Kinder lieben - auch in Corona-Zeiten

Online seit dem 17.04.2020, Bibelstellen: 1. Mose 22,2

Es sollte für christliche Eltern selbstverständlich sein, ihre Kinder zu lieben. Das Wort Liebe kommt zum ersten Mal in 1. Mose 22,2 vor. Dort bestätigt Gott Abraham, dass Er seinen Sohn Isaak liebte. Im Neuen Testament lesen wir den Hinweis, dass die jungen Frauen darauf aufmerksam gemacht werden, ihre Kinder zu lieben (Tit 2,4). Auf den ersten Blick mag dieser Hinweis vielen Müttern überflüssig erscheinen, denn welche Mutter würde ihr(e) Kind(er) nicht lieben? Dennoch steht in der Bibel nichts ohne Grund. Tatsächlich sagt uns das Neue Testament, dass es in den letzten Tagen Menschen ohne natürliche Liebe gibt (2. Tim 3,3). Ein Blick in die Tageszeitung genügt häufig, um festzustellen, wie wahr diese Aussage ist. Vernachlässigte und misshandelte Kinder sind durchaus nicht die Ausnahme.

Und wie sieht es bei christlichen Eltern aus? Bilden wir eine Ausnahme? Grundsätzlich leider nicht, obwohl in christlichen Häusern häufig – und dafür sind wir unserem Gott sehr dankbar – eine andere Atmosphäre herrscht. Dennoch ist es auch in christlichen Häusern nicht selbstverständlich, dass Kinder liebevoll an- und aufgenommen werden. Und ja – es gibt besondere Situationen, in denen es nicht einfach ist, Kinder im Sinn unseres Herrn wirklich zu lieben, d.h. ihnen das zu geben, was gut und richtig ist.

Eine solche besondere Situation ist aktuell aufgrund der Corona-Pandemie gegeben (dieser Artikel wurde Mitte April 2020 verfasst). Schulen und Kindergärten sind (weiter) geschlossen und es sind in der Hauptsache die Mütter, die mit dieser Situation umgehen müssen. Da ist nicht nur Kreativität, sondern vor allem Geduld gefragt. Die Kinder wollen/müssen beschäftigt sein. Die schulischen Herausforderungen müssen gemeistert werden. Den Kindern fehlen die sozialen Kontakte mit ihren Freunden. Der übliche Ablauf ist erheblich verändert. Eltern und Kinder sind gereizt und manche Situation führt – ungewollt – zu zusätzlichem Stress.

In einer örtlichen Versammlung kam eine ältere Schwester auf die Idee, allen Müttern von schulpflichtigen Kindern ein kleines Geschenk zu geben mit dem Hinweis: „Für die wahren Helden des Alltags“. Ich finde das eine geniale Idee. In Zeiten von Corona gibt es viele „Helden des Alltags“ (z.B. in der Pflege, im Supermarkt usw.). Für mich ist jede Mutter mit schulpflichtigen Kindern ebenfalls eine „Heldin des Alltags“. Ich habe Hochachtung vor jeder Mutter, die gerade jetzt ihre Aufgabe, sich liebevoll um ihre Kinder zu kümmern, ernst nimmt.

Liebe Mütter: Ich möchte euch an dieser Stelle keine Tipps geben, was ihr jetzt mit euren Kindern machen könntet oder solltet. Das steht mir nicht zu. Aber das eine möchte ich euch gerne sagen: Ihr seid nicht vergessen! Was ihr gerade jetzt an euren Kindern tut, ist im weitesten Sinn „Werk des Herrn“ und dafür gilt die Zusage, dass unsere (eure) Mühe nicht vergeblich ist (1. Kor 15,58). Auch die Worte unseres Herrn dürfen wir hier einmal anwenden: „Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der Geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan“ (Mt 25,40). Was ihr Mütter jetzt an euren Kindern tut, sieht der Herr. Er weiß es zu schätzen und wird es belohnen.

Und wir Ehemänner? Ja, wir sind auch gefragt. Zuerst einmal ist Gebet für unsere Ehefrauen angesagt. Dann ist Dankbarkeit angesagt. Die dürfen wir mit Worten sagen und sie gerne einmal mit einem Blumenstrauß oder einer anderen kleinen Aufmerksamkeit verbinden. Dann sind Verständnis und Geduld angesagt – für Mütter und Kinder. Und – last but not least – geht es auch darum, dass wir da, wo es möglich ist – tatkräftig mit anfassen und helfen. Wir können unsere Frauen mit der momentanen „Last“ nicht allein lassen.

Liebe zu unseren Kindern zeigt sich gerade dann, wenn es schwierig wird. Eine solche Zeit erleben wir aktuell. Es wäre zu begrüßen, wenn unsere etwas älteren Kinder später im Rückblick auf das Corona-Jahr 2020 sagen könnten: „Ja, da haben meine Eltern mich besonders lieb gehabt“. Ich bin mir sicher, dass diese Zeit für viele Familien nicht nur Stress, sondern zugleich Segen bedeutet. Eine Zeit, in der man wieder näher zusammenrückt, das Gespräch sucht und den Wert der Familie neu zu schätzen lernt.

Der CSV hat ein Mitmach-Heft für Kinder herausgebracht, das man sehr gut in dieser Zeit zu Hause nutzen kann! Dieses Heft kostet nur 2,90 € und bietet eine Fülle guter Ideen:

https://www.csv-verlag.de/kinder/31345-mein-mitmach-heft-no-1–9783892876502.html

E.-A. Bremicker