„Ihr seid unser Brief, eingeschrieben in unsere Herzen, gekannt und gelesen von allen Menschen; von euch ist offenbar, dass ihr ein Brief Christi seid, angefertigt durch uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens“ (2. Kor 3,2.3). 

Auch wenn die Handschrift in den letzten Jahrzehnten viel an Bedeutung verloren hat, da sie weitgehend durch die digitale Kommunikation verdrängt worden ist, hat sie nach wie vor ihren besonderen Stellenwert. An vielen Schulen ist das Schreiben von Hand immer noch fester Bestandteil des Lerninhalts, da es sich auf das Lesen- und Schreibenlernen positiv auswirkt. Dabei gilt, dass jeder Mensch seine ganz individuelle Handschrift besitzt. Manche meinen, in der Handschrift sogar Persönlichkeitsmerkmale, emotionale Zustände und gesundheitliche Probleme erkennen zu können. Wie dem auch sei – ein von Hand geschriebener Brief hat nach wie vor eine ganz persönliche Note und zeigt die Wertschätzung des Adressaten.

Die Korinther werden in dreierlei Hinsicht mit einem (von Hand geschriebenen) Brief verglichen. Zum einen waren sie durch den Dienst des Apostels Paulus zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen und somit ein „Empfehlungsbrief“ des Apostels, der von allen Menschen gekannt und gelesen wurde. Zum anderen waren sie dem Apostel und seinen Mitarbeitern so sehr an Herz gewachsen, dass sie sozusagen als ein Brief in deren Herzen eingeschrieben waren. Drittens waren sie auch ein Brief, der von Christus selbst durch die Hand seiner Diener geschrieben worden war,[1] und zwar nicht auf der Grundlage des Gesetzes („mit Tinte auf steinernen Tafeln“), sondern durch die Wirksamkeit des Geistes in ihren Herzen. Gott hatte durch seinen Geist in ihren Herzen gewirkt, so dass die Früchte davon in ihrem Leben gesehen werden konnten.

Jeder Gläubige ist in diesem Sinn ein Brief Christi, der nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes geschrieben worden ist: Christus ist sein Leben und der Heilige Geist wohnt in seinem Herzen. Doch die Frage ist, ob wir auch nach außen hin für unsere Mitmenschen als ein Brief Christi erkennbar sind. Das wird nur in dem Maß der Fall sein, wie Christus unser Herz erfüllen und der Heilige Geist in unserem Leben wirken und Früchte hervorbringen kann (Gal 5,22.23). Wie sieht es damit bei dir und bei mir aus? Ist unser Leben ein „Brief“, den Christus geschrieben hat und in dem Christus zu lesen ist? Trägt unser Leben die Handschrift des Geistes Gottes? Wie schön, wenn wir alle auch nach außen hin solche Briefe Christi wären, die von unseren Mitmenschen gekannt und gelesen werden!


Fußnoten:

  1. Die Korinther werden gemeinsam als ein Brief Christi gesehen. Hier steht das gemeinsame Zeugnis der Korinther im Vordergrund. Doch das, was für sie gemeinsam galt, sollte auch für jeden persönlich gelten.