„Als er nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Sohn des Menschen verherrlicht“ (Joh 13,31). 

Als der Herr Jesus am Kreuz von Golgatha hing, kam von der sechsten bis zur neunten Stunde eine Finsternis über das ganze Land (Mt 27,45; Mk 15,33). Es waren die finstersten Stunden, die diese Erde je gesehen hat. In diesen Stunden trug der Herr Jesus das Gericht für unsere Sünden (1. Pet 2,24). Da wurde Er, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht (2. Kor 5,21). Doch gerade in diesen finsteren Stunden erstrahlten die Herrlichkeiten seiner Person im hellsten Licht. Obwohl die zahllosen Facetten seiner Herrlichkeit auch davor in seinem Leben immer wieder zum Vorschein kamen, traten sie nie deutlicher hervor als gerade in diesen finsteren Stunden, als das Kreuz von dichter Finsternis umhüllt war.

Gehorsam 

„Er wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,8). 

Der Herr Jesus war der einzige von Herzen Gehorsame, der je über diese Erde ging (Röm 5,19). Wir müssen den Gehorsam lernen, weil wir von Natur aus ungehorsam sind. Er musste den Gehorsam lernen, weil Er ihn aus Erfahrung nicht kannte. Als Schöpfer-Gott war Er es ja, der die Gebote aussprach, die seine Geschöpfe zu befolgen hatten (Ps 33,9). Doch obwohl Er Sohn Gottes war, lernte Er als Mensch den Gehorsam an dem, was Er litt (Heb 5,8). Von der Krippe bis zum Kreuz war Er seinem Gott aus Liebe gehorsam und tat allezeit das Ihm Wohlgefällige (Joh 8,29). In den drei Stunden der Finsternis am Kreuz wurde sein Gehorsam allerdings der schwersten Prüfung unterzogen: Er wurde gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. In seinem vollkommenen Gehorsam war der Herr bereit, das Gericht Gottes zu tragen und den Kreuzestod zu erleiden. Da erstrahlte die Vollkommenheit seines Gehorsams im hellsten Licht.

Hingabe

„Der Christus hat uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“ (Eph 5,2). 

Das ganze Leben des Herrn Jesus war durch ungeteilte Hingabe an seinen Gott und Vater gekennzeichnet. Alles in seinem Leben war stets zur Freude und zum Wohlgefallen seines Gottes. Nie tat der Herr seinen eigenen Willen oder handelte für sich selbst oder zu seinem eigenen Vorteil (Joh 5,30; 6,38). Sein ganzes Leben stellte Er in den Dienst seines Gottes und Vaters und gab sich Ihm völlig hin. Er dachte nie an sich oder seine Interessen oder behielt etwas für sich zurück. Alles in seinem Leben weihte Er seinem Gott. Doch den Höhepunkt seiner Hingabe sehen wir zweifellos am Kreuz von Golgatha in den drei finsteren Stunden, als Er sich selbst ohne Flecken Gott opferte und sein Leben als Brandopfer Gott zu einem duftenden Wohlgeruch hingab (Heb 9,14; Eph 5,2). In diesen Stunden erstrahlte seine vollkommene Hingabe so hell wie nie zuvor.

Liebe 

„Die Liebe ist gewaltsam wie der Tod, hart wie der Scheol ihr Eifer; ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jahs. Große Wasser vermögen nicht die Liebe auszulöschen, und Ströme überfluten sie nicht“ (Hld 8,6.7). 

Von jeher prägte eine Atmosphäre der Liebe die Beziehung zwischen Gott, dem Vater, und seinem Sohn (Joh 17,24): Der Vater liebte den Sohn und der Sohn den Vater. Das änderte sich auch nicht, als der Sohn Mensch wurde und auf die Erde kam. Siebenmal lesen wir im Johannesevangelium, dass der Vater den Sohn liebt (Joh 3,35; 5,20; 10,17; 15,9; 17,23.24.26), und zweimal hören wir den Vater vom Himmel sagen: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3,17; 17,5). Der Herr Jesus handelte stets aus Liebe zu seinem Gott und Vater. Aber auch in diesem Punkt müssen wir feststellen, dass die Liebe des Sohnes zu seinem Vater nie deutlicher hervortrat als gerade in den drei finsteren Stunden, als der Herr Jesus aus Liebe zu Ihm (und natürlich auch zu uns) das Gericht Gottes erduldete und sich für uns hingab. Alle Wogen und Wellen des Zornes Gottes, die in diesen Stunden über Ihn hinwegrollten (Ps 42,8), vermochten seine Liebe nicht auszulöschen. Sie war stärker als der Tod. In der Tat sind ihre Gluten Feuergluten, eine Flamme Jahs!