„Und er, Jesus, begann seinen Dienst, ungefähr dreißig Jahre alt. „ Lukas 3,23

Wenn es hier heißt, dass Jesus seinen Dienst begann, als er ungefähr 30 Jahre alt war, so hätte der Geist Gottes natürlich auch den genauen Tag angeben können. Aber das war nicht wichtig. Es ist nicht so, dass der Herr den 30. Geburtstag abwartete, um seinen öffentlichen Dienst zu beginnen – aber es war so in diesem Alter.

Auch heute beginnnen öffentliche Dienste oft um das 30. Lebensjahr herum. In diesem Alter werden manche von dem Herrn einen Schritt weitergeführt. Selten ist das nicht.

Nun machen aber Diener in diesem Alter oft die Erfahrung, und das bleibt wohl kaum aus, dass ihnen Steine in den Weg gelegt werden. Kelly schreibt einmal sinngemäß, dass jüngere Bruder, die mit dem Wort dienen, sich auf den Vorwurf des Hochmuts gefasst machen sollten.

Es ist ja auch wahr, dass das manchmal ein Problem ist, und es ist richtig, dass Selbstvertrauen zu den jugendlichen Begierden gehört, denen wir fliehen sollen. Aber ist der reflexhafte Vorwurf des Hochmute aktiven jüngeren Brüdern gegenüber wirklich hilfreich und gerechtfertigt?

Man stellt fest, dass jüngere Diener sich zuweilen überhaupt kein Gehör verschaffen können, selbst wenn ihre Schriftkenntnis gut, ihre Argumentation sauber und ihre Gesinnung nicht übel ist. Sie werden mit einem Wort verachtet – und das kann nicht richtig sein. „Niemand verachte deine Jugend“, schreibt Paulus an Timotheus; und das ist sicher nicht so zu verstehen, als läge hier die Verantwortung allein bei Timotheus, sich entsprechend zu verhalten, dass er nicht verachtet wird. So schreibt Paulus auch an die Korinther, dass niemand Timotheus verachten soll – und legt damit die Verantwortung auf die Versammlung. Siehe 1. Korinther 16,11.

Bei aller Wertschätzung des Rates der Alten und bei aller Achtung des grauen Haares, möchte ich heute daran erinnern, dass wir niemand deshalb verachten dürfen, weil er verhältnismäßig jung ist. Wir wollen auch bei Jüngeren objektiv sein und nüchtern bleiben und das dankbar anerkennen, was der Herr gewirkt hat – selbst wenn das bedeuten würde, dass man sich (als Älterer) ein wenig zu schämen oder ein bisschen Verantwortung und Ehre „abzugeben“ hat.