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Die Offenbarung ist eine prophetische Schrift. Es ist ein Buch der Gerichte. Außerdem ist es das Buch des Kommens des Herrn, seines zweiten Kommens: zunächst in Gnade, um seine Kirche zu sich zu nehmen, dann in Herrlichkeit, um die Erde zu richten, die Lebenden und die Toten.

1.   – Prolog – Kap. 1,1 bis 8

Die „Offenbarung Jesu Christi“ an die sieben Versammlungen Asiens beginnt mit der Darstellung von sieben Titeln und Eigenschaften seiner Person. Er ist:

1.     der treue Zeuge

2.     der Erstgeborene der Toten

3.     der Fürst der Könige der Erde

4.     das Alpha, der Erste, der Anfang

5.     das Omega, der Letzte, das Ende

6.     der Herr, Gott, „Jahwe Gott“

7.     der Allmächtige

Schon allein bei der Erwähnung seines Namens und seiner herrlichen Titel fällt die Kirche anbetend vor ihm nieder und preist ihn: „Dem, der uns liebt ...“ (Off 1,5–6).

2.   Was Johannes „gesehen hat“: der verherrlichte Sohn des Menschen     – Kap. 1,9 bis 1,20

Der Apostel betrachtet zunächst das herrliche Bild Christi als Sohn des Menschen mit seinen zwölf Titeln oder Eigenschaften, die in vier Gruppen zu je drei Einzelheiten verbunden sind:

2.1. – Drei persönliche Herrlichkeiten

1.     Ein bis an die Füße reichendes Gewand.

2.     Ein goldener Gürtel an der Brust.

3.     Sein Haupt und seine Haare weiß wie weiße Wolle, wie Schnee.

2.2. – Drei Herrlichkeiten im Blick auf Beziehungen

4.     Seine Augen wie eine Feuerflamme.

5.     Seine Füße gleich glänzendem Kupfer, als glühten sie im Ofen.

6.     Seine Stimme wie das Rauschen vieler Wasser.

2.3. Drei amtliche Herrlichkeiten

7.     In seiner rechten Hand sieben Sterne.

8.     In seinem Mund ein scharfes, zweischneidiges Schwert.

9.     Sein Angesicht wie die Sonne leuchtet in ihrer Kraft.

2.4. Drei Herrlichkeiten Christi in der Erlösung

10.  Er ist der Erste und der Letzte und der Lebendige,

11.  Er war tot und ist nun lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit,

12.  Er hat die Schlüssel des Todes und des Hades (der Tod steht mit dem Körper des Menschen im Zusammenhang und der Hades mit dessen Seele).

Christus hält sich in der Mitte der sieben goldenen Leuchter auf, die die sieben Versammlungen sind. Zunächst leiten einige seiner kirchlichen Charaktereigenschaften und Merkmale die Mitteilungen an die vier ersten Versammlungen ein, anschließend folgen die Gerichte.

3.   „Was ist“: die verantwortliche Versammlung auf der Erde – Kap. 2 und 3

Die Mitteilungen an die sieben Versammlungen Kleinasiens beinhalten die gesamte Geschichte der Versammlung auf der Erde, die die Aufgabe hat, das Licht Gottes vor die Welt zu tragen (das sind die sieben goldenen Leuchter, eine vollständige Anzahl). Sie wird hier weder als der Leib Christ gesehen, noch als die Wohnung Gottes durch den Heiligen Geist

3.1. – Die vier ersten Versammlungen

Die vier ersten Versammlungen folgten eine nach der anderen, um den geschichtlichen Verlauf der Kirche zu zeigen, wie sie durch den Dienst der Apostel geformt wurde. Beginnend am Tag der Pfingsten, schließt diese Beschreibung mit dem Kommen des Herrn, das in dem Brief an Thyatira das erste Mal erwähnt wird.

1.     Ephesus: Die Kirche des Beginns verlässt ihre erste Liebe.

2.     Smyrna: Die Kirche wird von der Welt verfolgt.

3.     Pergamus: Die Kirche, beschützt von der Welt, wird selbst eine schützende Kraft.

4.     Thyatira: Das Böse dringt in die ganze Versammlung ein (Jesabel) mit Ausnahme eines treuen Überrestes („die Übrigen“), die Christus zu seiner Freude anerkennt.

Die allgemeine Beschreibung der Ursprungs-Versammlung endet mit dem Gericht der falschen Frau (Babylon, entstanden aus Thyatira) nach der Entrückung der wahren Frau. Auf diese Weise enden die drei ersten Versammlungen in Thyatira (die römische Kirche), die bis zum Ende fortbestehen muss.

3.2. – Die drei letzten Versammlungen

Am Ende des Mittelalters ging aus dem verdorbenen Thyatira („die Tiefen des Satans“) ein kräftiges Wirken des Geistes Gottes, die Reformation, durch die Treuen Christi hervor. Diese leuchtende Erweckung hat sich schnell in eine geistlich schuldhafte Lethargie verwandelt.

5.     Sardes: Der tote Protestantismus folgt der Reformation.

6.     Philadelphia (Bruderliebe):      Dies ist die letzte durch den Herrn hervorgerufene Erweckung, hauptsächlich hervorgegangen aus der Mitte von Sardes.

7.     Laodizea: Sie ist aus den vorgegangenen Versammlungen entstanden. Ihre Lauheit ist untragbar für Christus und er wird sie aus seinem Mund ausspeien.

Auf diese Weise bestehen die drei letzten Versammlungen, ausgehend aus und zusammen mit Thyatira, bis zum Ende nebeneinander. Die Geschichte des Protestantismus schließt ebenfalls mit Gericht. Christus allein bleibt der treue Zeuge und ersetzt die untreue Kirche durch sein irdisches Königreich.

3.3. – Die Geschichte der Kirche auf der Erde – Offenbarung 2 und 3

Anmerkung: Die chronologischen Angaben des folgenden Schemas lassen sich von den Eigenschaften der vorher genannten Versammlungen oder Kirchen ableiten, verbunden mit den entsprechenden Ereignissen der Geschichte. Es soll hier nur als Richtwert gesehen werden und ist keine präzise und sichere Einteilung.

