Anfang des 21. Jahrhunderts: die Wahrheit zersplittert; jede göttliche Offenbarung wird als Anmaßung verworfen; verbindliche Maßstäbe werden diskreditiert. Überzeugt sagt man: „Wahr ist nur, dass es keine objektive Wahrheit gibt.“

Einen Augenblick bitte: Wer so absolut behauptet, dass es keine absolute Wahrheit, hat eine absolute Aussage getroffen – und damit sich selbst widersprochen und der Duden-Definition von Intoleranz entsprochen: „Unduldsamkeit gegenüber einer anderen Meinung.“

Und wie ist das im alltäglichen Leben mit den absoluten Wahrheiten? Werden sie da nicht selbstverständlich akzeptiert? Ich denke, jeder Mathematiklehrer wäre überrascht, wenn ein Schüler ihm folgende Überlegung präsentieren würde: „Was fällt ihnen ein, mir so viele Fehler anzustreichen? Wie können sie nur ihre Meinung zum Maßstab machen? Warum sind sie intolerant? Sie mögen das so sehen, aber ich sehe das anders.“ Und wenn es objektive Maßstäbe im säkularen Bereich gibt, warum dann nicht im religiösen?

Wir Christen werden heute schnell als intolerant stigmatisiert, wenn wir uns an die Autorität der Bibel klammern. Doch intolerant ist man erst, wenn man den anderen bedrängt, ausgrenzt, benachteiligt. Aber das ist nicht die Haltung eines Christen. Er darf in guten Werken leben, den Geist der Gnade pflegen und dabei für die ewig gültige Wahrheit einstehen. Auch heute noch.