Einmal werden alle im Himmel sein, die vor Gott Buße getan und ihre Schuld bekannt haben. Für Christen wird das wahr werden, wenn der Herr Jesus sie zu sich entrückt. Doch was erwartet uns in der ewigen Herrlichkeit? Was erleben wir im Himmel? Was wird die Ewigkeit ausmachen?
Wenn wir etwas über den Himmel wissen möchten, müssen wir die Bibel aufschlagen. Kein Mensch kann den Himmel, den Wohnort Gottes, mit den Sinnen erforschen oder sich eine korrekte Vorstellung davon machen. Denn es geht hier um Dinge, die kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz aufgekommen sind (vgl. 1. Kor 2,9).
Was den Himmel kennzeichnet
Die Schrift zeigt, dass der Herr Jesus der Mittelpunkt der Herrlichkeit ist. Wir werden sein, wo Er ist, und werden Ihn sehen, wie Er ist, und wir werden Ihm gleich sein (Joh 14,3; 1. Joh 3,2). Wir werden mit Ihm zusammen leben, seine Herrlichkeit bewundern und auch teilen (1. Thes 5,10; Joh 17,24; 2. Thes 2,14). Das macht den Himmel aus!
Der Himmel ist ein Ort ...
• ... der Ruhe: „Glückselig die Toten, die im Herrn sterben, von nun an! Ja, spricht der Geist, damit sie ruhen von ihren Arbeiten, denn ihre Werke folgen ihnen nach“ (Off 14,13).
• ... des Dienstes: „Seine Knechte werden ihm dienen“ (Off 22,3).
• ... der Anbetung: „Die Ältesten fielen nieder und beteten an“ (Off 5,14).
• ... des Gesanges: „Sie singen ein neues Lied: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen, denn du bist geschlachtet worden“ (Off 5,9).
• ... der Freude: „Geh ein in die Freude deines Herrn“ (Mt 25,21).
• ... der Erkenntnis: „Wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise; wenn aber das Vollkommene gekommen sein wird, so wird das, was stückweise ist, weggetan werden ... dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin“ (1. Kor 13,9.10.12).
• ... der Heiligkeit: „Und nicht wird in sie eingehen irgendetwas Gemeines und was Gräuel und Lüge tut, sondern nur die, die geschrieben sind in dem Buch des Lebens des Lammes“ (Off 21,27).
• ... der Herrlichkeit: „... ein über jedes Maß hinausgehendes, ewiges Gewicht von Herrlichkeit“ (2. Kor 4,17).
Wenden wir uns nun einigen Fragen zu, die häufig im Blick auf den Himmel gestellt werden.
Werden wir Gott sehen?
Auch wenn Gott sich in wahrnehmbarer Gestalt gezeigt hat (Jes 6,5 etc.), so kann Er in seiner Absolutheit nicht gesehen werden (1. Tim 6,16). Der dreieine Gott ist der Unsichtbare (Heb 11,27). Aber wir werden Ihn dennoch schauen – durch Christus, „der das Bild des unsichtbaren Gottes ist“ und in dem „die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“ wohnt (Kol 1,15; 2,9). Jesus hat gesagt: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9). Auch wenn es drei Personen in der Gottheit gibt, so haben wir es doch nur mit einem Gott zu tun. Darum: Wer den Herrn Jesus sieht, sieht den dreieinen Gott.
Werden Christen sich im Himmel wiedererkennen?
Ja, denn wir behalten in Ewigkeit unsere persönliche Identität. Das sehen wir am Beispiel Abrahams deutlich. In Lukas 13,28 steht, dass die ungläubigen Juden im Tausendjährigen Reich Abraham erkennen werden. Auch der (ehemals) reiche Mann im Hades wusste, dass „auf der anderen Seite“ Abraham war; und er sah auch Lazarus wieder, der an seinem Tor gelegen hatte (Lk 16,23). Und auf dem sogenannten Berg der Verklärung erkannte Petrus offenbar sofort, dass Mose und Elia vor ihm standen, obwohl er sie vorher noch nie gesehen hatte (Lk 9,28–36).
Paulus bezeichnete die Philipper als seine „Krone“ und die Thessalonicher als „Hoffnung“, „Freude“ und „Krone des Ruhmes“ bei der Ankunft des Herrn Jesus (Phil 4,1; 1. Thes 2,19). Offensichtlich rechnete Paulus damit, Gläubige, mit denen er auf der Erde gern zusammen gewesen wäre, im Himmel wiederzusehen und sie zu erkennen.
Werden wir im Himmel jemand vergessen?
