Das Reich Gottes und das Reich der Himmel bedeuten prinzipiell dasselbe. Das Reich Gottes scheint der übergeordnete Begriff zu sein, der auch die „moralische Seite“ des Reiches betont (Römer 14,17. Das „Reich der Himmel“ hat besonders eine heilgeschichtliche Komponente und kommt übrigens nur im Matthäusevangelium vor.

Das Matthäusevangelium betont sehr stark, dass das Reich der Himmel sowohl gute als auch böse Knechte beinhaltet. In den anderen Evangelien finden wir das nicht. Wohl wird auch in Lukas 19 von einem bösen Knecht gesprochen; es wird aber nicht unmittelbar von dem Reich Gottes geredet (obwohl es natürlich darum geht) und es wird auch nicht das Gericht über diesen Knecht vorgestellt, was wir hingegen in Matthäus 25 finden. Auch wird in Markus 4,30–34  (wo es um das Reich Gottes geht) von der unnatürlichen Entwicklung der Christenheit gesprochen. Es werden aber nicht Einzelpersonen genannt – es werden nur die Vögel erwähnt, die Bilder der Werkzeuge Satans, der Dämonen, sind.

Über den Unterschied in der Darstellungsweise des Reiches der Himmel und des Reiches Gottes zu sehen, ist überhaupt ein Vergleich von Markus 4 und Matthäus 13 interessant. In Matthäus 13,24–30 schlafen die Menschen und ein feindeliger Mensch sät Unkraut. Das Unkraut spricht von den ungläubigen Bekennern, die einmal gerichtet werden. Dieses Gleichnis wird in Markus 4 nicht erwähnt. Dort finden wir einen Mann, der schläft (Markus 4,26–29). Das ist ein Bild des Herrn Jesus selbst, der nicht sichtbar in das Geschehen auf dieser Erde eingreift. Dennoch aber gedeiht das Werk Gottes. Gott vollendet das, was er angefangen hat, und der Weizen wird eingesammlt und schließlich in die himmlische Scheune gebracht werden. Von Unkraut lesen wir in Markus 4 nichts.