Er thront ja von alters her (Ps 55,20).

Mit einem Saitenspiel kannst du deiner Freude Ausdruck geben, aber auch deiner Traurigkeit. Manchmal kann es einem Menschen, wie hier David, alles zu viel werden. Lieber willst du woanders sein und aus den Umständen fliehen. Hättest du doch Flügel wie eine Taube, dann könntest du alles hinter dir lassen!

Übrigens können nicht nur die Umstände uns Mühe machen. Menschen können das auch, und am meisten schmerzt uns das, was uns von Menschen angetan wird, von denen wir das am wenigsten erwartet hätten. Nicht die entfernte, feindschaftliche Welt, sondern diejenigen, die uns am nächsten sind. Es gibt einen, der das tief – mehr als irgendjemand – erfahren hat: der Herr Jesus.

Zwischen Tränen, Seufzern und Klageliedern hören wir den Psalmdichter plötzlich über den reden, der von alters her thront. Es ist nur ein kleiner Nebensatz, der kaum Bedeutung zu haben scheint. Doch die Bedeutung dessen ist unbeschreiblich groß. Ein Blick nach oben! Für einen Moment ein offener Himmel! Ein Geistesblitz der Erinnerung daran, dass der Thron Gottes im Himmel ist und dass Er von alters her noch niemals etwas von seiner Macht aus den Händen gegeben hat. Kein Spatz fällt ohne Ihn zur Erde, kein Haar fällt von unserem Kopf. „Er wird für dich sorgen. Er wird niemals zulassen, dass der Gerechte wankt!“

Ganz am Ende der Bibel, im Buch der Offenbarung, sehen wir einen einsamen Verbannten auf der abgelegenen Insel Patmos. Gott wird ihm die schrecklichen Ereignisse zeigen, die in der Endzeit über die Erde kommen müssen. Doch vorher geht der Himmel auf: „...ein Thron, und jemand saß auf dem Thron“ (Off 4,1).

Heute lesen wir diesen Psalm zwischen allen Mühen und Sorgen. Kurz, ganz kurz sehen wir nach oben. Das genügt. Dort ist ein Thron, und jemand sitzt auf dem Thron. Er wird nicht zulassen, dass wir wanken.