeit Gottes zu sehen. Gott erfüllte seinem Knecht diesen Wunsch, indem Er ihm einen ganz bestimmten Ort in seiner Nähe („bei mir“) zeigte. Dort stellte Er ihn in eine Felsenkluft und hielt seine Hand über ihn, bis Er vorübergegangen war. Auf diese Weise – auf dem Felsen stehend und ganz von Fels umgeben – durfte Mose Gott von hinten sehen. Die Anwendung auf uns ist einfach: Nur in Christus geborgen und auf der Grundlage seines Werkes können wir Gott schauen. Nur in Christus sind wir in der Lage, die Herrlichkeit Gottes zu sehen (2. Kor 4,6).
Der zweimal geschlagene Fels
„Und der Herr redete zu Mose und sprach: Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen zu dem Felsen, so wird er sein Wasser geben; und du wirst ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und der Gemeinde zu trinken geben und ihrem Vieh. Und Mose nahm den Stab vor dem Herrn weg, so wie er ihm geboten hatte. Und Mose und Aaron versammelten die Versammlung vor dem Felsen; und er sprach zu ihnen: Hört doch, ihr Widerspenstigen! Werden wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen? Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stab zweimal; da kam viel Wasser heraus, und die Gemeinde trank und ihr Vieh“ (4. Mo 20,7–11).
Am Ende der Wüstenreise befand sich das Volk wieder in einer ähnlichen Situation wie am Anfang der Wüstenreise: Es war kein Wasser da und das Volk haderte mit Mose. Daraufhin gab Gott Mose die Anweisung, den Stab Aarons zu nehmen und zu dem Felsen zu reden. Doch Mose war so aufgebracht über das murrende Volk, dass er nicht zu dem Felsen redete, sondern ihn mit seinem eigenen Stab zweimal schlug. Leider zerstörte er dadurch das prophetische Vorausbild, denn Christus wurde nur einmal der Sünde wegen von Gott geschlagen (1. Pet 3,18). Jetzt ist Er in der Herrlichkeit, wo Er sich für sein Volk verwendet. Wir dürfen nun mit allen unseren Anliegen im Gebet zu Ihm kommen („zu dem Felsen reden“) und Ihn um seinen Segen bitten.
Der Fels: Vollkommen ist sein Tun
„Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er!“ (5. Mo 32,4).
Weil Mose in Kades den Felsen zweimal schlug, anstatt zu ihm zu reden, untersagte Gott ihm den Zutritt in das verheißene Land – ein schwerer Schlag für Mose, denn nichts hatte er sich sehnlicher gewünscht, als das verheißene Land zu betreten. Mehrmals flehte Mose wegen dieser Sache zu Gott, aber Gott blieb dabei: Er durfte das verheißene Land nicht betreten. Doch Mose wurde deshalb nicht bitter, sondern fand ein Ja zu den Wegen Gottes mit ihm. In seiner letzten Rede an das Volk steht noch einmal der Fels vor seinen Blicken: Rühmend spricht er von dem vollkommenen Handeln Gottes und von seiner großen Treue.
(Aus der Monatszeitschrift Halte fest)