Die Führerschaft in Israel leistete erbitterten Widerstand gegen den Herrn Jesus. Sie wollten Ihn schon kurz nach dem Beginn seines öffentlichen Dienstes töten. Da Er jedoch immer mehr Sympathien im Volk gewann, führten sie Ihn vor Gericht, um ihr böses Treiben mit einem Schein von Gerechtigkeit zu umgeben.

Vor Gericht wurden gegen den Herrn verschiedene Vorwürfe erhoben:

• Er will den Tempel zerstören und einen neuen aufbauen (Mt 26,61; Mk 14,58).
• Er ist ein Übeltäter (Joh 18,30).
• Er ist ein Verführer der Nation (Lk 23,2).
• Er wehrt, dem Kaiser Steuer zu geben (Lk 23,2).
• Er behauptet, der Messias-König der Juden zu sein (Lk 23,2; Mt 27,11; Mk 15,2; Joh 18,33 etc.).
• Er macht das jüdische Volk von den Römern abwendig (Lk 23,14).
• Er wiegelt das jüdische Volk durch seine Lehre auf (Lk 23,5).
• Er lästert, weil er sich zu Gottes Sohn macht (Mt 26,63–65; Mk 14,61–64; Lk 22,70.71; Joh 19,7).

Das Synedrium, die höchste jüdische Gerichtsbarkeit, urteilte, dass Er des Todes schuldig sei. Pilatus, der römische Statthalter, verurteilte ihn schließlich zum Tod und ließ das Urteil auch vollstrecken – weil er die Macht dazu hatte.

Ausschlaggebend für die Verurteilung waren nicht die hohlen Anschuldigungen, die sich gar nicht beweisen ließen, sondern das Bekenntnis des Herrn, dass Er der Christus sei – der Sohn Gottes und der König Israels.

Den Juden war besonders die Gottessohnschaft ein Dorn im Auge, während es in der Verhandlung vor dem kaisertreuen Pilatus besonders um den Anspruch Jesu ging, König der Juden zu sein (Lk 22,70.71; Joh 19,12–16).

Der Herr Jesus war völlig unschuldig. Er hatte nichts von dem getan oder gesagt, was man ihm zur Last legen wollte. Und sein Anspruch, Gottes Sohn und der König zu sein, war absolut wahr – auch wenn Er das nicht dadurch beweisen wollte, dass Er in Macht vom Kreuz herabstieg (vgl. Mt 27,41–44).

Gott sorgte dafür, dass von der Unschuld des Herrn Jesus während des Prozesses und bei seiner Hinrichtung wiederholt Zeugnis abgelegt wurde.

Aber nicht nur das: Auch seine Gottessohnschaft und sein Königtum wurden bezeugt. Diese bemerkenswerten Zeugnisse stammten allesamt von Personen, die (zunächst) zu der Schar seiner Feinde gehörten:

• Judas Iskariot: Ich habe schuldloses Blut überliefert (Mt 27,4).
• Die Frau des Pilatus: Er ist ein Gerechter (Mt 27,19).
• Pilatus: Ich finde keinerlei (Todes-)Schuld an ihm, dem Gerechten (Mt 27,24; Lk 23,4.14.22; Joh 18,38; 19,4.6).
• Herodes: Nichts Todeswürdiges ist von ihm getan worden (Lk 23,15).
• Ein Mitgekreuzigter: Dieser hat nichts Ungeziemendes getan (Lk 23,41).
• Ein Mitgekreuzigter: Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst. – Christus ist also der König (Lk 23,42).
• Der bewachende Hauptmann: Dieser Mensch war Gottes Sohn und er war gerecht (Mt 27,54; Mk 15,39; Lk 23,47).
• Soldaten, die am Kreuz Wache hielten: Dieser war Gottes Sohn (Mt 27,54).

Es ist erstaunlich: Der, der Ihn in die Hände der Feinde überliefert hatte, bekundete seine Unschuld! Die, die über Ihm zu Gericht saßen, beteuerten mehrfach, dass es bei Ihm nichts zu verurteilen gab! Der, der mit dem Herrn Jesus zum Tod verurteilt worden war, redete in größten Qualen von der moralischen und amtlichen Herrlichkeit Christi! Und unmittelbar nachdem der Heiland seinen Geist in die Hände des Vaters übergeben hatte, tönte es von dem Fuß seines Kreuzes: Dieser Mensch war gerecht! Dieser Mensch war Gottes Sohn!

Wenn diese Menschen geschwiegen hätten, hätten die Steine geschrien und seine Herrlichkeit kundgetan (vgl. Lk 19,40). Denn jeder muss wissen: In der Mitte der drei Kreuze hing der vollkommen Unschuldige. Er litt dort aus Liebe für die Sünder. Der Gerechte starb für die Ungerechten, um uns zu Gott zu führen (1. Pet 3,18). Ihm sei ewig, ewig Dank dafür!