Im Jahr 1940, der Zweite Weltkrieg hatte begonnen, erschien in der Zeitschrift „Scripture Truth“ ein Artikel von F.B. Hole mit dem Titel „Moderne Dornsträucher“. Thema war Richter 9, indem ein bemerkenswertes Gleichnis steht (es ist empfehlenswert, das Kapitel vorher zu lesen):

Die Zedern des Libanon wollten einen König über sich haben. Der Olivenbaum (Fettigkeit) lehnte ab, ebenso der Feigenbaum (Süßigkeit) und der Weinstock (Symbol der Freude). Diese drei Gewächse hatten einen bestimmten Platz in der Schöpfung und kein Interesse daran, eine andere Stellung einzunehmen. „Da sprachen alle Bäume zum Dornstrauch: Komm du, sei König über uns. Und der Dornstrauch sprach zu den Bäumen: Wenn ihr mich in Wahrheit zum König über euch salben wollt, so kommt, sucht Zuflucht in meinem Schatten; wenn aber nicht, so soll Feuer von dem Dornstrauch ausgehen und die Zedern des Libanon verzehren“ (Richter 9,14–15).

Was Jotham damit meinte, machte er in den nachfolgenden Versen klar: Die Bewohner von Sichem sind die Bäume (Zedern des Libanon) und der Dornstrauch ist der brutale Abimelech, den sie gerade zum König gemacht hatten (Vers 6). Was erwartet man von einem Dornstrauch? Schatten? Das behauptet er zwar, aber das ist eine Illusion. Ein Dornstrauch taugt wahrlich zu nichts. Er bringt keine Frucht, keine Erfrischung, keine Freude; er ist für das Feuer bestimmt. Und was erwarteten die Bewohner von Sichem von einem Abimelech, der nicht vor skrupellosen Morden zurückschreckte, um sich die Macht zu sichern? Feuer wird von ihm ausgehen und Feuer wird ihn verzehren (vgl. Vers 20, 49, 52). Und so kam es auch: Abimelech tötete die Bewohner von Sichem und kam in Verbindung mit seinen Mordtaten selbst auf schändliche Weise ums Leben.

F.B. Hole sprach im Jahr 1940 von drei (großen) Dornsträuchern (sehr wahrscheinlich Hitler, Mussolini, Kaiser Hirohito) und meinte: „Wenn Feuer vom Dornstrauch ausgeht, werden sogar die Zedern des Libanon verzehrt; aber wenn das Feuer den Dornstrauch selbst erfasst, wird er rasch in Rauch aufgehen. So war es, und so wird es ohne Zweifel auch wieder sein. Wann, das wissen wir nicht; aber wir wissen, dass Gott immer noch auf seinem Thron sitzt und niemand kann die Ausübung seiner Regierungsgewalt verhindern. Wir warten still auf Ihn.“ In fünf Jahren war der Spuk bekanntlich vorbei …

Ohne jetzt zu viel daraus machen zu wollen, möchte ich den Vergleich „Adolf Hitler – Abimelech“ noch etwas vertiefen:

Abimelech hatte Gideon zum Vater und eine Magd seines Vaters zur Mutter (V. 18). Er hatte also keine rühmliche Herkunft. Das war bei Adolf Hitler nicht anders. Er ist der Sohn aus dritter Ehe und in der Familie gab es auch manches Durcheinander (z.B. ein unehelicher Sohn). Adolf hatte keinen Schulabschluss und lebte zeitweise sogar in einem Obdachlosenheim. Man denkt an das, was Sprüche 30,21–22 sagt; „Unter dreien erzittert die Erde, und unter vieren kann sie es nicht aushalten: unter einem Knecht, wenn er König wird …“

Abimelech war ein listiger Betrüger und Demagoge. Er verstand es, seine Brüder auf seine Seite zu ziehen und das Herz der Bürger Sichems zu neigen (Vers 1–3). Er verklickerte ihnen, dass es gut wäre, wenn die Macht in (s)einer Person konzentriert werden würde. Schließlich ließ er seine Brüder, die ihm zunächst geholfen hatten, skrupellos umbringen, um jede Konkurrenz auszuschalten (Vers 4–5). Adolf Hitler verstand es auch, das Volk auf seine Seite zu ziehen, und ihnen einzureden, dass Deutschland einen starken Mann brauche, um aus dem Tal der Demütigung herausgeführt zu werden. Er hatte kein Gewissen, wenn es darum ging, seine Macht zu festigen. Dabei ließ er auch solche kaltblütig umbringen, die ihm geholfen hatten (zum Beispiel den Sa-Führer Röhm).

Was ist von solchen Männern zu erwarten? Ist es nicht klar, dass alles in einer Katastrophe enden muss? Von Adolf Hitler ging ein „gewaltiges Feuer“ aus, das Millionen Deutsche (und viele andere) verzehrte. Denken wir nur an die Feuerstürme, die in den Großstädten Deutschlands nach den Luftangriffen wüteten! Aber schließlich fand Hitler selbst ein unrühmliches Ende und wurde, nachdem er Selbstmord begangen hatte, mit Feuer verbrannt.

In einem Gleichnis vergleicht sich der Herr Jesus mit einem hochgeborenen Mann, der von den Bürgern seines Reiches zu hören bekommt: „Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche“ (Lukas 19,14). Aber den Dornstrauch erreichte das Wort: „Komm du, sei König über uns“ (Richter 9,14). Was für ein bemerkenswerter Unterschied!  Wie lautet unsere Wahl?