„Am Tag des Wohlergehens sei guter Dinge; aber am Tag des Unglücks bedenke: Auch diesen wie jenen hat Gott gemacht, damit der Mensch nicht irgendetwas nach sich finde“ (Prediger 7,14).

Gute Tage

Am Tag des Wohlergehens dürfen wir guter Dinge sein. Wir sollten nicht darüber grübeln, wie es wäre, wenn wir in der Zukunft das verlieren würden, was wir gerade genießen können.

Hiob, der viele gute und segensreiche Tage gesehen hatte, tat jedoch genau das. Nachdem gewaltige Schwierigkeiten in sein Leben gekommen waren, sagte er nämlich über sich selbst: „Ich fürchtete einen Schrecken, und er traf mich, und wovor mir bangte, das kam über mich. Ich war nicht ruhig, und ich rastete nicht und ruhte nicht, da kam das Toben“ (Hiob 3,25.26). Hiob belastete sich also an seinen guten Tagen mit Unrast und Unruhe, und er hatte Angst davor, dass ihn großer Schrecken treffen könnte.

Das möchten wir nicht nachahmen. Denn vieles von dem, was wir uns ängstlich ausmalen, trifft ohnehin nicht ein. Und außerdem verändern wir den Lauf unseres Lebens nicht, wenn wir uns darüber sorgen, was wohl kommen mag. Wir verdunkeln dadurch nur die guten Tage und berauben uns selbst der Freude, die Gott uns in guten Zeiten schenken will.

Schlechte Tage

Doch wenn uns ein „Tag des Unglücks“ ereilt, sollten wir daran denken, dass auch diese Zeiten von Gott ausgehen. Wir wollen dann nicht der schönen Vergangenheit nachtrauern, sondern das annehmen, was Gott in unser Leben gesandt hat.

Hierin ist Hiob ein gutes Vorbild. Denn nachdem er seinen Besitz, seine Kinder und seine Gesundheit eingebüßt hatte, leuchtete sein Gottvertrauen auf, als er zu seiner verbitterten Frau sagte: „Wir sollten das Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen? Bei all diesem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen“ (Hiob 2,10). Hiob machte sich bewusst: Gott bewirkt nicht nur die guten Tage, Er sendet auch die schweren. Hiob war nicht verbittert darüber, was er alles verloren hatte, sondern er blickte in großer Not vertrauensvoll zu seinem Gott.

Das wünschen wir nachzuahmen. Denn wir können „die Tage des Wohlergehens“ ja nicht wiederherstellen, sondern wir müssen mit dem Unglück fertig werden. Das können wir nur, wenn wir darauf vertrauen, dass Gott alles führt und dass Er mit den Schwierigkeiten in unserem Leben beste Absichten verfolgt.

Gott macht den guten und den schlechten Tag. Er hat das in seiner Hand. Was uns widerfahren wird, wissen wir nicht. Das, was nach uns ist, können wir nicht herausfinden. Aber wir können dem vertrauen, der uns alle Dinge zum Guten mitwirken lässt.

[Aus: „Im Glauben leben“, leicht modifiziert]