Manchmal wird gesagt, dass wir uns im Himmel nicht an Familienangehörige erinnern werden, die verloren gegangen sind. Wir müssen allerdings bedenken, dass die Märtyrer im Paradies sich genau an das erinnern, was sie auf der Erde erlebt hatten (Off 6,9–11). Auch der reiche Mann im Hades dachte noch an seine Brüder auf der Erde zurück (Lk 16,19–31). Sollte es uns anders ergehen? Und es ist wohl kaum denkbar, dass wir im Himmel weniger wissen als auf der Erde.
Wir sollten aber bedenken: Die Erinnerung an Angehörige wird uns nicht belasten können, weil es in der Ewigkeit keine Trauer gibt (Off 21,4). Außerdem existieren die irdischen Beziehungen im Himmel nicht mehr (Mt 22,30). So empfinden wir in unserem neuen, geistigen Leib sicher anders als heute. Wir werden uns mit dem Urteil Gottes, wen es auch treffen mag, völlig einsmachen (Off 18,20)!
Wird es im Himmel langweilig werden?
Kinder machen sich oft Sorgen, dass es im Himmel langweilig werden könnte. Aber auch später stellt sich die Frage, was man denn die ganze „Zeit“ im Himmel machen wird.
Neben den am Anfang genannten Stellen möchte ich noch auf Epheser 2,7 hinweisen: Gott wird „in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweisen in Christus Jesus“. Das geht über die Zeit des Tausendjährigen Reiches hinaus: Der unendliche Gott wird uns in der Ewigkeit immer neue Züge seiner Gnade zeigen. Das kann nicht langweilig sein!
Außerdem möchte ich noch drei Überlegungen vorstellen. Erstens werden wir uns nach meinem Verständnis mit dem Wort Gottes beschäftigen können, denn dieses Wort steht ewig fest in den Himmeln (Ps 119,89). Wir wissen, dass es große Freude ist, die unergründliche Tiefe von Gottes Wort auszuloten – und werden wir das in Ewigkeit nicht fortsetzen können?
Zweitens werden wir darüber forschen können, was auf der Erde geschehen ist und wie Gott gewirkt hat. In Psalm 56,9 und Maleachi 3,16–18 lesen wir, dass Gott Tränen und gottesfürchtige Unterredungen dauerhaft festhält. Werden wir nicht in solche göttliche „Bücher“ Einblick bekommen?
Drittens mag uns gewährt werden, die Schöpfung Gottes intensiv zu bewundern und Gott dafür anzubeten (Off 4,11). Die jetzigen Himmel und die jetzige Erde sind das Werk der Hände Gottes, aber auch die neuen Himmel und die neue Erde werden seine Schöpferherrlichkeit offenbaren – werden wir sie nicht zu unserer Freude bestaunen dürfen?
Sicher – wenn wir uns im Himmel mit etwas beschäftigen und forschen werden, dann tun wir das nicht als solche, die ihre Unwissenheit nach und nach überwinden müssen. Denn im Himmel werden wir so erkennen, wie Gott erkennt (1. Kor 13,12). Aber wir werden immer wieder neu von dem beeindruckt sein, was Gott alles geschenkt und gewirkt hat.
Dreifaches Erstaunen im Himmel
Im Himmel werden wir darüber erstaunt sein (wenn man überhaupt von Erstaunen sprechen kann), dass wir dort manche nicht antreffen werden, von denen wir meinten, sie seien Kinder Gottes. Sie lebten äußerlich fromm und sangen feierlich Lieder des Glaubens – und doch sind sie nicht im Himmel. Sie hatten nur „eine Form der Gottseligkeit“, verleugneten aber deren Kraft (2. Tim 3,5). Ewig verloren!
Im Himmel werden wir auch „erstaunt“ sein, dass wir einigen begegnen, von denen wir nicht gedacht haben, dass sie gläubig sind. Die Dinge dieser Welt füllten ihr Leben aus – und doch hatte Gott in ihren Herzen ein Werk getan. Sie waren gerecht, wie auch Lot gerecht war (2. Pet 2,8). Und wenn auch ihre Werke verbrennen, so werden sie doch Gerettete sein (vgl. 1. Kor 3,15).
Doch werden wir im Himmel nicht am meisten darüber glücklich und dankbar sein, dass wir dort sein werden? Denn wenn wir auch von Sünden anderer gehört haben, so wissen wir von uns selbst doch die meisten Sünden. Aber das Blut des Lammes hat uns rein gemacht. Und so werden wir vom Erstaunen zur Anbetung geführt. Gepriesen sei sein Name für die ewige Herrlichkeit!