Wenn wir in der Bibel auf das Wörtchen „alle“ stoßen, durchaus überlegen müssen, was damit exakt gemeint ist.

Matthäus 4,24: „Und die Kunde von ihm ging aus nach ganz Syrien; und sie brachten zu ihm alle Leidenden, die von mancherlei Krankheiten und Qualen geplagt waren ... und er heilte sie.“ – Wurden damals absolut alle Leidenden zu dem Herrn Jesus gebracht? Durchaus nicht. Aber es wurden alle insofern gebracht, indem keine Unterscheidung getroffen wurde. Also nicht nur die Blinden, nicht nur die Gelähmten, nicht nur die Tauben ... sondern alle.

Philipper 2,21: „Alle suchen das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist“. – Trifft Paulus damit ein absolutes Urteil über alle damals lebenden Christen? Sicher nicht. Epaphroditus (Philipper 2,25–30) würde diese Ansicht auch widerlegen. Der Apostel Paulus möchte offenbar sagen, dass er diese Erfahrung durchgängig gemacht hat. Er traf ja viele Christen und bei allen möglichen zeigte es sich, dass sie das Ihre suchten.

„Alle“ wird aber selbstverständlich auch in einem absoluten Sinn gebraucht: 1. Timotheus 2,6: „Christus Jesus, der sich selbst gab zum Lösegeld für alle“. Christus starb im Blick auf (absolut) alle Menschen. Er hat Sühnung getan und darum kann jeder zu Gott kommen (dass das nicht alle tun, ist eine andere Sache). Weitere Stellen: Matthäus 11,28: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenene, und ich werde euch Ruhe geben.“ Römer 8,28: „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken.“ Wir sollen alle Sorgen auf Gott werfen (1. Petrus 5,7) usw.

Kurz und gut: Gott gebraucht in seinem Wort oft eine absolute Sprache (uns Menschen steht es vielfach gar nicht zu, so zu sprechen). Und wir dürfen uns an diesen Stellen erfreuen! In manchen Fällen muss man aber bei dem Wörtchen „alle“ gewisse Einschränkungen beachten, die sich aus dem Zusammenhang erschließen lassen, um vor falschen Schlussfolgerungen bewahrt zu bleiben.