Das Gericht ist umfassend: 7,1–4
Die ersten vier Verse des siebten Kapitels machen klar, dass sich das Gericht Gottes nicht auf die „Berge Israels“ beschränkt, sondern auch das „Land Israel“ in seiner Gesamtheit treffen wird (V. 2).
Das Gericht steht unmittelbar bevor: 7,5–9
Gott zeigt Hesekiel hier, dass die Zeit der Geduld nun abgelaufen ist (V. 5–7). Das Gericht würde ohne Nachsicht ausgeübt werden und völlig gerechtfertigt sein (V. 8.9). Nachdem Gott lange seine Geduld bewiesen hat, wird er seinen Zorn auch bald über unsere Zeitgenossen bringen, die ihm nicht glauben wollen (Röm 1,18; 2,5). Lasst uns sie vor diesem unmittelbar bevorstehenden Tag warnen!
Das Gericht ist verdient und schrecklich: 7,10–27
Das Gericht wird aufgrund ihrer Sünden über das Volk Gottes kommen. Der HERR zählt hier einige Formen ihrer Vergehen auf:
Hochmut (V.24)
Blutschuld und Gewalttat (V. 23)
Ungerechtigkeit (V. 13)
Götzendienst (V. 20)
Geldliebe (V. 19)
Der zuletzt genannte Punkt wird mit ganz besonderer Schwere angeprangert, weil er seit jeher einen „Stein des Anstoßes“ für die Juden gewesen ist. Paulus bekräftigt im Neuen Testament ebenfalls, dass Geld keine Befriedigung für die „Seele“ bieten kann, da die Geldliebe eine Wurzel alles Bösen ist (1. Tim 6,10). Irdische Reichtümer haben sich stets als völlig unfähig erwiesen, weder die Juden von der Belagerung Israels (Spr 11,4) noch sonst jemanden vom ewigen Tod zu erretten (1. Pet 1,18.19).
Sowohl Kapitel 6 als auch 7 enthalten viele Wiederholungen, um den heiligen Ernst und die Unwiderruflichkeit des Gerichts deutlich zu machen (7,3.4 u. 7,8.9; 6,12 u. 7,15; etc.). Dieser Abschnitt schließt mit der Ankündigung eines weiteren Gerichts, dem einer geistlichen und politischen Desorientierung des Volkes Gottes (7,25–27). Alle zur Verfügung stehenden Quellen, Erkenntnis zu erlangen, werden gesucht – doch ohne Ergebnis: Prophet, Priester und Ältester können keinen gangbaren Weg weisen. Gott schweigt, und der Frieden, nach dem sich das Volk sehnt, wird nicht gefunden (7,25).
Der Refrain „Und ihr werdet wissen, dass ich der HERR bin“, der sich am Ende jeder Prophezeiung wiederfindet, wird dadurch erfüllt werden, dass der HERR, der einzig wahre Gott, erkannt werden wird. Deshalb dient jede erfüllte Prophezeiung dazu, Ungläubigen zu zeigen, dass die Bibel als das Wort Gottes wahr ist und dass damit auch der Gott der Bibel der einzig wahre Gott ist. Dieser Gott steht über Zeit und Raum und lenkt mit seinen mächtigen Händen den Lauf der Geschichte ebenso wie unsere persönlichen Geschicke. Viele Menschen haben sich bekehrt, nachdem sie durch die Erfüllung verschiedener Prophezeiungen von der Glaubwürdigkeit der Bibel überzeugt wurden. Machen wir Gebrauch von dieser Möglichkeit, wenn wir das Evangelium bezeugen und erinnern wir uns daran, dass bereits Paulus und Apollos dieses Mittel benutzten (Apg 9,22; 18,28).
[Übersetzt von Stephan Keune aus „Sondes les Ecritures“]