Jahre

100

200

300

400

500

600

1400

1500

1600

1700

1800

1900

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Jahr-hun-derte

15.

16.

17.

18.

19.

(*)

(**)

57

Ephesus

167

Smyrna

313

Pergamus

600

Thyatira

Erweckung der Reformation

Sardes

Anmerkung: die Daten sind ungefähre Angaben

Philadelphia

Laodizea



„Ich komme bald“

3.4. – Zusammenfassung der Versammlungsgeschichte auf der Erde

Die Geschichte der ursprünglichen Kirche (Ephesus, Smyrna und Pergamus) schließt mit Thyatira, die im Klerikalismus und der Verdorbenheit versinkt; sie besteht bis zum Ende, das bedeutet bis zum Wiederkommen des Herrn und dem Tag des Gerichts (insbesondere der Christenheit, die den Glauben verleugnen wird). Dann wird das große Babylon alle bekennenden Christen in sich vereinen. In der heutigen Zeit ist jeder ökumenische Versuch demzufolge zum Scheitern verurteilt, wenn es darum geht, eine Kirche nach den göttlichen Gedanken aufzubauen. Der einzige „Zusammenschluss“ nach Gottes Gedanken besteht darin, das Unkraut in Bündel zu binden „um es zu verbrennen“ und diese Aufgabe wird nicht den Menschen übertragen, sondern Engeln (Matthäus 13,30.39–42).

Die parallele Geschichte des Protestantismus bis zum Kommen des Herrn ist genauso traurig wie die der ursprünglichen Kirche. Sardes, die direkt aus der Reformation heraus entstanden ist, wird von einem tödlichen Schlaf übermannt; wenn sie bis zum Ende besteht, dann um wie die Welt gerichtet werden. Laodizea, die als Letzte in der Szene erscheint, versinkt in Formalismus und wird von Christus ausgespien werden am Tag des Gerichts.

Einige haben gedacht, dass sich vor dem Wiederkommen des Herrn noch eine dritte Erweckung in der Kirche entwickeln könnte. Jedoch belegt die Schrift dies an keiner Stelle. Gott hat in ihrer Zeit die beiden Erweckungen bewirkt (die Reformation und den Ruf um Mitternacht) und es wird keine weitere in diesem Ausmaß geben (*). Eine achte, treue Versammlung wird nicht aus der Mitte der untreuen Laodizea entstehen. Dahingegen besteht Philadelphia bis zum Ende neben Thyatira, Sardes und Laodizea. Sie allein entspricht den Gedanken Gottes und ist zu seiner Freude.

Wo findet man Sardes, Philadelphia oder Laodizea in unseren Tagen? Ernste Gläubige haben sich getäuscht in dem Versuch, gewisse christliche Benennungen mit einer dieser drei Kirchen der Endzeit vergleichen zu wollen. Insbesondere jeder der dachte, selber die Eigenschaften von Philadelphia zu tragen oder behauptete, dass das Zusammenkommen, dem er sich angeschlossen hatte, diese Kirche repräsentierte, bewies dadurch, dass er durch die Überheblichkeit Laodizeas gelenkt war.

Betrachten wir vielmehr das Andenken an die treuen Zeugen, die uns auf dem Weg des Zeugnisses vorangegangen sind: Christus zog ihre Herzen und ihre Zuneigungen an und sie hatten den wahren Charakter von Philadelphia umgesetzt. Lasst auch uns, mit keinem anderen Ziel als inmitten einer Zeit des Ruins dem Herrn treu zu sein, ihren Glauben nachahmen (Heb 13,7). Lasst uns versuchen, einige Spuren des Geistes der Erweckung wieder aufleben zu lassen!

„Und ich werde in deiner Mitte ein elendes und geringes Volk übrig lassen, und sie werden zum Namen des Herrn Zuflucht nehmen.“ (Zeph 3,12).

***

Das „was ist“ weicht dem, „was nach diesem geschehen wird“ (Off  1,19).  Der nun beginnende, ausschließlich prophetische Teil des Buches wird eingeleitet mit dem Ausdruck „nach diesem“.

4.   – Was geschehen wird: die Gerichte auf der Erde und die Herrschaft Christi – Kap. 4 bis 22,5

Solange die Versammlung noch auf der Erde ist (Kapitel 2 und 3), befindet sich Christus inmitten der sieben goldenen Leuchter. Dann, nach der Entrückung der Heiligen in den Himmel (zwischen den Kapiteln 3 und 4), wird Christus gesehen als das Lamm, das inmitten des Thrones sitzt. Die Wege Gottes gegenüber der Welt beginnen dann, wenn die Wege Christi mit seiner Kirche ein Ende gefunden haben werden. Die Versammlung ist nun im Himmel, bewahrt vor der Drangsal (Off 3,10), sie wird nie wieder auf der Erde gesehen werden, außer um Christus zu begleiten nach den Gerichten und während der Herrschaft mit ihm (Off 19,14; 20,4).

Im Gegensatz dazu wird die treulose Kirche, gebildet aus den (bloßen) Bekennern (*) in den Versammlungen von Thyatira, Sardes und Laodizea, auf der Erde gelassen werden. Ihr Gericht ist verhängt worden (Off 2,22; 3,3; 3,16), hat aber noch nicht stattgefunden. Es wird erst in Kapitel 18 beschrieben.

Nach dem Gesicht über die himmlische Szene, die noch zukünftig ist für uns, die wir die Rückkehr des Herrn erwarten (Kapitel 4 und 5), werden die Wege Gottes für die Welt unter zwei unterschiedlichen Aspekten prophetisch angekündigt, die einander ergänzen:

(1) sowohl als Ausgänge des Thrones Gottes und des Lammes, Symbol der zivilen Macht (Kapitel 6 bis 11). Die Regierung Gottes über die Nationen führt zur Einsetzung der 1000-jährigen Herrschaft Christi (Off 11,7) und zum Gericht der Toten (Off 20,11).

