Judas Iskariot überlieferte den Herrn für dreißig Silberstücke an die religiösen Führer in Israel. Als ihm sein Gewissen schlug, brachte er den Verräterlohn den Hohepriestern und Ältesten zurück. Von diesem Blutgeld kauften die religiösen Führer den Acker eines Töpfers, der als Begräbnisstätte für Ausländer verwendet wurde.
Wem gehörte dieses Geld eigentlich? Es ist bemerkenswert, dass die Schrift darauf drei verschiedene Antworten gibt. Sehen wir uns das etwas genauer an.
Jesus Christus
In Sacharja 11,12.13 wird gesagt: „Und ich sprach zu ihnen: Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn, wenn aber nicht, so lasst es; und sie wogen meinen Lohn dar: dreißig Silbersekel. Da sprach der Herr zu mir: Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wert geachtet bin! Und ich nahm die dreißig Silbersekel und warf sie in das Haus des Herrn, dem Töpfer hin.“
In Sacharja 11 schlüpft der Prophet Sacharja in die Rolle eines Hirten. Darin ist er ein Vorausbild auf den Herrn Jesus. Jesus weidete, als Er auf der Erde war, sein irdisches Volk. Doch dieses Volk, von nichtigen Hirten gesteuert, wollte seinen Dienst nicht. Schließlich bittet der Herr um Lohn für seinen treuen Dienst der Liebe. „Und ich sprach zu ihnen: Wenn es gut ist in euren Augen, so gebt mir meinen Lohn, wenn aber nicht, so lasst es; und sie wogen meinen Lohn ab: dreißig Sekel.“ Diesen „herrlichen Preis“, wie der Herr ironisch sagt, sollte Sacharja nehmen und in das Haus des Herrn werfen, dem Töpfer hin. Danach wird Israel Gericht angekündigt (Sach 11,14–17).
Das Geld gehörte also dem Hirten, dem Herrn Jesus. Es war der Preis, den man für Ihn bezahlt hat. Die dreißig Silberstücke, die damals von Judas Iskariot in tiefer Verzweiflung in den Tempel geworfen wurde, waren der Lohn des Herrn Jesus.
Judas
„Dieser [Judas Iskariot] nun hat sich von dem Lohn der Ungerechtigkeit einen Acker erworben ... (Apg 1,18).“ Judas hat einen Acker erworben, denn es war sein Geld, was dazu verwendet worden ist. Dieses Geld hat er unrechtmäßig erworben, dennoch war er es, der die dreißig Silberstücke besaß. Den Acker hat er natürlich nicht persönlich in Besitz genommen (obgleich er wahrscheinlich auf dem „Blutacker“ begraben wurde).
Die religiösen Führer
„Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt, sie in den Korban zu werfen, da es ja Blutgeld ist. Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis für die Fremdlinge“ (Mt 27,5–7). Die Hohenpriester erlangten Verfügungsgewalt über das Geld und sie wickelten den Kauf ab. Sie wollten kein Blutgeld in den Korban (Geldsammelstelle für den Tempel) werfen. Sie scheuten sich nicht, den Sohn Gottes kreuzigen zu lassen, aber wollten das Geld für den Todes-Verrat nicht für heilige Zwecke benutzen!
Wir sehen also drei Personen, die das Geld dem Töpfer für den Acker gegeben. Es ist erstens der Herr selbst. Es war das Geld, das man für ihn bezahlt. Es war zweitens Judas, der dieses Geld in Ungerechtigkeit kassierte – und es in den Tempel warf. Es waren drittens die religiösen Führer, die das Geld aufsammelten und es dem Töpfer schließlich konkret gaben.