„Und siehe, ein gewisser Gesetzgelehrter stand auf und versuchte ihn und sprach: Lehrer, was muss ich getan haben, um ewiges Leben zu ererben?“ (Lukas 10,25).

Ein Gesetzgelehrter steht auf und stellt dem Herrn eine Frage. Mit dieser Frage beweist er, dass es mit seiner Kenntnis des Gesetzes doch nicht so weit her sein konnte. Denn das Gesetz sprach erstens nicht vom ewigen Leben und zweitens nicht davon, dass man dieses Leben ererbt.

„Er aber sprach zu ihm: Was steht in dem Gesetz geschrieben? Wie liest du?“

Der Herr Jesus verweist ihn auf das Gesetz und will ihn mit zwei Fragen zum Nachdenken bringen. Dabei ist es sehr bemerkenswert, dass der Herr einen gewissen Unterschied zwischem dem macht, was im Gesetz steht und dem, was man selbst darin liest!

„Er aber antwortete und sprach: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand, und deinen Nächsten wie dich selbst’“.

Er weiß, was in dem Gesetz geschrieben steht. Doch hatte er die Botschaft verinnerlicht, das heißt richtig gelesen?

„Er sprach aber zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue dies, und du wirst leben.“

Der Herr spricht nicht von ererben und auch nicht vom ewigen Leben. Er spricht davon, dass das Gesetz getan werden sollte. Und das brachte Leben – Leben auf dieser Erde, solange man nicht sündigte.

„Indem er aber sich selbst rechtfertigen wollte, sprach er zu Jesu: Und wer ist mein Nächster?“

Wieder stellt der Gesetzgelehrte eine Frage, die seine Unkenntnis verrät. Das Gesetz verurteilt den Sünder. Aber er will sich selbst rechtfertigten!

Und: Wenn der Gesetzeslehrer Gott liebt, wie er gerade behauptet hat, liebt er dann auch Jesus, den Sohn Gottes, der Barmherzigkeit an ihm erweisen will? Die Liebe zu ihm ist die wahre Quelle für die Liebe zu dem Nächsten.