(2) als auch ausgehend von dem Tempel Gottes und der Bundeslade (Kapitel 12 bis 22,5). Das ist der geistliche Aspekt der Ereignisse, bei dem Israel im Mittelpunkt steht.

Jenseits der Herrschaft und dem Gericht am großen weißen Thron (Off 20,11) wird der ewige Zustand dann das Ende der Ereignisse sein (Off 21,3).

4.1. – Die himmlische Szene – Kap. 4 und 5

Dargestellt in zwei sich ergänzenden Akten, bildet diese Szene ein großes Ganzes. Sie umfasst

(1) den Thron Gottes, und Den, der darauf sitzt,

(2) Christus,

(3) Vierundzwanzig Älteste, auf Thronen sitzend, ein Bild der himmlischen Heiligen (die Gläubigen des Alten Testaments und der Kirche des Neuen Testaments),

(4) Vier Tiere (oder: lebendige Wesen), Symbole der Regierung der Vorsehung Gottes auf der Erde (unter der dreifachen Eigenschaft der Engel, der Cherubim aus Hesekiel und der Seraphinen aus Jesaja)

(5) die Engel,

(6) alle Geschöpfe/Wesen.

Die beiden Akte der Szene verlaufen in folgender Reihenfolge:

Die Akteure und ihre Rolle

Die Schöpfung (Kap. 4)

Die Erlösung (Kap. 5)

Christus, seine Titel und Eigenschaften:

Der Schöpfer

Erstgeborener der Schöpfung

Herr, Allmächtiger

der Heiland-Gott

Erstgeborener der Toten

Lamm wie geschlachtet und Löwe

Der Heilige Geist und seine Eigenschaften:

Sieben Feuerfackeln, brennend vor dem Thron

Sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde gesandt sind

Die 24 Ältesten:

Könige

(tragen Kronen)

Priester

(Harfen und goldene Schalen)

Die 4 lebendigen Wesen:

Engel

himmlische Heiligen

Das himmlische Lob:

Die 24 Ältesten huldigen dem Schöpfer und bringen ihm ihre Kronen

(1)            Die 24 Ältesten singen dem Lamm das Lied

(2)            Die Engel verkünden seine Würde

(3)            Alle Geschöpfe stimmen in das Lob ein

***

4.2. – Wege Gottes mit der Welt – Kap. 6 bis 11

Nun macht Christus, der Erbe aller Dinge, seine Reche auf der Erde durch die Gerichte geltend. Er muss persönlich in den Besitz seines Erbes eintreten und möchte seine Erlösten damit verbinden, die Kinder Gottes, die „Erben Gottes und Miterben Christi“ genannt werden (Röm 8,17).

Der Sohn war von Gott als „Erbe aller Dinge“ eingesetzt worden (Heb 1,2). Aber der Thronräuber, Satan, hatte das Erbe hinterlistig an sich gerissen und gab vor, darauf achtzuhaben, um es nach seinem Belieben zu verwalten (Lukas 4,6). Zu diesem Zweck hatte er sogar die Menschen dazu getrieben, den Erben umzubringen, indem er ihnen versprach, dass ihnen das Erbe gehören würde (Lukas 20,14). Während 60 Jahrhunderten hat Gott diese Ungerechtigkeit geduldet; aber die Zeit kommt, in der Christus seine gerechten Ansprüche über die ganze Schöpfung geltend machen wird, sowohl als Gott, der Schöpfer, als auch als Gott, der Erlöser. Das ist eines der großen Themen der Offenbarung.

Damals in Israel bestand der Kaufvertrag eines Erbes (zum Beispiel ein Feld) aus zwei schriftlichen Dokumenten: einem versiegelten und von dem Zeugen bestätigten Brief (der Kaufpreis ist bereits bezahlt worden) und einem offenen Brief (Jer 32,10 – 11,14). Ebenso wird dies für Christus sein, wenn er die Schöpfung in Besitz nehmen wird.

  • Das mit den sieben Siegeln versiegelte Buch (Off 5,1) ist der Erbvertrag, der dem Sohn Gottes zustehen muss, der denThronräuber, Satan, besiegt hat; es enthält die verborgenen Vorsehungen Gottes.
  • Das offene Buch (Off 10,2) ist ein öffentliches Zeugnis der Ansprüche Christi.

So beginnt die ganze zukünftige Geschichte der Erde mit dem Öffnen der Siegel, die die Gerichte Gottes über die Bewohner der Erde einleiten, um das Reich seines Sohnes aufzurichten.

Die sieben Siegel kündigen aufeinanderfolgende Ereignisse an. Die Öffnung des siebten Siegels führt die Posaunengerichte ein. Ebenso wird der Ton der siebten Posaune die Schalengerichte einleiten. Alle Gerichte werden angekündigt und beschrieben in den Kapiteln 6 und 11. Bestimmte Details werden später wieder aufgegriffen (in Kapitel 16 für die Schalen).

