Das Vorbild Dorkas

In der Apostelgeschichte begegnet uns eine gläubige Frau mit Namen Tabitha oder Dorkas, von der wir etwas lernen können in der Nachfolge hinter dem Herrn Jesus her.

„In Joppe aber war eine gewisse Jüngerin, mit Namen Tabitha, was übersetzt heißt: Dorkas; diese war voll guter Werke und Almosen, die sie übte. Es geschah aber in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb. Und als sie sie gewaschen hatten, legten sie sie auf den Obersaal.“ Apg 9,36–37

1. Sie war eine Jüngerin: Jünger bedeutet Schüler oder Nachfolger. In ihrem Leben war sichtbar, dass sie dem Herrn Jesus nachfolgte. Jüngerschaft ist eine Sache für jeden Gläubigen, alt oder jung, Brüder oder Schwestern. Es bedeutet zunächst einmal, von dem Herrn Jesus zu lernen durch das persönliche Beschäftigen mit Gottes Wort und durch das Zuhören und Aufnehmen, wenn Gottes Wort verkündigt wird. Nachfolge zeigt sich dann in der praktischen Umsetzung im täglichen Leben. Der Herr Jesus hat uns ein Vorbild hinterlassen und wir sollen seinen Fußspuren nachfolgen (1. Pet 2). Im täglichen Leben und von der Frage leiten lassen „Was soll ich tun, Herr?“ ist ein Kennzeichen wirklicher Jüngerschaft.

2. Ihr Name Dorkas bedeutet Gazelle und steht für Schönheit und Anmut. Wir denken hierbei nicht zuerst an das Äußere, sondern an das Innere. Und nicht zuerst in den Augen der Menschen, sondern vor Gott. Petrus schreibt in 1. Petrus 3,4 in Bezug auf gläubige Frauen von „dem verborgenen Mensch des Herzens in dem unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist.“ Das ist die Wertschätzung Gottes für das Leben in einer Gesinnung, die mit ihm in Übereinstimmung ist. Wie ist das bei dir und mir. Könnte der Herr das von uns sagen?

3. Diese Lebenshaltung wurde in Tätigkeiten sichtbar. Sie war reich an guten Werken und Almosen. Offensichtlich hatte sie vor allen Dingen für Witwen Kleider genäht und sie materiell unterstützt. Und das hatte sie wohl anhaltend (während sie bei ihnen war) und intensiv getan. Sie hatte gedient, gearbeitet, gegeben und das machte ihren Reichtum aus. Im Dienst für den Herrn wird man durch Geben reich. Denn die Belohnung kommt von Gott. Sie ist nicht materiell, aber sie ist unvergänglich. Wir dürfen uns Schätze im Himmel sammeln, wo weder Motte noch Rost zerstören können. Und wir dürfen jetzt schon die glückliche Gemeinschaft mit unserem Herrn genießen.

4. Dieser Dienst geschah vor allem an Witwen und zwar augenscheinlich an Ungläubigen (denn in V41 werden die Witwen von den Heiligen, d. h. Gläubigen, unterschieden). Waisen und Witwen besuchen in ihrer Drangsal ist nach Gottes Wort ein reiner und unbefleckter Gottesdienst. Der Dienst war auf Gott ausgerichtet. Er war ein lebendiges Zeugnis für den Herrn Jesus gegenüber ungläubigen Menschen. Wir ziehen nicht zuerst durch Worte, sondern zuerst durch unser Leben Menschen zu IHM. Der Dienst war wirklich selbstlos. Sie diente solchen, von denen sie keine Gegenleistung erwarten konnte. Das macht eben wirklichen Dienst aus.

5. Sie wurde krank und starb. Auch christliche Häuser, auch treue Gläubige, bleiben von Nöten nicht verschont. Dorkas hatte ihre Zeit auf der Erde gut genutzt für den Herrn. Ihr Dienst war für die, die zurückblieben von anhaltendem Nutzen und Wert. In dieser besonderen Situation wirkt Gott dann noch durch die Auferweckung der Dorkas zu seiner Verherrlichung, dass Menschen sich bekehren. Nun, mit so einem Wunder brauchen wir heute nicht zu rechnen. Aber wir können uns fragen, ob Gott durch unser Leben verherrlicht wird und ob durch unser Leben Menschen zum Herrn Jesus gezogen werden.

