„Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine zu Broten werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: ,Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht‘“ (Mt 4,3.4).
Der Vers 4 wird oft so verstanden: „Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, sondern er soll seine Seele auch mit Gottes Wort nähren.“ An sich ist diese Aussage richtig, doch das ist nicht die Bedeutung dieser Stelle.
Der Herr hatte nach vierzig Tagen Fasten in der Wüste großen Hunger. Der Teufel wies auf Steine hin, aus denen der Sohn Gottes doch Brote machen könnte, um seinen Hunger zu stillen. Dann weist der Herr auf einen Vers aus 5. Mose 8,3, der komplett so lautet: „Und er demütigte dich und ließ dich hungern; und er speiste dich mit dem Man, das du nicht kanntest und das deine Väter nicht kannten, um dir kundzutun, dass der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was aus dem Mund des HERRN hervorgeht.“
Die Israeliten mussten in der Wüste lernen, dass sie, auch was die Nahrung betrifft, ganz von Gott abhängig waren. Sie hatten eben keine Fleischtöpfe mehr, und sie hatten auch keine Brote. Sie konnten nicht einfach Brot nehmen, wie es der Mensch zu tun gewohnt ist. Sie mussten warten, bis Gott das Man vom Himmel für sie herabfallen ließ. Dieses Man wurde durch das Wort Gottes, durch seinen Befehl, gegeben. Sie benötigten keine Vorräte, keine Erntefelder. So lernten sie die Lektion der Abhängigkeit.
In dieser Abhängigkeit lebte der Herr Jesus vollkommen. Er wartete auf die Weisung des Vaters und machte daher nicht einfach Brot, wenn er Hunger hatte. Christus lebte vollkommen abhängig. Das zeigte er am Anfang seines Dienstes. Am Ende seines Dienstes sehen wir dasselbe: In seinem Durst am Kreuz lehnte er Getränk zunächst ab. Später nahm er doch etwas zu Trinken, aber nur, um die Schriften zu erfüllen (und nicht um den Durst zu stillen).