  • Die sechs ersten Siegel (Kap. 6) kommen aus dem Buch der Pläne Gottes (Off 5,1), geöffnet von dem geschlachteten Lamm (Christus), dem Löwen von Juda. Vier Reiter (die vier ersten Siegel) üben die ersten Strafen auf „dem Viertel der Erde“ (Eroberung (*), Zerstörung, Hungersnot und Tod) aus, um die Menschen in ihren Lebensverhältnissen heimzusuchen. Das fünfte Siegel zeigt die ersten Märtyrer, die Vergeltung fordern. Zur Geduld ermahnt, werden sie ihren Lohn bei der ersten Auferstehung nicht verlieren (Off 20,4). Das sechste Siegel letztendlich zeigt den Sturz der Mächte auf der Erde und den Schrecken der Menschen, die fälschlicherweise annehmen, dass der Tag des Zorns Gottes und des Lammes erschienen ist. Es handelt sich noch immer nur um den „Anfang der Wehen“ (Mt 24,8). 
  • Vor dem siebten Siegel erfolgt ein Einschub (Kap. 7). Zwei Arten von Erlösten werden gesehen als vor den Gerichten Verschonte im Hinblick auf die Segnungen des Königreiches: (1) die 144.000 Versiegelten in Israel, (2) „eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte“, herausgezogen aus den Nationen. Sie werden auf der Erde getröstet durch das Lamm im Himmel, das sein Leben auch für sie gegeben hat.
  • Dann wird das siebte Siegel geöffnet, gekennzeichnet durch Schweigen, dann durch Gebete und letztendlich durch das auf die Erde geworfene Feuer des Altars. Die vier ersten Posaunen (Kap. 8) sind das Gericht über das römische Reich des Abendlands („der dritte Teil“). Der Mensch wird in seinem gesamten moralischen und physischen Umfeld getroffen (Erde, Meer, Ströme, Gestirne). Die drei letzten Posaunen des Gerichts haben einen besonderen Charakter eines „Wehe“ (Off 8,13) aufgrund ihrer katastrophalen Auswirkungen auf die Menschen (und nicht nur auf ihre Umstände). Das römische Reich des Orients und die Juden, die nicht versiegelt sind (Off 9,4) werden besonders getroffen. Die Gerichte der fünften und sechsten Posaunen (erstes und zweites Wehe) werden verglichen mit einer Wolke von Heuschrecken und einer rasenden Reiterarmee, die niemanden verschont (Kap. 9). Wie entsetzlich! Als Antwort beharrt der Mensch in der Verhärtung seiner Sünde (Off 9,20–21).
  • Ein zweiter, wichtiger Einschub erfolgt vor der siebten Posaune (Kap. 10 bis 11,13). „Ein anderer Engel“ (Christus) erscheint in Macht. Er trägt „ein geöffnetes Büchlein“, das mit dem vorherigen versiegelten Buch (Off 5,1) seine Rechte auf der Erde bestätigt, die er ohne jeden Aufschub geltend machen wird. Die Offenbarung des Inhalts dieses Buches (Off 11,1–13) führt uns nach Jerusalem das der Unterdrückung durch die Nationen während 42 Monaten überlassen ist. Während dieser Zeit der Erprobung werden zwei Zeugen in der Kraft von Moses und Elias dort ein treues Zeugnis ablegen um den Preis ihres Lebens. Das römische Tier, als Unterstützer des Antichrists, wird sie umbringen; aber Gott erweckt sie wieder zum Leben und ruft sie in den Himmel, ohne dass sie erneut durch den Tod gehen müssen. Ein schrecklicher Umbruch folgt dieser Szene und die Überlebenden geben „dem Gott des Himmels Ehre“, anstatt dem „Herrn der Erde“ (11,4+13).
  • Letztendlich ertönt die siebte Posaune (Off 11,14–18). Gott schlägt nun selbst die Nationen (die Einzelheiten werden später betrachtet: Kap. 16). Auf diese Weise schließt das Geheimnis Gottes, der „das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus“ einführt, das 1000-jährige Reich. Diese Prophetie schließt das Gericht der Toten am Ende der Herrschaft ein (11,18; 20,12–15), aber endet vor dem ewigen Zustand

4.3.  - Hauptdarsteller der finalen Szene – Kap. 12 bis 14

Der erste Teil der Prophetie der Offenbarung (Kap. 4 bis 11) wurde eingeleitet durch das Bild des Thrones des Lammes (im Zusammenhang mit der zivilen Macht über die Nationen). Der zweite Abschnitt (Kap. 12 bis 22,5) beginnt mit dem Bild des Tempels Gottes und der Lade seines Bundes (Off 11,19). Der geistliche Aspekt der letzten Tage steht nun vor Augen, mit Israel im Vordergrund. Die Hauptdarsteller werden als erstes aufgezeigt.

  • Die Frau, der Drache und das männliche Kind (Kap. 12): Bekleidet mit der Sonne ist die Frau (12,1–2) ein Bild von Israel in Jerusalem, von woher Christus hervorgeht, das männliche Kind (welches Christus symbolisiert, aber vereinigt mit seiner Kirche). Der rote Drache ist Satan, der sieben Köpfe hat (mit sieben Diademen) und zehn Hörner. Er versucht, Christus zu vernichten, der in den Himmel aufgenommen wird (mit seiner Kirche), während Israel in die Wüste flieht (die Nachbargebiete des Landes Israel), um ihm während der großen Drangsal zu entfliehen. Ein Kampf im Himmel zwischen Michael, dem Erzengel (und seinen Engeln), und Satan (und seinen Engeln) endet mit der Niederlage Satans, der für immer aus den himmlischen Örtern geworfen werden wird.
  • Das Tier, das aus dem Meer aufsteigt (13,1–10): Das ist der politische Anführer des wiederhergestellten römischen Reiches. Aufsteigend aus dem Meer [Bild der Anarchie der Nationen (*)], besitzt dieses erste Tier zehn Hörner (mit zehn Diademen) und sieben Köpfe. Seine schreckliche Macht (Dan 7,7), die es von Satan bekommen hat, übt es über alle Nationen der Erde aus, mit dem festen Ziel, die Heiligen zu vernichten. Es ist die Wiedergeburt des vierten Weltreiches, das von Daniel angekündigt wurde (Kap. 2) und das seinen Beginn zur Zeit Jesu auf der Erde gehabt hat (Lk 2,1); es geht chronologisch dem Königreich Gottes nach Dan 2,44 voraus.
  • Das Tier, das aus der Erde hervorsteigt (13,11–18): Indem es aus einem organisierten politischen System (der Erde) hervorkommt, ist dieses zweite Tier der Antichrist, der falsche Prophet, der die religiöse Macht an sich reißt. Er stellt sich dar als sei er Christus, das Lamm, aber er spricht wie ein Drache. Auf diese Weise bilden Satan, das römische Tier und der Antichrist in ihrem erbarmungslosen Komplott gegen Gott eine regelrechte Dreieinigkeit des Bösen. Der Antichrist scheint zunächst eine zivile Macht in Israel zu haben (Dan 11,36 und Jes 30,33) und wechselt zu einer hauptsächlich geistlichen Rolle des falschen Propheten, auch weit über Israels Grenzen hinaus (falscher Prophet in 16,13 und 19,20), was das Zusammenspiel der christlichen und jüdischen Abtrünnigkeiten nach sich zieht.
  • Das Lamm und die 144.000 auf dem Berg Zion (14,1–5): Der Überrest Judas hat im Gegensatz zu dem Überrest der 12 Stämme Israels (7,4–8) die „Drangsal Jakobs“ durchgemacht (Jer 30,7). Diese Treuen sind untadelig; sie werden auf der Erde gesehen und stehen in Beziehung mit dem Himmel und werden von den himmlischen Heiligen unterschieden.
  • Die Bewohner der Erde (14,6–13): „Das ewige Evangelium“, wonach der Samen der Frau (Christus) den Kopf der Schlage (Satan) zertreten würde, wird nun verkündigt. Außerdem werden angekündigt: die Abfolge der Gerichte, der bevorstehende Sturz Babylons (der falschen Frau), das Gericht an denen, die das Tier anbeten und letztendlich die Segnung der Märtyrer.
  • Der Schlusskampf entscheidet sich durch den Einsatz von zwei Gerichten (14,14–20).