Dorkas ist gestorben – der Glaube wird tätig

Wir haben Dorkas gesehen, die als treue Jüngerin ein Vorbild für uns ist. Nachdem sie gestorben war, wird uns berichtet, was die Gläubigen im Vertrauen auf Gott tun. Wenn die Situation als solche auch sehr besonders ist und die Auferweckung der Dorkas in erster Linie eine Botschaft an die ungläubigen Juden damals war, können wir auch für uns heute etwas davon lernen.

„In Joppe aber war eine gewisse Jüngerin, mit Namen Tabitha, was übersetzt heißt: Dorkas; diese war voll guter Werke und Almosen, die sie übte. Es geschah aber in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb. Und als sie sie gewaschen hatten, legten sie sie auf den Obersaal. Da aber Lydda nahe bei Joppe war, sandten die Jünger, als sie gehört hatten, dass Petrus dort sei, zwei Männer zu ihm und baten: Zögere nicht, zu uns zu kommen. Petrus aber stand auf und ging mit ihnen; und als er angekommen war, führten sie ihn auf den Obersaal. Und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Leibröcke und Kleider, die Dorkas gemacht hatte, während sie bei ihnen war. Petrus aber trieb alle hinaus, kniete nieder und betete. Und er wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabitha, steh auf! Sie aber schlug ihre Augen auf, und als sie den Petrus sah, setzte sie sich auf. Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebend dar. Es wurde aber durch ganz Joppe hin kund, und viele glaubten an den Herrn.“ Apg 9,36–42

1. Es überrascht doch etwas, dass Dorkas in ein Obergemach gelegt wurde. Wieso wird eine Gestorbene noch nach oben getragen? Es wäre doch einfacher gewesen, sie für die anstehende Beerdigung dort zu lassen, wo sie war. Wahrscheinlich war es einfach so Sitte damals.

2. Die Jünger hatten gehört, dass Simon in der Gegend war, senden zu ihm und bitten ihn zu kommen. Auch hier lassen wir einmal das besondere und einmalige der Situation beiseite. Was können wir davon lernen? Nun der Herr hatte in Matthäus 10,8 seine zwölf Jünger ausgesandt und sie mit Vollmacht ausgestattet. Er hatte sie auch mit der Macht ausgestattet, Tote aufzuwecken. Sie zeigten ihr Vertrauen auf Gottes Wort, indem sie unverzüglich zu Petrus schicken. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir kein Beispiel, dass Petrus in der Abhängigkeit von Gott und gewirkt durch ihn so etwas getan hätte. Das ist wirklich Glaube. Er braucht kein Beispiel, auf das er sich stützt. Das Wort Gottes reicht aus. Vertrauen wir bedingungslos seinem Wort! Es ist Gottes Wort. Keins wird zu Boden fallen. Kein Strichlein wird vergehen.

3. Die Jünger bitten Petrus zu kommen, aber sie äußern keine Bitte, keinen Wunsch, was er tun soll. Wünschten sie nicht, dass Dorkas ihnen wiedergegeben würde? Zweifellos ja. Aber sie überlassen alles Gott. Auch darin zeigt sich tiefes Vertrauen auf die weise Führung Gottes. Haben wir nicht auch oft Vorstellungen, wie Gott unsere Probleme lösen sollte und wann er es tun sollte? Das ist auch manchmal nur zu natürlich. Aber wie schön ist es, wenn wir dem Herrn einfach unser Problem, unsere Not hinlegen und ihn dann machen lassen. Martha und Maria hatten dem Herrn auch einfach sagen lassen „Herr, der den du liebhast, ist krank.“ Er weiß ja vollkommen, was notwendig ist. Will er das Problem wegnehmen, dann tut er es. Vielleicht will er uns aber auch in den Schwierigkeiten besonders seine Nähe und seinen Trost zeigen und unseren Glauben stärken.

4. Petrus geht ins Obergemach, schickt sie alle hinaus, kniet nieder und betet. Dem Dienst geht die Stille mit dem Herrn voraus. Suchen wir bewusst die Stille in seiner Gegenwart? Geht unsere Blickrichtung nach oben (Obergemach), ist unsere Haltung ist von Demut gekennzeichnet (niederknien) und zeigen wir Abhängigkeit und Vertrauen (beten)? Nur so können wir Klarheit und Wegweisung für unsere Schritte, für kleine und große Aufgaben bekommen. All das findet in der Stille statt, ebenso wie die Auferweckung durch die Kraft Gottes. Der Diener tritt zurück und durch das Ergebnis wird der Herr verherrlicht.

So dürfen wir im Vertrauen auf IHN Tag für Tag vorangehen und ihn darin ehren mit einer lebendigen Hoffnung im Herzen.