„Und David sprach in seinem Herzen: Nun werde ich eines Tages durch die Hand Sauls umkommen; mir ist nichts besser, als dass ich schnell in das Land der Philister entkomme.“ 1. Samuel 27,1
Eine seltsame Rede für einen Mann wie David, der doch für sein Gottvertrauen bekannt war! Kurz vorher hatte er den schlafenden König Saul in der Wagenburg überrascht. Da hatte er das Ansinnen Abisais, sich an Saul zu rächen, ohne
Zögern abweisen können. Warum? Weil er völlig auf Gott und sein Handeln vertraute. Obwohl Saul ihn mit allen Mitteln zu töten suchte, wollte er abwarten, bis Gott zu seiner Zeit handeln würde. Wirklich ein großer Glaube!
Doch kurze Zeit später hören wir aus dem Mund Davids ganz andere Worte. Was war geschehen; wo war sein Gottvertrauen geblieben? David hatte trotz der wunderbaren Führungen Gottes plötzlich Gott aus dem Auge verloren. Und was ist die Folge? Auf den Sieg des Glaubens folgt die Niederlage der Menschenfurcht. David flieht zu den Feinden des Volkes Gottes, versucht mit allen Mitteln ihre Gunst zu gewinnen und ist gezwungen, 16 Monate lang ein Leben der Heuchelei zu führen. Doch Gott greift ein und bewahrt ihn vor dem noch größeren Fehler, gegen sein eigenes Volk in den Krieg zu ziehen. Die Feinde machen ihm klar, was sie von ihm halten, und schicken ihn zurück nach Ziklag.
Dort hatten die Amalekiter alles verwüstet und seine Angehörigen und die seiner Männer entführt. Da kam der Tag, an dem David „weinte, bis keine Kraft mehr in ihm war“. Und jetzt konnte Gott aufs Neue das Herz seines Knechtes erfüllen: „David stärkte sich im HERRN, seinem Gott.“
Sollte es auch in unserem Leben vorkommen, dass wir über eigene Wege, die wir ohne Gott gegangen sind, weinen müssen, dann dürfen auch wir mit seinem Trost und neuer Hilfe rechnen. „Er rettet die von Herzen Aufrichtigen.“
[Aus dem Kalender: „Der Herr ist nahe!“]