(1) die Ernte der Erde durch den Sohn des Menschen, ein trennendes Gericht,

(2) die Weinlese des Weinstocks der Erde, ein Gericht der Zerstörung, die gerechte Vergeltung vonseiten Gottes.

4.4.  - Der Ausgang des Schlusskampfes – Kap. 15 und 16

Mit der siebten Posaune (das ist die dritte und letzte Posaune der „Wehe“) werden sich die sieben letzten Plagen (15,1) auf der Erde entladen. Das sind die sieben Schalen des Zornes Gottes, die alle Menschen erreichen werden.

  • Ein kurzer Einschub (15,1–4) zeigt zuvor eine Gruppe von Märtyrern, die an einem Meer aus Glas stehen und das Lied Moses singen.
  • Die sechs ersten Schalen (15,5 bis 16,12) werden nacheinander ausgeleert:
    • Auf die Erde, um die Abtrünnigen zu schlagen
    • Auf die Völkermasse (das Meer), um dorthin den moralischen Tod zu bringen
    • Auf die Quellen der Erfrischung (und der Gedanken), die todbringend werden
    • Auf die oberste irdische Gewalt (die Sonne), die ein Bedrücker sein wird
    • Auf den Thron des römischen Tieres, dessen Reich sich verfinstert.
    • Auf den Strom Euphrat, der Grenze zwischen den Reichen des Abendlandes und des Morgenlandes.
  • Ein kurzer Einschub vor der siebten Schale (16,13–16) offenbart die Handlung der Dreieinigkeit des Bösen (Satan und die beiden Tiere), die an die dämonischen Mächte appellieren, um alle Nationen der Erde zu sammeln im Hinblick auf die große Schlacht von Harmagedon (19,19). Das ist die Gelegenheit einer letzten Aufforderung, wachsam zu sein, verbunden mit einem Segens-Versprechen.
  • Letztendlich wird die siebte und letzte Schale in die Luft ausgegossen (im Gegensatz zu der Erde und dem Meer), dem Bild der moralischen Atmosphäre der Welt (16,17–21). Eine laute Stimme kommt von dem Thron Gottes, die folgendes verkündet: „Es ist geschehen“. Schreckliche Erschütterungen begleiten diesen Ausspruch.

Die beigefügte Tabelle liefert eine Zusammenfassung der Gerichte.

4.5.  - Babylon und das römische Tier – Kap. 17 und 18

Die große Babylon, die Hure, kommt nun in Erinnerung vor Gott. Ihr Schicksal ist noch nicht erwähnt worden; nun wird es endgültig geregelt werden.

  • Babylon, die Hure (17,1–7): Ein Engel fordert den Apostel Johannes auf, in der Wüste eine erstaunliche Szene zu betrachten: eine Frau, sitzend auf einem Tier. Obwohl sie den Namen der Kirche trägt, ist sie in der Tat eine Hure, betrunken von dem Blut der Heiligen. Äußerlich ist sie geschmückt mit all den Herrlichkeiten der Welt (Purpur, Scharlach, Gold, kostenbaren Steinen und Perlen), aber innerlich ist sie nichts als gottlos und verdorben: das unbegreifliche Geheimnis des zweiten Babylon bedeutet das religiöse System (*) der bekennenden Christenheit ohne Leben, vereint unter der Autorität Roms, nach der Entrückung der wahren Kirche Christi in den Himmel.

                  Anmerkung: Wenn der Antichrist erscheint (vor oder während der großen Drangsal), weicht dieses tote religiöse      System einer öffentlichen und offiziellen Abtrünnigkeit nach 2. Thes 2 : die gefallene Babylon (14,8) geht der Zerstörung Babylons voraus (17,19 und Kap. 18).

  • Die zehn Hörner und das römische Tier (17,8–14): Die unreine Frau sitzt auf dem römischen Tier (das sieben Köpfe und zehn Hörner hat), das aus dem Abgrund (11,7; 17,8) und aus dem Meer (13,1) hervorkam. Die Hauptstadt dieses gottlosen Systems (gebildet durch den Zusammenschlussder zivilen und religiösen Macht) liegt in Rom, der Stadt auf den sieben Hügeln. Die Köpfe und die Hörner symbolisieren auch den Bund der Königreiche des römischen Reiches, das wieder entstanden ist. Das Tier reißt die Macht der Könige an sich, um gegen Christus, das Lamm, zu kämpfen in der finalen Auseinandersetzung zwischen den Mächten des Guten und des Bösen, die bereits angekündigt wurde zwischen der sechsten und der siebten Schale (16,14). Das Tier wird dort seinen Untergang erleiden (19,20), zur gleichen Zeit wie der Antichrist, dem Anführer der religiösen (jüdischen und christlichen) und zivilen Abtrünnigkeit.
  • Das Gericht der Hure (17,15–18): Die Hand Gottes bewirkt nun eine vollständige Umkehrung der Situation (V. 17). Das römische Tier hatte sich der Frau Babylon bedient, um die Macht über die Könige der Erde an sich zu reißen; es wendet sich nun gegen sie, um sie zu zerstören. Dieses unverhoffte Gericht ist auch ein direktes Gericht Gottes (18,20) über die religiöse christliche Abtrünnigkeit.
  • Der Fall Babylons und seine Konsequenzen (Kap. 18): Das Thema wird gesondert betrachtet. Die unreine Frau, Babylon, muss fallen, bevor sie vernichtet wird. Zum Wohnort der Dämonen und zu einem Gewahrsam der unreinen Geister geworden, kann sie durchaus nicht das Volk Gottes beherbergen, das von ihr herausgehen muss, um nicht das Gericht mit ihr zu teilen.

