Ein Christ geht am Sonntag in eine für ihn neue Gemeinde. Er wird gefragt, ob er ein Christ sei. Er bejaht und meint, dass er auch als Christ leben würde. Dann nimmt er am Abendmahl teil. Ist das in Ordnung? 

Man könnte die Frage auch so stellen: Ist es in Ordnung, dass jemand aufgrund seines eigenes Zeugnisses aufgenommen wird und am Abendmahl teilnehmen kann?

Ein paar Überlegungen dazu:

  • Im Alten Testament finden wir einen wichtigen Grundsatz (5. Mo 19,15) und im Neuen Testament wird er auch erwähnt: “Aus dem Mund von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache bestätigt werden“ (2. Kor 13,1).
  • Christus sagte: „Wenn ich von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis nicht wahr. Ein anderer ist es, der von mir zeugt, und ich weiß, dass das Zeugnis wahr ist, das er von mir zeugt“ (Joh 5,31–32).
  • Die Geschichte der Gibeoniter zeigt, was geschieht, wenn man sich auf das einzelne Zeugnis (eines Volkes) verlässt (Jos 9).
  • Saulus von Tarsus wurde erst aufgenommen, als Barnabas sich für ihn eingesetzt hatte (Apg 9,26–29).
  • Die bei den ersten Christen gängige Praxis der Empfehlungsbriefe zeigen auch, dass das eigene Zeugnis nicht genug ist (Röm 16,1; 2. Kor 3,1–3).
  • „Nicht der ist bewährt, der sich selbst empfiehlt, sondern der, den der Herr empfiehlt“ (2. Kor 10,18).
  • „Alle Wege eines Mannes sind rein in seinen Augen, aber der HERR wägt die Geister“ (Spr 16,2).

Das Brotbrechen ist eine gemeinsame Sache mit einer gemeinsamen Verantwortung. Eine Aufnahme in die Gemeinschaft der Versammlung nur aufgrund des eigenen Zeugnisses sollte nicht möglich sein.