Gott hat uns ein wunderbares Buch geschenkt: die Bibel. Sie besteht aus 66 kleineren und größeren Büchern, die Er den jeweiligen Schreibern durch Verbalinspiration eingegeben hat. Das gibt uns die Sicherheit, dass dieses heilige Buch, das wir in Händen halten dürfen, tatsächlich Gottes Gedanken wiedergibt. Wir können Ihm nie genug für diesen Schatz danken!

In der Bibel werden dann aber noch weitere Bücher erwähnt, die Gott geschrieben hat bzw. noch schreibt. Sie sind ebenso zuverlässig. Es sind Bücher, die wir weder sehen noch anfassen können. Sie befinden sich nämlich im Himmel. Daher ist es klar, dass sie nicht aus Papier und Druckerschwärze bestehen, sondern einen symbolischen Charakter haben. Was sind das für Bücher? Wir wollen sie uns einmal der Reihe nach anschauen.

1. Das Buch des Lebens

Dieses Buch wird sechsmal im Neuen Testament erwähnt. Es enthält lauter Namen, eine unvorstellbar lange Liste. Aus dem jeweiligen Zusammenhang können wir entnehmen, dass es unter zwei Aspekten gesehen wird. In der ersten und häufigsten Bedeutung enthält es die Namen aller Menschen, die durch das Blut des Herrn Jesus erlöst worden sind (Phil 4,3; Off 13,8; 17,8; 20,12–15; 21,17).

In der zweiten Sichtweise umfasst dieses Buch des Lebens auch diejenigen, die sich nur äußerlich zu Jesus Christus bekennen (Off 3,5). Denn durch ihr Bekenntnis haben auch sie sich in den Bereich gestellt, wo allein Leben zu finden ist. Wenn sie aber nicht Buße tun und Jesus Christus nicht als ihren persönlichen Retter annehmen, werden sie am Ende ihres Lebens aus diesem Buch „ausgelöscht“ werden. Für sie und alle anderen Ungläubigen gilt dann: „Wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen“ (Off 20,15). Sie unterscheiden sich letztendlich nicht von all den gottlosen Menschen, deren Name in die Erde geschrieben wurde (Jer 17,13). Was in die Erde geschrieben wird, ist bald nicht mehr lesbar. Ihre Namen werden in der Zukunft für immer vergessen sein.

Doch für wahrhaft Gläubige gilt, dass ihr Name niemals mehr aus dem Buch des Lebens ausgelöscht wird. „Sie gehen nicht verloren in Ewigkeit“ (Joh 10,28). Ist das nicht herrlich, wenn dein Name durch Gottes unaussprechliche Gnade im Buch des Lebens eingetragen ist? Freust du dich darüber? Bist du dem Herrn Jesus dankbar dafür? Seinen Jüngern sagte Er einmal: „Freut euch nicht, dass die Geister euch untertan sind; freut euch viel mehr, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind“ (Lk 10,20).

Wie aber ist es möglich geworden, dass du, der du tot warst in Vergehungen und Sünden (Eph 2,1), einen Platz im Buch des Lebens bekamst? Die Antwort finden wir in Offenbarung 21,27, wo dieses Buch „das Buch des Lebens des Lammes“ genannt wird. Als gläubiger Christ stehst du in einer Beziehung zu dem geschlachteten Lamm. Durch seinen Opfertod hat Er dich aus dem Tod in das Leben hinübergebracht. Er hat sich selbst für dich hingegeben! Nie solltest du vergessen, was es Ihn gekostet hat, damit du in dieses Buch des Lebens eingetragen werden konntest!

Viele Menschen in dieser Welt haben sich „einen Namen gemacht“. Man kann in Zeitungen und Büchern von ihnen lesen, sie sind berühmt und vielleicht auch angesehen. Am Ende steht ihr Name mit großen Lettern auf ihrem Grabstein. Und dann? Wenn ihr Name nicht im Himmel bekannt ist, bleibt in der Ewigkeit nichts mehr von ihrem einst so berühmten Namen übrig.

