„Und es wird geschehen, wenn ein Mann ferner weissagt, so werden sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, zu ihm sprechen: Du darfst nicht leben, denn du hast Lüge geredet im Namen des Herrn! Und sein Vater und seine Mutter, seine Erzeuger, werden ihn durchbohren, wenn er weissagt“ (Sacharja 13,3).

„An jenem Tag“ (Sacharja 13,1), also im tausendjährigen Friedensreich, werden die falschen Propheten, wie der angeführte Vers zeigt, im Land Israel gerichtet werden. In der Geschichte war es bisher umgekehrt: Die wahren Propheten wurden verfolgt und getötet (Lukas 6,23; Matthäus 23,37 etc.) und die falschen Propheten hofiert – aber das Blatt wird sich wenden. Es ist bemerkenswert, dass die Eltern des falschen Propheten selbst Hand an ihren Sohn legen werden. Die Ehre Gottes ist ihnen so wichtig, dass die emotionale Bindung an das Kind dahinter verschwindet. Das ist die Offenbarung wahrer geistlicher Kraft.

Darin liegt auch eine Lektion für uns heute (die wir natürlich niemand „durchbohren“). Es ist ja üblich, dass bei Zuchtfragen die eigenen Eltern (oder andere Angehörige) nicht befragt werden, weil man von einer gewissen Befangenheit ausgeht oder, um es stärker auszudrücken, weil man ihnen kein objektives Urteil zutraut. Das ist auch verständlich und an sich eine gute Gepflogenheit. Nur gesteht man damit ein, dass geistliche Kraft fehlt! Denn wenn geistliche Kraft ist, werden die natürlichen Beziehungen ein gottgemäßes Urteil nicht verhindern. Von Levi wird positiv vermerkt: „… der von seinem Vater und seiner Mutter sprach: Ich sehe ihn nicht; und der seine Brüder nicht kannte und von seinen Söhnen nichts wusste. Denn sie haben dein Wort gehalten, und deinen Bund bewahrten sie“ (5. Mose 33,9).

Ist es nicht so, dass man geistliche Kraft und wirklichen Eifer für die Ehre des Herrn oft gut daran messen kann, wie klar man das Böse der eigenen Kinder beurteilt?