Du bist mir eine Zuflucht am Tag meiner Bedrängnis (Ps 59,17).

David war in Bedrängnis. Um ein Haar hätte der Speer des geübten Kriegers Saul ihn getroffen. David, der Gottesmann, der einst den mächtigen Goliath erschlug, floh in die Nacht. Noch eine Nacht hatte er zu leben, so teilten ihm die Boten mit. Und was macht David? Er dichtet einen Psalm. Er klagt Gott seine Not: „Am Abend kommen die Hunde“, klagt er zweimal, „sie lauern auf mich, schmähen und knurren mich an.“ Doch: „Ich aber will am Morgen jubelnd preisen deine Güte; denn du bist mir eine hohe Festung gewesen und eine Zuflucht am Tag meiner Bedrängnis.“

Und wir? Wenn wir mit einem Gott konfrontiert werden, der seine Boten zu uns sendet und sagt: „Dies ist deine letzte Nacht, morgen werde ich deine Seele von dir fordern“ – kommt dann ein Jubellied über unsere Lippen: „Dir, meine Stärke, will ich Psalmen singen; denn Gott ist meine hohe Festung, der Gott meiner Güte“?

Damals, in der Passahnacht, ging Gott durch Ägypten. Überall, wo das Blut des Passahlamms an die Türen der Häuser gestrichen war, ging Gott vorbei: „Und sehe ich das Blut, dann gehe ich vorüber.“ Überall dort, wo das Blut nicht gefunden wurde, ging der Verderber hinein und schlug den Erstgeborenen. Totenstille hatte geherrscht, „nicht ein Hund wird seine Zunge spitzen“, bis dass ein lautes Gejammer wegen der vielen Toten ausbrach (2. Mo 11,7; 12,29). Glücklich der, der bezeugen darf: „Auch mein Passahlamm, Christus, ist geschlachtet.“ Er kennt Gottes Zuflucht.