Aber wenn wir im Himmel, im Vaterhaus, ankommen, sind wir dort keine Unbekannten. Nein, wir sind dort bereits namentlich erfasst: durch den Sohn erlöst, vom Vater gekannt und durch den Heiligen Geist versiegelt! Ein armer Bruder, eine verlassene Schwester, ein errettetes Kind – kurz: Menschen, die in der Welt keinen Namen hatten, sind dort namentlich bekannt und gehen ein in die Freude ihres Herrn. Es ist so, wie es auf dem Grabstein eines geliebten Dieners des Herrn zu lesen ist: „As unknown and well known“ – „Als Unbekannter und Wohlbekannter“.

2. Die Bücher der bösen Taten

Das zweite Buch, dem wir unsere Aufmerksamkeit schenken wollen, können wir „Buch der bösen Taten“ nennen. Streng genommen ist es nicht ein einziges Buch, sondern viele. Schon das allein ist bezeichnend. Ein einziges Buch reicht offenbar nicht aus, alle bösen Taten der Menschen zu erfassen. In Offenbarung 20,11.12 lesen wir: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet … Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.“

Diese Szene erfüllt uns mit großer Ehrfurcht. Christus, der auf dieser Erde verachtet und verspottet war, sitzt nun, am Ende der Zeit, als Richter auf einem großen weißen Thron. Sein Gericht ist vollkommen gerecht. Jedes Werk, jede böse Tat ist in diesen Büchern verzeichnet. Das bedeutet, dass bei Gott keine einzige Sünde vergessen ist – sofern sie nicht durch das Opfer des Herrn Jesus gesühnt wurde.

Jeder einzelne Mensch, dessen Name nicht im Buch des Lebens steht, muss antreten. Der eine empfängt viel Strafe, der andere weniger. Das hatte der Herr Jesus schon bezeugt, als Er noch auf der Erde war: „Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden; wer ihn aber nicht kannte, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden“ (Lk 12,47.48; siehe auch Lk 10,12.14). So wie es im Himmel unterschiedlichen persönlichen Genuss an der Person des Herrn Jesus geben wird (vorgestellt in dem weißen Stein und dem neuen Namen, den niemand kennt als nur der, der ihn empfängt; Off 2,17), so gibt es auch im Gericht unterschiedliche Strafen. Doch unabhängig davon, wie hoch die Strafe ist: Jeder, der vor dem großen weißen Thron erscheinen muss, wird in den Feuersee geworfen! Vorher aber wird ihm noch bestätigt, dass sein Name nicht im Buch des Lebens steht (Off 20,17). Auf diese Weise wird jedem noch einmal verdeutlicht, dass er das Leben hätte ergreifen können! Wie schrecklich muss diese Erkenntnis sein!

Wir, die Glaubenden, brauchen nichts zu fürchten. Das Urteil über unsere Sünden ist bereits gesprochen, denn „die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm“, auf Christus am Kreuz (Jes 53,5). „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet“ (Joh 3,18). Bildlich gesprochen sind die Seiten in den Büchern des Gerichts, auf denen alle unsere bösen Taten verzeichnet waren, für ewig mit dem Blut Christi bedeckt. Gott bezeugt: „Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken“ (Heb 10,17).

Aber was werden die sagen, die auf ihre eigene Gerechtigkeit vertraut haben? Oder die so gelebt haben, als gäbe es keinen Gott? Was werden sie sagen, wenn ihnen die Buchseiten, mit ihrer Schuld beschrieben, vorgehalten werden? Was sollen sie antworten auf die Fragen, die ihnen gestellt werden? Auf tausend Fragen haben sie nicht eine einzige Antwort. Nur der Richter hat das Wort, die Angeklagten müssen verstummen. Entsetzliches, göttliches Gericht!

Wenn jemand von deinen Verwandten, deinen Arbeitskollegen oder Nachbarn noch nicht bekehrt ist: Stelle es ihnen vor Augen, wie schrecklich es sein wird, wenn die Bücher ihrer bösen Taten vor dem unbestechlichen Richter geöffnet werden! Stelle ihnen vor, dass dieser Richter heute noch ihr Retter werden kann! – Und wenn du selbst zugeben musst, dass dein Name noch nicht im Buch des Lebens steht, aber die Bücher deiner bösen Taten voll beschrieben sind? Dann gibt es nur einen einzigen Weg: Bekenne Gott noch heute deine ganze Schuld und glaube von Herzen, dass der Herr Jesus auch deine Sünden gesühnt hat!

