Ein Frühstücksei ist eine leckere Sache, nicht wahr? Allerdings gehört Salz dazu, denn das Eiweiß ist fade. Oder Maggi – wie Kenner wissen.

Hiob wusste schon, dass Eiweiß an sich nicht schmeckt: „Schreit ein Wildesel beim Gras, oder brüllt ein Rind bei seinem Futter? Wird Fades, Salzloses gegessen? Oder ist Geschmack im Eiweiß? Was meine Seele sich weigerte anzurühren, das ist wie meine ekle Speise“ (Hiob 6,5–7).

Doch verlassen wir das Viereinhalb-Minuten-Ei und sehen wir uns den Bibeltext etwas genauer an. Hiob hatte gerade über seinen schweren Kummer und sein Missgeschick geklagt (V. 1). Jetzt begründet er seine Klage gewissermaßen wie folgt: „Esel schreien nicht, wenn sie Gras haben, und Rinder nicht beim Futter. Dann haben sie es ja gut. Ihnen fehlt nichts und darum ist kein Meckern zu hören. Wenn ich das bekommen würde, was mir – sinnbildlich gesprochen – schmeckt, würde ich auch friedlich sein. Doch Fades, Salzloses, Geschmackloses und Ekelhaftes ist mein Teil. Leiden, vor denen mir grauste, wurden mir zugewiesen. Darum ist meine Klage trotzig.“

Vielleicht kaust du auch schon seit längerer Zeit auf einer bitteren Pille herum. Was liegt näher, als zu jammern und zu klagen? Doch Christen sind keine Esel, die schreien, wenn es ihnen schlecht geht, sondern Schafe der Herde Christi, die in allem danksagen sollen und wollen (1. Thes 4,15). Auch dann, wenn sie etwas schlucken müssen, was ihnen nicht schmeckt. Ob wir dieses Ideal Gottes wohl heute vor Augen haben?