Alle Menschen haben eine gewisse Kenntnis von Gut und Böse, von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Aber viele haben ganz unterschiedliche Maßstäbe. Der einzig wichtige Maßstab ist der Maßstab Gottes. Gott ist gerecht (Ps 116,5; Dan 9,14), oder wie die Bibel auch sagt: Er ist nicht ungerecht (Heb 6,10). Das ist Gottes Charakter und es ist sehr ermutigend, wenn wir darüber kurz nachdenken anhand von Hebräer 6,10.

Denn Gott ist nicht ungerecht, euer Werk zu vergessen und die Liebe, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, da ihr den Heiligen gedient habt und dient. (Heb 6,10)

Gott ist nicht ungerecht! – Dieser Vers zeigt nicht Gottes Gerechtigkeit im Blick auf den Sünder oder das Werk des Herrn Jesus und die Rechtfertigung durch Ihn. Nein, dieser Vers bringt Gottes Gerechtigkeit in Verbindung mit Dienst. Genauso wie Gott gerecht ist im Blick auf die Sünde, ist Er gerecht im Hinblick auf das, was wir für Ihn tun. Auch im Blick auf unseren Dienst ist allein Gottes Maßstab, der zählt, und nicht der Maßstab von Menschen.

Gott vergisst nicht! Das ist wunderbar! Jede einzelne Tat aus Liebe zu Christus getan, wird wahrgenommen und wird nicht vergessen. Jede große Glaubenstat und auch die kleinen Dinge, die uns oft unwichtig und unscheinbar sind, haben ihren Wert in Gottes Augen. Wenn „nur“ ein Becher Wasser zum Trinken gegeben wird in dem Namen des Herrn, dann ist das wertvoll für Gott (Mk 9,41).

Gott sieht die Liebe in uns! Gott ist ein Beurteiler der Gedanken und Überlegungen (Gesinnungen) des Herzens (Heb 4,12.13). Kein Herz ist ihm verborgen, nein, alles ist bloß und aufgedeckt vor seinen Augen. Gott beurteilt unsere Taten, unser ganzes Leben, aber schaut besonders in unser Herz (1. Sam 16,7)! Er kennt unsere Motive für unsere Handlungen und Er allein kann sie gerecht beurteilen!

Es geht um den Dienst an den Seinen! Der Schreiber des Hebräerbriefes möchte die gläubig gewordenen Juden ermuntern, weiter den „Heiligen“ zu dienen. Es ist eine Sache jemandem zu dienen, weil ich ihn/sie mag, aber es ist eine andere Sache ihm/ihr zu dienen, weil diese Person die göttliche Natur besitzt! Durch die göttliche Natur sind wir fähig, einander zu dienen in Liebe und unabhängig von unseren natürlichen Zuneigungen. Das ist eine wunderbare Segnung, die es so nur in der Familie Gottes gibt!

Ist dieser Vers nicht auch eine Ermutigung für uns im Dienst an den Gläubigen für den Herrn fortzufahren?

Wie schnell sind wir entmutigt, weil ein Dienst nicht von Geschwistern wahrgenommen und geschätzt wird! Dann lasst uns festhalten, dass Gott nie vergisst und es wertschätzt!
Oder unsere Motive sind falsch beurteilt worden, etwas, das leider zu oft geschieht. Auch dann dürfen wir wissen, dass der Herr die wahren Motive des Herzens kennt und sieht. Das ist ein echter Trost, der uns Mut macht weiter unseren Dienst zu erfüllen!

Außerdem ist es eine wunderbare Sache zu wissen, dass Gott alle unsere Taten in der richtigen Motivation für Ihn nicht vergessen wird, aber unserer Sünden nie mehr gedenken wird (Heb 8,12). Das allein sollte schon Motivation genug sein, unseren Dienst für Ihn fortzusetzen!