3. Das Gedenkbuch vor Gottes Angesicht

Ein weiteres Buch, das wir im Himmel finden, ist das „Gedenkbuch“ vor Gottes Angesicht, von dem der Prophet Maleachi berichtet. Abgesehen von Johannes dem Täufer, dem Vorläufer des Herrn Jesus, war Maleachi der letzte Prophet in Israel. Er weissagte ungefähr vierhundert Jahre vor der Geburt Christi und etwa hundert Jahre nach der ersten Rückkehr einiger Juden aus der babylonischen Gefangenschaft. Diese hatten sich „wie ein Mann nach Jerusalem“ versammelt und dort den Altar Gottes wieder an seiner Stelle aufgerichtet (Esra 3,1.3). Daraufhin hatten sie den Tempel wiederhergestellt. Etwa neunzig Jahre später wurde dann die Stadtmauer Jerusalems unter der Regie Nehemias restauriert. Das alles ist für uns Gläubige ein treffendes Bild von der Wiederentdeckung der Lehre über die Einheit der Versammlung, den Tisch des Herrn und über den Platz der Absonderung von der Welt.

Doch kurz nach diesen gesegneten Aktivitäten zeigte sich schon wieder der Niedergang unter den zurückgekehrten Juden. Ebenso ist es auch dem christlichen Zeugnis ergangen. Die in vergangenen Jahrhunderten wiederentdeckten biblischen Grundsätze werden vielfach nicht mehr akzeptiert, geschweige denn praktiziert!

Um den Juden ihr Versagen vorzustellen, benutzte Gott den Propheten Maleachi. Mit ernsten Worten wies dieser sie darauf hin, dass ihr Gottesdienst zu einer äußeren Form entartet war und Gott ihre Opfer nicht mehr annehmen konnte. Auch das Kommen des verheißenen Messias hatten sie völlig aus dem Auge verloren. Und statt sich über ihren Zustand zu demütigen und Buße zu tun, kamen trotzige Fragen über ihre Lippen. Sie sagten sogar: „Vergeblich ist es, Gott zu dienen, und was für Gewinn, dass wir seinen Dienst versahen?“ (Mal 3,14) Hören wir ähnliche Worte nicht auch in unserer Zeit? Ist die Christenheit nicht ebenso tief gesunken?

Doch glücklicherweise gab es zur Zeit Maleachis noch einige, die anders dachten. „Da unterredeten sich miteinander, die den HERRN fürchten, und der HERR merkte auf und hörte; und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, die den HERRN fürchten und die seinen Namen achten“ (Mal 3,16). Ihre Herzen waren durch die Botschaft Maleachis erreicht worden. Sie fürchteten den Herrn und sprachen miteinander über Ihn und seine Interessen.

Am Anfang des Lukasevangeliums werden ebenfalls solche Personen erwähnt: die Hirten, die alte Anna, der gottesfürchtige Simeon und natürlich auch die Eltern von Johannes dem Täufer, Maria und Joseph und die meisten der späteren Jünger. Das waren Menschen, die Gott lobten, die über die Taten des Herrn sprachen und sich nach seiner Ankunft sehnten. Das hat Gott registriert. Er „merkte auf und hörte“. Ihre Worte waren so kostbar für sein Herz, dass Er ein Gedenkbuch für sie anlegte. Ihr Verhalten sollte niemals in Vergessenheit geraten.

Welch ein Unterschied zu den Büchern der bösen Taten, worüber wir im vorigen Abschnitt nachdachten! Dort wird das Verhalten derer aufgeschrieben, die Gott nicht fürchten und Ihn verachten, aber in seinem Gedenkbuch wird das Verhalten derer notiert, die Ihn „fürchten und seinen Namen achten.“ Welch eine Gnade, dass Gott sich dieses merkt – aber auch wie ernst!

Jeder sollte sich fragen, ob auch von ihm etwas in diesem Buch verzeichnet sein wird. „Unterreden“ wir uns miteinander, wenn wir verspüren, dass Gott uns etwas zu sagen hatte? Ändert sich dann etwas in unserem Leben? Sprechen wir gern über seine Person, seine Liebe, sein Kommen? Wenn das Herz von Ihm erfüllt ist, redet der Mund von selbst davon. Das ist zur Freude unseres Herrn – und Er wird es uns nie vergessen!