Da sie als Königin dasitzt, glaubt die Frau sich unbesiegbar. Ihr Fall zieht das Ende der Zivilisation mit sich sowie den allumfassenden Zusammenbruch der Welt; dann wird es ein Wehklagen geben vonseiten der Könige (V. 9–10), der Kaufleute der Erde (V. 11–16) und von denen, die auf dem Meer segeln (V. 17–19). Im Gegensatz dazu ist die Zerstörung dieses diabolischen Systems ein Grund der Freude für den Himmel (V. 20). Das System war symbolisch dargestellt durch eine Frau (Jesabel, die Hure) oder durch eine Stadt (Babylon, die Große). Unter diesem zweiten Merkmal wird ihr endgültiges Gericht bestätigt (V. 21–24): wie ein Mühlstein wird sie mit Wucht ins Meer geworfen. Sie hatte alle Nationen durch ihre Magie in die Irre geführt, aber insbesondere hatte sie sich schuldig gemacht, das Blut der Propheten und der Zeugen Jesu vergossen zu haben.

4.6.  - Die Ereignisse bis zum ewigen Zustand – Kap. 19,1 bis 21,8

Die Dinge drängen nun dem Ende entgegen.

  • Die Freude im Himmel (19,1–5): Wenn die Erde über die Gerichte der Überreste der falschen Frau klagt, bringt der Himmel seine Freue mit vier „Halleluja!“ (Lobet Jah!) zum Ausdruck, ausgerufen von den himmlischen Heiligen und den Engeln.
  • Die Hochzeit des Lammes (19,6–10): Bekleidet mit einem Kleid aus feiner Leinwand (auf der Erde gewebt durch die Erlösten, die sie bilden), wird die Kirche „bereitet wie eine ... geschmückte Braut“ (21,2), um dem Lamm vorgestellt zu werden. Welche Ehre und welches Glück wird es sein, an dieser himmlischen Szene teilzunehmen!
  • Verschiedene Gerichte, die nicht in der Offenbarung erwähnt werden (Mt 25 und Joel 3).
  • Kriegerische Gerichte und die Vernichtung des Tieres (19,11–21): Der Himmel öffnet sich nun, damit Christus, das Haupt des himmlischen Heeres, in Herrlichkeit mit den Seinen herniedersteigt, um das römische Tier und die Heere, die sich gegen ihn versammelt haben, zu richten. Zusammen mit dem Antichrist wird das Tier genommen und beide werden lebend in die Hölle geworfen. Die Heere des Tieres werden dann vernichtet; die des Königs des Nordens (Assyrien) kurze Zeit später (Hes 38 und 39; Sach 14).
  • Satan gebunden (20,1–3): Satan, das dritte Wesen der Dreieinigkeit des Bösen, wird ergriffen, mit einer großen Kette gebunden und in den Abgrund geworfen, der sein Gefängnis für tausend Jahre sein wird. Er wird in einen Zustand versetzt werden, in dem er nicht mehr schaden kann, aber sein ewiges Los ist noch nicht besiegelt.
  • Regierungs-Gericht und die erste Auferstehung (20,4–6): Das ist die einzige und kurze Beschreibung des 1000-jährigen Reiches in der Offenbarung, eingeleitet durch die letzte Phase der ersten Auferstehung. An der Seite Christi herrschen die himmlischen Heiligen mit den irdischen auferstandenen Märtyrern.
  • Der letzte Kampf und Feuer vom Himmel (20,7–10): Am Ende der Herrschaft wird Satan losgebunden und verführt die Nationen (unter dem Namen von Gog und Magog) in einer letzten Revolte gegen Christus. Die Belagerung des irdischen Jerusalems endet mit dem göttlichen Gericht: Feuer vom Himmel verschlingt alle Rebellen, während Satan in den Feuersee geworfen wird, der seit langem für ihn und für seine Engel bereitet ist.
  • Der große weiße Thron und die Gerichte der Toten (20,11–15): Schließlich regelt Gott das Schicksal all der ungläubigen Toten. Ins Dasein zurückgerufen durch die Auferweckung zum Gericht, erscheinen sie vor dem großen weißen Thron zu ihrer endgültigen Verurteilung. Ihr Gericht ist der zweite Tod, die ewige Verbannung fern von Gott, in schrecklichen Leiden im Feuersee. Die personifizierten Feinde, der erste Tod und der Hades, haben keinen Grund mehr, weiter zu bestehen und werden ebenfalls zerstört.
  • Der ewige Zustand (21,1–8): Die heutigen Himmel und die Erde vergehen, um durch einen neuen Himmel und eine neue Erde ersetzt zu werden (V. 1). Der Sohn hat das Reich dem Vater übergeben, damit Gott (Vater, Sohn und Heiliger Geist) alles in allem sei. Es gibt keine Zeit mehr; alles ist zu einer unveränderlichen Vollkommenheit gelangt und die Menschen sind für immer getröstet. Die Kirche, das neue Jerusalem, gehört für immer Christus, wie er das für sein Herz von Ewigkeit her gewünscht hatte. Alles ist vollbracht!

