Hindernisse beim Gebet. Es gibt eine Antipathie zwischen sündigen und beten. Ein Kind, das seinen Tag mit Spielen vergeudet hat, stiehlt sich abends ins Bett, aus Angst vor dem Tadel seines Vaters. Sünde und Gebet sind solche Gegensätze, dass man nicht mit einem Schritt von einem zum anderen gelangen kann.

Eine andere Methode, die Satan anwendet, um den Christ vom Gebet abzuhalten, sind weltliche Aufgaben, die erledigt werden müssen. Hüte dich davor, dich zu sehr mit weltlichen Beschäftigungen überladen zu lassen, was geschieht, wenn wir mehr davon annehmen, als zu unserer christlichen Berufung passt. Gott gestattet dir, der Welt das zu geben, was ihr zusteht, aber er wird nicht zulassen, dass du der Welt etwas bezahlst, was Ihm zukommt. […] Der Stoff, der dem Stümper zu klein ist, um daraus ein Kleid zu machen, reicht dem guten Schneider, um daraus zwei zu machen. Es bedarf viel Geschicklichkeit, und dabei wenig Verlust zu haben. Manche schauen auf jede Minute, die sei im Kämmerlein verbringen, als hätten sie sie im Geschäft verloren. Mäht der Bauer weniger, wenn er die Sense wetzt? Verdirbt ein Tischgebet das Essen? Nein, und auch das Gebet behindert den Christen weder in seinen Aufgaben noch in seinen Genüssen, sondern beschleunigt das eine und heiligt das andere. „Stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen“ (Spr 3,5–6). […]

Vernachlässigung des Gebets. Als Saul aufgehört hatte, nach Gott zu fragen, hören wir ihn an die Tür des Teufels klopfen, und eine Wahrsagerin um Rat fragen. Hüte dich neben dem Versucher zu wohnen. Wenn Satan einen Wunsch hat, dann diesen, dass die Schöpfung gebetslos lebt. Satan kann nicht leugnen, dass große Wunder durch das Gebet bewirkt wurden. Wenn der Geist des Gebets zunimmt, geht sein Reich nieder.

Satan hat drei Strategien gegen das Gebet. Zuerst versucht er, dich vom Beten abzuhalten. Wenn das nicht gelingt, wird er zweitens versuchen, dich beim Beten zu unterbrechen. Und wenn das auch fehlschlägt, wird er drittens alles daransetzen, dass dein Gebet keine Wirkung hat.

[Aus „Extracts from the Writings of William Gurnall, selected from Hamilton Smith“. Übersetzung von: Marco Leßmann]