4. Die Rolle des Buches

Wir wollen uns jetzt mit einem Buch beschäftigen, dessen Ursprung weit in die Ewigkeit zurückreicht, der „Rolle des Buches“. Es wird in Psalm 40,8 und – als Zitat aus diesem Psalm – in Hebräer 10,7 erwähnt. Vielleicht dürfen wir es auch „Buch der Ratschlüsse Gottes“ oder „Buch der Ewigkeit“ nennen. Welch eine Gnade, dass Gott uns einen Blick in dieses geheimnisvolle Buch gestattet.

Es ist nur ein einziger Satz – aber welch eine Information steckt in diesem Satz: „Siehe, ich komme (in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben), um deinen Willen, o Gott, zu tun.“

Was genau in dieser „Rolle des Buches“ steht, wissen wir nicht. Aber wir erfahren, über wen dort etwas steht, nämlich über den ewigen Sohn Gottes. Er ist der Mittelpunkt aller Ratschlüsse Gottes.

Gott zeigt uns in seinem Wort nicht nur etwas über die vor uns liegende Ewigkeit, die gefüllt ist mit den Früchten des Werkes am Kreuz, sondern Er möchte uns auch mitteilen, dass der Plan für dieses Werk bereits in der vergangenen Ewigkeit gefasst wurde. Es hat – menschlich gesprochen – in der Ewigkeit eine Zwiesprache zwischen dem Vater und dem Sohn gegeben. Gott in seiner Allwissenheit wusste, was mit den Menschen, die erst noch geschaffen werden mussten, passieren würde. Er wusste, dass sie auf den Teufel hören würden und sich gegen Ihn, den heiligen Gott, versündigen würden. Eigentlich hätte Er sie deshalb zusammen mit dem Teufel verdammen müssen. Aber in seiner großen Liebe wollte Er sie aus dieser schrecklichen Lage befreien – und sich selbst dabei verherrlichen!

Welch eine Gnade! Gott hätte sich vornehmen können, einen anderen Menschen, eine andere Schöpfung zu machen. Seiner Allmacht stand nichts im Weg. Doch seine Liebe drängte Ihn, den Verlorenen eine Möglichkeit zur Rettung zu verschaffen. Aber wie sollte das geschehen? Steht seine Heiligkeit nicht seiner Liebe im Weg? Er kann Sünde nicht einfach übersehen!

In seiner Weisheit fand Er jedoch einen Weg, der sowohl seiner Liebe als auch seiner Heiligkeit gerecht werden würde, ja durch den sich seine Liebe und Heiligkeit sogar völlig offenbaren würde: Er fasste den Beschluss, seinen Sohn „in der Fülle der Zeit“ (Gal 4,4) Mensch werden zu lassen, damit Er das Opfer für die Sünde werden könne. Dafür wurde der Sohn Gottes „als ein Lamm ohne Fehl und ohne Flecken … zuvor erkannt vor Grundlegung der Welt“ (1. Pet 1,19.20). Können wir das verstehen? Gott, der Vater, will seinen Sohn hingeben, und Gott, der Sohn, will sich selbst geben! Der Sohn will genau dasselbe wie der Vater. Er will das Gericht auf sich nehmen, die Strafe für den reumütigen Sünder. Er will die Sünde der Welt wegnehmen (Joh 1,29), damit Gottes Gerechtigkeit befriedigt und Gottes Liebe sich voll entfalten kann.

Das steht in dieser „Rolle des Buches“! Es enthält den ewigen Ratschluss und Willen Gottes in Bezug auf den Sohn. Und als der Sohn Mensch wurde, ist Er gekommen, um diesen Willen Gottes zu erfüllen – zu Gottes Verherrlichung und zu unserer Errettung. „Durch diesen Willen sind wir geheiligt durch das ein für alle Mal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi“ (Heb 10,10).

