So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!   Psalm 90,12

„Neue Scheibenwischer wären kein Luxus“, überlegt Jim, „bei diesem starker Regen sind sie völlig überfordert.“ Er wirft einen Blick zum Armaturenbrett, um die Zeit abzulesen: Kurz vor elf. In einer halben Stunde dürfte er zu Hause sein.

Wenn Jim wüsste, dass er nur noch eine Minute zu leben hat! Noch eine Minute! Er reibt sich die Augen. Vier Stunden Fahrt liegen bereits hinter ihm. „Bald haben wir Urlaub. Hoffentlich spielt das Wetter mit. Den Regen habe ich satt!“, denkt Jim.

Noch 50 Sekunden! Jemand wirft aus dem entgegenkommenden Wagen einen glühenden Zigarettenstummel. Die glimmende Asche versprüht auf der Motorhaube.

Noch 40 Sekunden! „Wir sollten nächstes Jahr in den Süden fliegen. Da lacht die Sonne doch immer.“

Noch 30 Sekunden! Das Licht der Scheinwerfer scheint im Wasser zu ertrinken. Jim gähnt; er ist hundemüde.

Noch 20 Sekunden! „In den Süden fliegen – eine schöne Idee. Aber woher nehme ich das nötige Kleingeld? Ich sollte mich wirklich mal nach einem neuen Job umsehen ...“

Noch 10 Sekunden! Bei einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometer legt das Auto in der Sekunde fast 23 Meter zurück.

Noch 5 Sekunden! Stimmt etwas nicht? Seine Augen durchbohren die nasse Scheibe. Erschrocken tritt er auf die Bremse: Ein Lastwagen steht auf seiner Spur! Jim reißt das Steuer nach links. Doch auf der Gegenfahrbahn kommt ihm ein Jeep entgegen. Frontalzusammenstoß. – Keine Sekunde mehr zu leben!

Wir wissen, dass so etwas jedem jederzeit passieren kann. Wie gehen wir damit um? Sollen wir etwa in ständiger Angst vor dem Tod leben? Nein, bestimmt nicht. Aber wir sollten uns aufmachen, Antworten auf die entscheidenden Fragen zu finden: Hat mein Leben ein Ziel; bin ich bereit zu sterben; weiß ich, was mich nach dem Tod erwartet?