Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem sie sieben Tage umzogen waren. Hebräer 11,30

Wir finden hier den unbedingten Gehorsam des Glaubens. Dieser Gehorsam zeigt sich gerade dann, wenn der Verstand meckert. Man denke an Naaman den Syrer, der im Jordan untertauchte. Wir zeigen Gehorsam des Glaubens bei der Bekehrung, aber auch dann während unseres Lebens – und wir wollen so unbedingt vertrauen, wie es hier die Israeliten taten, als sie die Mauer umzogen, obwohl es keinen Sinn zu machen schien.

Wir finden hier die „Torheit des Glaubens“. Das Törichte und Schwache Gottes ist stärker als die Menschen. Es ist natürlich nie töricht, Gott zu glauben. Der Glaube ist nicht töricht aus der Sicht Gottes und auch nicht aus der Sicht eines Glaubenden. Der Glaube ist aber eine Torheit aus der Sicht der Welt. Dieser Verachtung mussten sich die Israeliten aussetzen, als sie mit den Posaunen um die befestigte Stadt zogen, und auch wir müssen in Kauf nehmen, als Toren betrachtet zu werden, wenn wir die Botschaft ausbreiten.

Wir finden hier den Mut des Glaubens. Denn war es nicht beängstigend, diese gewaltigen Mauern Jerichos sorgfältig in Augenschein zu nehmen? Ihre Vorväter zitterten jedenfalls, als sie die befestigten Städten der Kanaaniter sahen, und verloren jeden Mut zum Kampf (4. Mo 13,28). Und es war auch nicht so ungefährlich, die Mauern zu umkreisen, denn die Feinde konnten von dort gut auf sie schießen.

Wir finden hier das Ausharren des Glaubens. Die Mauer fiel nicht beim ersten Mal um. Auch nicht beim zwölften Mal. Es tat sich zunächst nichts. Sie brauchten Ausharren für diesen ordentlichen Fußmarsch rund um die Stadt herum (und erst recht am siebten Tag, als sie die Stadt siebenmal umzogen). Und Josua, der wusste, dass nach sieben Tagen der Sieg kommen würde, hat diese Info offenbar nicht weitergegeben (Jos 6,10): Die Israeliten mussten im Glauben immer weiterziehen, bis das entscheidende Signal kam.

Wir finden hier die Disziplin des Glaubens. Dieses unruhige, murrende Volk musste schweigend um Jericho herumgehen. Wie schwer wird ihnen das gefallen sein! Aber sie taten es und zeigten damit, dass das Ganze eine Sache Gottes war. Der Mensch hatte zu schweigen. Und so ist es auch heute. Der Fanfarenstoß des Glaubens wird zwar gehört, aber wir brauchen nicht das Geschrei des Fleisches.

Wenn wir so im Glauben handeln, wie es die Israeliten taten, dann werden wir Siege erringen – so wie Paulus es im 2. Korintherbrief ausgedrückt hat: „Obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung von Festungen, indem wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (Kap. 10,4.5).