Welch eine Liebe unseres Herrn! Obwohl Er wusste, was die Ausführung des Willens Gottes für Ihn bedeuten würde, ist Er freiwillig gekommen. Er hat die Leiden und die Schmach des Kreuzes in williger Hingabe auf sich genommen. Später sagt Er zu den Emmaus-Jüngern: „Musste nicht der Christus dies leiden?“ (Lk 24,26). Es entsprach Gottes Willen – und Er hat ihn erfüllt. Sein Name sei gepriesen!

5. Das Buch der Ratschlüsse Gottes in Bezug auf die Erde

Zum Schluss kommen wir zu dem „Buch in der Rechten dessen, der auf dem Thron sitzt“ (Off 5,1). Es ist mit sieben Siegeln verschlossen. Aus dem Zusammenhang geht hervor, dass es die Ratschlüsse Gottes in Bezug auf die Erde enthält, und zwar insbesondere die Gerichte, die in naher Zukunft über die Menschheit hereinbrechen werden.

Heute sind die Siegel dieses Buches noch verschlossen – herrliche Gnadenzeit! Das ändert sich aber, wenn die Gläubigen in den Himmel entrückt worden sind und – im Bild von vierundzwanzig Ältesten – rings um den Thron sitzen (Off 4,4). Dort nehmen sie in vollkommener Ruhe die dann folgenden Geschehnisse wahr. Die Blitze, Stimmen und Donner, die als Vorboten der Gerichte aus dem Thron hervorgehen, können sie nicht erschrecken. Und während die Siegel gebrochen werden und die Gerichte über die Erde kommen, sitzen sie beim Hochzeitsmahl, um ihre unverbrüchliche Verbindung mit dem himmlischen Bräutigam zu feiern (Off 19,7.8).

Aber wer wird denn die Siegel dieses Buches brechen? Dazu ist niemand würdig, auch nicht die höchsten Engelsfürsten. Sie wären wohl imstande, die Siegel zu brechen und die Gerichte Gottes über die Menschen auszuführen, sofern Gott ihnen den Befehl und die Kraft dazu geben würde (vgl. 2. Kön 19,35) – aber würdig sind sie nicht.

Nur Einer ist würdig, das zu tun, und das ist unser Herr Jesus Christus: „Siehe, es hat überwunden der Löwe, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids, das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel“ (Off 5,5). Man beachte: Einer der Ältesten weiß das! Die Gläubigen haben also zu diesem Zeitpunkt eine klare Einsicht darüber, wie großartig die Person des Herrn Jesus ist. Wäre es nicht schön, wenn wir heute schon immer mehr Einsicht in die Person unseres Herrn bekämen? Wenn wir den Wert seiner Person immer mehr zu schätzen wüssten? Das war auch Inhalt des Gebets von Paulus für die Heiligen in Ephesus (Eph 1,15–20).

Er, der Mensch gewordene Sohn Gottes, ist die einzig würdige Person, die Ratschlüsse Gottes in Bezug auf die Erde auszuführen. Gott „hat ihm Gewalt gegeben, Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist“ (Joh 5,27). Als ewiger Sohn und als Sohn des Menschen besitzt Er erstens eine persönliche Herrlichkeit und Würde. Er ist der „Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids“. Zweitens hat Er sich aber auch eine weitere Herrlichkeit erworben, weil Er Gott auf dem Kreuz vollkommen verherrlicht hat (Joh 13,31.32). Daher sieht Johannes Ihn nicht als Löwen, sondern als „Lamm stehen wie geschlachtet“ (Off 5,6).

Dieses Lamm nimmt nun das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Thron sitzt, und öffnet nacheinander dessen sieben Siegel. Jedes Mal treffen besondere und immer heftiger werdende Gericht die Erde. Christus verherrlicht sich in der Ausübung eines gerechten Gerichts.

Die vierundzwanzig Ältesten, die Engel und alle Geschöpfe bringen Ihm dafür Lob und Anbetung dar, indem sie sich vor Ihm, dem Lamm, niederwerfen. Und aus dem Mund der Erlösten erschallt ein neues Lied: „Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft, durch dein Blut, aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation, und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!“ Und wir können schon heute voll Dankbarkeit bezeugen: „Dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (Off 5,9.10; 1,5.6).

(Übersetzt aus dem Holländischen, Schreiber unbekannt)