4.7.  - Das neue Jerusalem im 1000-jährigen Reich – Kap. 21,9 bis 22,5

Die Prophetie dreht nun den Lauf der Zeit zurück, um die Kirche, das neue Jerusalem, die heilige himmlische Stadt, während der 1000-jährigen Regierung zu beschreiben. Bei seiner Betrachtung von einem hohen Berg aus erkundet der Apostel sie Stück für Stück.

  • Der Blick von außen auf die Stadt (21,9–17): Sie ist himmlisch und göttlich in ihrem Charakter. Von würfelförmiger Form (die göttliche Vollkommenheit), ist sie von einer großen und hohen Mauer umgeben, die auf zwölf Fundamente gesetzt ist (die Apostel des Lammes). Ihre zwölf Tore tragen die Namen der zwölf Stämme Israels; an jedem Tor wacht ein Engel.
  • Der Charakter der Stadt (21,18–23): Beim Näherkommen entdeckt man ihren Glanz. Ihre Mauer ist aus Jaspis; die Stadt selber und ihre Straße (oder ihr Platz) ist aus reinem Gold (die Herrlichkeit Gottes); die Grundlagen der Mauer sind Edelsteine und die Tore sind Perlen. Ohne Tempel und ohne Lichter der ersten Schöpfung wird die Stadt von der Herrlichkeit Gottes erhellt.
  • Ihre äußerlichen Beziehungen mit der tausendjährigen Welt (21,24–27): Ihre Tore sind stets geöffnet, um das Licht Gottes zu den Nationen zu bringen und um im Gegenzug deren Herrlichkeit zu erhalten. Die Stadt ist absolut heilig, von jeder Befleckung befreit.
  • Ihre inneren Segnungen (22,1–5): Im Zentrum der Stadt ist der Thron Gottes und des Lammes (Sitz der universellen Regierung) die Quelle des Stroms des Lebens. Dort befindet sich auch der Baum des Lebens: seine Frucht ernährt die Heiligen und seine Blätter heilen die Nationen. Dort gibt es keine Nacht mehr, da, wo alles Ruhe und Segen ist für die Knechte des Lammes!

5.   – Epilog und Schluss der Offenbarung – Kap. 22,6–21 5.1. – Epilog – Kommen des Herrn und Prophetie – Kap. 22,6–15

Die Worte der Prophetie sind gewiss und wahrhaftig. Drei Mal sagt der Herr: „Ich komme bald“ (V. 7, 12, 20). Das erste Mal wendet er sich an die, die an der Prophetie des Buches beteiligt sind (V. 7). Die Zeit ist so nah an ihrer Erfüllung, dass seine Worte nicht versiegelt werden dürfen. Die Menschen werden in dem Zustand ergriffen, in dem das Kommen des Herrn sie vorfindet, um ihnen seinen Lohn zu geben (V. 12). Auf diese Weise wird der ewige Segen all denen zugesichert, die ihre Kleider in dem Blut des Lammes gewaschen haben; aber für die, die die Gnade verachtet haben, wird das ewige Unheil ihr Teil sein.

5.2. – Schluss – Die letzte Botschaft Christi und die Antwort der Kirche – Kap. 22,16–21

Das Buch endet mit einem Trost höchster Art von Jesus selbst. Als „Wurzel und Geschlecht Davids“ für sein Volk Israel ist Christus der „glänzende Morgenstern“ für seine Kirche, die hier gelassen ist, um ihn in der Nacht seiner Abwesenheit zu erwarten.

Auf die Verheißung

„Ja, ich komme bald“,

antworten unsere Herzen in Wahrheit:

„Amen; komm, Herr Jesus[“!

6.    - Zusammenfassung der Gerichte der Offenbarung 6.1.  - Die sieben Siegel – Christus als das Lamm

Gerichte der Vorsehung fallen über den vierten Teil der Erde

Erstes Siegel: Ein weißes Pferd. Ein Mann mit Bogen und Krone (Eroberung oder Befriedung).

Zweites Siegel: Ein rotes Pferd. Blutige Kämpfe und zerstörerische Bürgerkriege.

Drittes Siegel: Schwarzes Pferd. Ein Mann mit einer Waage (Hungersnot).

Viertes Siegel: Fahles Pferd, das den Tod und Hades trägt (kein Friede mehr, und Tod).

Fünftes Siegel: Die Seelen unter dem Altar (die ersten Märtyrer nach der Kirche).

Sechstes Siegel: Erdbeben (erschütternde irdische Gewalten).

Siebtes Siegel: Es enthält die 7 Posaunen.

6.2. – Die sieben Posaunen – Christus als Engel

Direkte Gerichte fallen auf den dritten Teil der Erde

Erste Posaune: Hagel, Feuer und Blut. Tödliche Gerichte vom Himmel.

Zweite Posaune: Der Berg wird ins Meer geworfen. Eine große Macht wird zerstört.

Dritte Posaune: Ein vom Himmel fallender, brennender Stern (Wermut), Gift für den Geist der Menschen.

Vierte Posaune: Sonne, Mond und Sterne (alle Mächte) werden verfinstert.

Fünfte Posaune (das erste Wehe): Ein vom Himmel fallender Stern (eine große Macht wird zerschmettert).

Sechste Posaune (zweites Wehe): Armee von 200 Millionen.

Siebte Posaune (drittes Wehe): Sie enthält die 7 Schalen.

6.3. – Die sieben Schalen – Christus als Richter

Weltweite, verheerende Gerichte

Erste Schale: Gerichte über die Erde.

Zweite Schale: Gerichte über das Meer.

Dritte Schale: Gerichte über die Ströme und Wasserquellen. Moralischer Tod.

Vierte Schale: Die Sonne (eine große Macht) versengt die Menschen.

Fünfte Schale: Gerichte über den Thron des römischen Tieres.

Sechste Schale: Der ausgetrocknete Euphrat.

Siebte Schale: In die Luft (lebenserhaltende Umgebung der Menschen).

