Toleranz ist ein beliebtes Schlagwort unserer Tage. Tausende haben es sich auf ihre Fahnen geschrieben. Als intolerant zu gelten, ist wohl mit das Schlimmste, was einem passieren kann.

Eine Definition des Begriffs schadet nicht: Toleranz kommt von einem lateinischen Verb, das „ertragen“, „durchstehen“, „aushalten“ und „zulassen“ bedeutet.  „Toleranz […] bezeichnet allgemein das Dulden oder Respektieren von Überzeugungen, Handlungen oder Praktiken, die einerseits als falsch und normabweichend angesehen werden, andererseits aber nicht vollkommen abgelehnt und nicht eingeschränkt werden.“ [Quelle: Wikipedia]

So weit, so gut. Doch jetzt kommt’s: Man sagt: Toleranz hört da auf, wo Intoleranz anfängt. Das sieht beim Thema Homosexualität ungefähr so aus:

Homosexualität ist keine Krankheit, keine Störung, keine Sünde, sondern völlig normal. Wer Homosexualität als Fehlverhalten oder als Unzucht bezeichnet, ist intolerant gegenüber den Homosexuellen. So etwas kann nicht geduldet werden.

Also: Die Meinung der Leute, die sagen, dass Homosexualität normal sei, muss akzeptiert werden; die Meinung der Leute, die das nicht glauben, muss man ablehnen. Und das ist dann die Logik der neuen Toleranz.

Tatsache ist: Jeder hat für seine Überzeugung eine Grundlage: Die, die für Homosexualität sind, berufen sich auf so genannte wissenschaftliche Untersuchungen, auf Aussagen von Psychologen und auf das, was die Gesellschaft allgemein für richtig hält etc.; und die, die dagegen sind, berufen sich (zum Beispiel) auf die Bibel. Alles reduziert sich folglich auf die Frage, was man als Maßstab nimmt.

Warum soll jeder intolerant sein, der nicht das zum Maßstab nimmt, was die Gesellschaft (oder die, die meinungsbildend sind) mittlerweile überwiegend als normal ansieht?  Wie kann man denn nur so intolerant gegenüber denen sein, die eine andere Überzeugung haben?

Wahre Toleranz, wahres Ertragen ist freilich eine gute Sache. Wenn ich jemand toleriere, dann beleidige, beschimpfe, ausgrenze, übervorteile ich den anderen nicht. Das bedeutet aber nicht, dass ich seine Lebensführung gut heiße. Wenn jemand dem Alkohol verfallen ist, so ist das eine Sache, die Schaden anrichtet. Ich kann das nicht gutfinden. Dennoch kann ich so einer Person mit Respekt und in Nächstenliebe begegnen.

Wir Christen müssen nicht wie die scheuen Hasen über das Feld der Zeit hoppeln und Angst davor haben, dass uns jemand „Intoleranz“ auf die Löffel pinselt. Wir berufen uns auf Gottes Wort und sind damit auf der sicheren Seite. Heute und morgen. Und in der Ewigkeit.