Diese Worte kommen nicht weniger als sieben Mal in der letzten Rede unseres Herrn vor, die in Johannes 14 bis 16 aufgezeichnet ist. Und von diesen sieben beziehen sich nicht weniger als sechs auf den Platz des Vorrechts und der Verantwortlichkeit, an dem sich Seine Jünger nach Seiner Rückkehr zum Vater befinden würden, wie man in Johannes 14,13+16, 15,16 und 16,23+24+26 nachlesen kann. Obwohl Er nicht mehr sichtbar unter Ihnen sein würde, so dass sie mit ihren Bitten und Fragen zu Ihm kommen könnten, würden sie doch in der Lage sein, in Seinem Namen zu bitten, mit der Gewissheit, dass Er selbst und auch der Vater, zu dem Er ging, ihnen ihre Bitte gewähren würden.

Unsere erste Frage ist, worin wohl die Wichtigkeit und Bedeutung des Bittens in Seinem Namen liegt. Die Antwort ist sicherlich, dass der Herr Seine Jünger während Seiner Abwesenheit als Seine Repräsentanten zurücklassen wollte. Wenn es um Seine Interessen in der Welt ging, sollten sie ihn vertreten, und ihre Bitten als Seine Repräsentanten würden ihnen gewährt werden. Das ist in der Tat ein Platz bemerkenswerter Vorrechte, und genauso ein Platz größter Verantwortung.

Nimm ein einfaches Bild. Die Führungskräfte eines großen Konzerns verreisen nach Australien. Vor der Abreise geben sie einigen ihrer Angestellten Vollmachten, damit sie während ihrer Abwesenheit für sie handeln können. Sie können Schecks unterschreiben, die die Bank garantiert einlösen wird. Ein Scheck ist nichts anderes als die (rechtskräftige) Bitte, einem anderen Geld zukommen zu lassen und die Bank löst den Scheck zu Lasten der Firma ein, in deren Namen er ausgestellt wurde.

Wir mögen einwenden: Ja, aber was ist, wenn diejenigen, die bevollmächtigt sind, in Vertretung für die abwesenden Chefs zu unterzeichnen, ihre Autorität missbrauchen und das Geld für eigene Zwecke verwenden? Dem müssen wir entgegnen, dass solche Vertrauensmissbräuche unter Menschen nur allzu oft passieren, und dass die Bank, keinen Betrug ahnend, die Schecks vielleicht einlösen wird. Hier hinkt natürlich der Vergleich. Keine Bank kann erkennen, was sich hinter der Ausstellung des Schecks verbirgt. Wenn er technisch fehlerfrei ist, wird er eingelöst und bezahlt.

Aber Er, der der „Himmelsbank” vorsteht – wenn wir unser Bild einmal so anwenden dürfen – ist allwissend, denn alles ist „bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“ (Heb 4,13). Wir mögen unsere Gebete mit der Formulierung „im Namen des Herrn Jesus“ beenden, aber Er weiß, ob wir wirklich in Seinem Interesse beten, oder ob wir um Dinge bitten, die nur unseren Wünschen entsprechen. Nur das, was wirklich und aufrichtig „in Seinem Namen“ erbeten wird, was also Seine Interessen repräsentiert, hat die Zusicherung, gewährt zu werden, und das sollte uns dazu führen, unsere Herzen immer wieder zu überprüfen, ob das, was wir bitten, wirklich die Interessen unseres Herrn vertritt. Natürlich haben wir die volle Freiheit, alle unsere Anliegen mit Danksagung vor Gott kundwerden zu lassen, wie Philipper 4,6 sagt, aber das ist ein anderes Thema. Dort wird uns nicht gesagt, dass uns alles gewährt wird, um was wir bitten, sondern dass der Friede Gottes in Christus Jesus unsere Herzen und unseren Sinn bewahren wird.

Doch lasst uns jetzt noch das siebte Vorkommen dieser wunderbaren Formulierung beachten, das wir in Johannes 14,26 finden, denn dort sehen wir die treibende Kraft, die hinter den sechs anderen Vorkommen dieser Worte steht. Die Hauptaussage dieser Abschiedsrede betrifft das Kommen des Trösters, des Heiligen Geistes, und hier sagt der Herr, dass der Vater Ihn „in meinem Namen“ senden wird, das heißt als Sein großer Repräsentant, um Seine Interessen zu vertreten. Das ist eine bemerkenswerte Aussage, deren Wichtigkeit vielleicht noch klarer wird, wenn wir sie neben eine andere Aussage unseres Herrn stellen: „Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen“ (Joh 5,43). Er kam, um Seinen Vater darzustellen, trat für Seine Interessen ein und wenn Er jetzt die Erde verlassen würde, würde der Heilige Geist kommen, um Ihn darzustellen und für Seine Interessen einzutreten.

Was wir in Johannes 16,13 lesen geht damit einher. Der Geist kam nicht, um „aus sich selbst“ zu reden, „sondern was irgend er hören wird, wird er reden.“ Dadurch wird klar, dass Er nicht als Urheber des Wortes Gottes kam, sondern als Ausführer, und um den abwesenden Herrn, der in den Himmel gegangen war, zu vertreten und sich für Seine Belange einzusetzen.

Jetzt wollen wir diese beiden Dinge zusammenfügen. Der Geist ist als göttlicher Repräsentant des abwesenden Herrn im Himmel gekommen, die Jünger sind als menschliche Repräsentanten zurückgelassen, mit der Vollmacht, in Seinem Namen bitten zu dürfen. Wir erkennen sofort, dass es folglich von allergrößter Wichtigkeit ist, dass wir vom Geist Gottes regiert sind. Er wohnt in uns, um uns zu regieren. Das sehen wir bei dem Apostel Paulus, wenn er schreibt: „Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (Röm 8,2). Das Wort „Gesetz“ wird hier offensichtlich im Sinn von „wirksamer Steuerung“ gebraucht. Paulus war jetzt vom Geist beherrscht, und von der Herrschaft der Sünde und des Todes befreit. Er hatte nicht nur „Leben in Christus Jesus“, sondern auch den Geist als Energiequelle dieses Lebens. In Vers 9 dieses Kapitels wird Er „Christi Geist“ genannt, weil Er hier ist, wie wir gesehen haben, um Christus zu repräsentieren.

Daher ist die Anweisung in Judas 20 so wichtig: „betend im Heiligen Geist.” Wenn wir fähig sind, so zu beten, werden die Bitten, die wir haben, in völliger Harmonie mit den Gedanken des Geistes sein. Obwohl wir unvollkommen sind, sind wir doch zurückgelassen, um im Namen unseres abwesenden Herrn zu bitten. Der Geist, der göttlich vollkommen ist, wurde in Seinem Namen gesandt. Wenn wir nun „im Heiligen Geist“ beten, werden diese Gebete durch eine Angemessenheit gekennzeichnet sein, die nur Er verleihen kann. Die Bitten, die wir dann in unseren Gebeten aussprechen, werden wirklich, wie unser Herr sagte, „in meinem Namen“ sein.

Wenn wir in dieser Weise beten, ist die Antwort sicher: „das werde ich tun“, „so werde ich es tun“, „… wird er euch geben.“

[Die Übersetzung aus dem Englischen besorgte Marco Leßmann]