6.4. – Schluss : „Es ist geschehen“ (Kap. 16,17) 6.5. – Tabelle der Gerichte in der Offenbarung 6.5.1 – [Siegel / Posaunen / Schalen ]

Reihenfolge

Siegel

Posaunen

Schalen

Merkmal der Gerichte

  • Christus, das Lamm

Gerichte der Vorsehung über den vierten Teil der Erde

  • Christus, der Engel

Direkte Gerichte über den dritten Teil der Erde

  • Christus, der Richter

Zerstörerische Gerichte über die ganze Erde

1

Weißes Pferd

Ein Mann mit Bogen und Krone

(Eroberungskriege)

Hagel, Feuer und Blut

Tödliche Gerichte vom Himmel

Gerichte über die Erde

2

Rotes Pferd

Blutige Kämpfe und zerstörerische Bürgerkriege

Der ins Meer geworfene Berg

Eine große Kraft wird zerstört

Gerichte über das Meer

3

Schwarzes Pferd

Ein Mann mit einer Waage

(Hungersnot)

Ein vom Himmel fallender, brennender Stern (Wermut)

Gift für den Geist der Menschen

Gerichte über die Ströme und Wasserquellen

Moralischer Tod

4

Fahles Pferd, das den Tod und den Hades trägt

(Mehr Friede, und der Tod)

Sonne, Mond und Sterne

(alle Kräfte) werden verfinstert.

Die Sonne

(eine große Kraft) versengt die Menschen

5

Erstes Wehe

Die Seelen unter dem Altar

Erste Märtyrer nach der Kirche

Der vom Himmel fallende Stern

Eine Macht wird zerschmettert

Gericht über den Thron des römischen Tieres

6

Zweites Wehe

Erdbeben

Erschütterte irdische Mächte

Armee von 200 Millionen Menschen

Der ausgetrocknete Euphrat

7

Drittes Wehe

Enthält die sieben Posaunen

Enthält die sieben Schalen

In die Luft, der lebenserhaltenden Umgebung der Menschen

                  6.5.2 – [Gerichte der Lebenden und der Toten]

  • Gerichte

(Apg 10,42)

der Lebenden

(Mt 25,31–46)

und der Toten

(Off 20,11–15)

(1) Richter

Der Sohn des Menschen

(mit seinen Engeln)

Gott, der Sohn

(auf dem großen weißen Thron)

(2) Zeitraum

Anfang des 1000-jährigen Reichs

(Bei dem Kommen Christi in Herrlichkeit, seiner Erscheinung)

Ende des 1000-jährigen Reichs

(Beginn des ewigen Zustands)

(3) Ort

Land Israel

(Tal Josaphat)

Nicht angegeben

(Erde und Himmel fliehen)

(4) Thron

Herrlichkeit

Weiß

(Reinheit, das Wesen Gottes)

(5) Gegenstände der Gerichte

die Lebenden

(Nationen) (*)

Auferstandene Tote

(mit dem Tod und dem Hades)

(6) Maßstäbe des Gerichts

Verhalten gegenüber

den Boten des Reiches

Buch der Werke

Buch des Lebens

(7) Merkmal des Gerichts

Getrennt (Ernte)

aber final

Final (Körper und Seele)

(8) Ewige Resultate

Gerechte:

Ewiges Leben und irdisches Reich

Verdammte:

Ewige Pein und ewiges Feuer

Zweiter Tod

(Feuersee)

(*) Die Ungläubigen in Israel werden gerichtet „in der Vollendung des Zeitalters“ (Mt 13,40–42):

a) Juda durch die Ernte (Mt 24,37–42),

b) Die zehn Stämme bei der Rückkehr in das Land (Hes 20,38).

7.   – Teilnehmer des finalen Kampfes 7.1.  - Der Antichrist, Christus gegenübergestellt

(1) Antichrist (1. Joh 2,22; 2. Joh 7)

(1) Christus, der Gesalbte Gottes (Ps 2,2 ; Mt 16,16)

(2) Das aus der Erde heraufsteigende Tier

(Off 13,11)

Die von der Erde hervorkommende Gewalt

(Off 13,15)

Zwei Hörner wie ein Lamm

(der abtrünnige König und der falsche Prophet) (Off. 13,11)

Stimme des Drachens (Off 13,11)

(2) Der vom Himmel herniederkommende Sohn Gottes

(Joh 1,18; 3,13)

Die vom Himmel herniederkommende Sanftmut

(Mt 11,29)

Das Lamm Gottes

(der wahre König, Prophet und Priester) (Joh 1,29+36)

Worte der Gnade (Lk 4,22)

(3) Der in seinem eigenen Namen Kommende (Joh 5,43)

Kommen nach der Wirksamkeit des Satans

(2. Thes 2,9)

Der falsche Messias

(3) Der im Namen seines Vaters Kommende (Joh 5,43)

Ein von Gott bestätigter Mann (Apg 2,22)

Gesalbter des Heiligen Geistes (Apg 10,38)

Der wahre Messias (Joh 4,26)

(4) Der falsche Prophet

(Off 16,13; 19,20; 20,10)

Macht und Zeichen und Wunder der Lüge

(2. Thes 2,9)

(4) Apostel (Gesandter) und Prophet

(Lk 24,19; Heb 3,1)

Mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn tat (Apg 2,22)

(5) Sohn des Verderbens

(2. Thes 2,3)

(der Name für Judas, Joh 17,12)

(5) Jesus, der Herr ist Rettung, Urheber ewigen Heils

(Mt 1,21; Heb 5,9)

(6) Mensch der Sünde

(2. Thes 2,3)

(6) Heilg, unschuldig, unbefleckt

(Heb 7,26)

(7) Gesetzlose (Ungerechte)

(2. Thes 2,8)

Geheimnis der Gesetzlosigkeit (2. Thes 2,7)

(7) Gerechte

(Apg 7,52; 22,14)

Geheimnis der Gottseligkeit (1. Tim 3,16)

(8) Der Gottlose , der Böse

(Ps 109; 112,10)

verbunden mit Gottlosen (Ps 101,8; Jes 28,18)

(8) Das Gute, die Güte, der Geliebte