„Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes“ (Römer 11,22).

In der Bibel finden wir sowohl die Güte als auch die Strenge Gottes. Immer und immer wieder. Ich möchte einmal zwei Begebenheiten aus dem Leben Elisas vorstellen, in denen Güte und Strenge vorkommen und direkt miteinander verknüpft sind.

Elisa vollbrachte sein erstes Wunder in Jericho. Ausgerechnet in Jericho! Josua hatte die zerstörte Stadt Jericho einst mit einem Fluch belegt, die den treffen sollte, der dieses Bollwerk des Feindes wieder aufbauen würde (Jos 6,26). 

Und Gott hatte auch dafür gesorgt, dass das Wasser in dieser Stadt verdorben war und nur „Fehlgeburten“ in der Pflanzen- und Tierwelt hervorrufen konnte. Aber Elisa hatte ein Heilmittel: Er tat Salz in eine neue Schale und kippte das Salz in die Quelle des Wassers hinein – und das Wasser wurde gesund. Das war die Güte Gottes!

Szenenwechel: Elisa geht daraufhin nach Bethel. Er begegnete hier nicht Männern, die um Hilfe bitten, sondern Knaben, die ihn verspotteten. Sie riefen: „Komm herauf, Kahlkopf! Komm herauf, Kahlkopf!“ Ihr Spott zielte auf die Himmelfahrt Elias ab, von der sie offensichtlich gehört hatten (ohne wirklich daran zu glauben). Sie sagten mit anderen Worten: „Wie Elia verschwunden ist, so verschwinde du jetzt auch. Wir brauchen euch Propheten nicht.“ Doch sie verachteten nicht nur den Propheten Elisa, sondern sie erhoben sich auch frech gegen einen alten Mann - denn sie verlachten ihn als „Kahlkopf“. 

„Und er [Elisa] wandte sich um und sah sie an“ (er handelte also überlegt und in Ruhe) „und fluchte sie im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Wald und zerrissen von ihnen 42 Kinder.“ Das war die Strenge Gottes! Sie traf solche, die sicher noch nicht erwachsen, gleichwohl aber schuldfähig waren. Es waren Kinder – doch sie wurden nicht verschont. Ja, wer die Gnade und Güte Gottes verachtet, muss seine Strenge und Gericht erleben.

Güte und Strenge Gottes. Beides sollte Raum in unseren Herzen und Gedanken haben.