Was ist überhaupt ein Wunder? Das hängt davon ab, wie man diesen Begriff definiert. Wenn man den Begriff weit fasst, gehört auch die Entstehung eines Lebewesens dazu. Das ist etwas, was über unser Fassungsvermögen (und auch über Verstehen von Fachleuten) geht und darum Wunder genannt werden kann. Wunder in einem engeren Sinn sind Ereignisse, bei denen bestehende Naturgesetze, die Gott gegeben hat, ausgehebelt werden. Ein deutliches Beispiel ist das Wunder von Elisa, der Holz in den Jordan warf und dadurch erreichte, dass Eisen zu schwimmen begann (2. Könige 6). Wir sollten uns bei solchen Wunder davor hüten, natürliche Erklärungen zu finden (wie das bei den zehn Plagen in Ägypten häufig geschehen ist), sondern vielmehr der Allmacht Gottes Großes zutrauen.  

Wunder sind etwas Außergewöhnliches. Würden sie fortwährend geschehen, würden sie ihren Charakter verlieren und die Menschen würden Gott nicht mehr darin sehen. So geschahen im Alltagsleben zu biblischen Zeiten normalerweise keine Wunder, gleichwohl sie sich zu bestimmten Zeiten häuften. Ein gewisse Besonderheit stellt hier das Manna dar, das während der Wüstenreise der Israeliten 6 Tage in der Woche vom Himmel fiel. Und das über Jahre hinweg. Aber die Wüstenreise war auch eine Extremsituation, in die Gott eingreifen musste, wenn das Millionenvolk nicht umkommen sollte.

In den Wundern, die die Bibel berichtet, liegen moralische Belehrungen. Das zeigt sich deutlich bei der Heilung des Blindgeborenen in Johannes 9. Diesem Mann wurden durch den Herrn Jesus die Augen des Leibes geöffnet – aber auch die Augen des Herzens. Dass es nicht nur um buchstäbliche Blindheit ging, macht das Ende des Kapitels ganz deutlich (Johannes 9,39–41). Gerade dieser Aspekt macht die Beschäftigung mit den Wundern so wertvoll.

Wer gern Wunder in der Schrift aufspüren möchte, wird besonders hier fündig in: 2. Mose, 4. Mose, bei Elia und Elisa, in den Evangelien und in der Apostelgeschichte. An anderen Stellen des Wortes sind Wunder nach der Weisheit Gottes äußerst dünn gesät.