Tychikus stammte aus Asien (dem Bereich der heutigen Türkei) und begleitete Paulus zusammen mit anderen Brüdern auf seiner dritten Missionsreise (Apg 20,4). Paulus erwähnt ihn in einigen seiner Briefe, zuletzt kurz vor seinem Tod aus dem Gefängnis in Rom (Eph, 6,21; Kol 4,7; Tit 3,12; 2. Tim 4,12).

Die Stellen umfassen einen Zeitraum von etwa zehn Jahren. Sein Dienst und seine Treue waren also eine anhaltende Sache. Es war nicht ein kurzes Strohfeuer, ein kurzes Aufflackern an Aktivität, sondern eine echte Herzenssache. Kann der Herr bei uns auch eine dauerhafte Hingabe an ihn finden? Sicher gibt es in unserem Leben manchmal leider ein Auf und Ab, wir sind nicht immer auf der Glaubenshöhe, aber findet der Herr bei uns den Wunsch, uns jeden Tag neu aufzumachen und uns in seinen Dienst zu stellen?

Was wird uns nun über seinen Dienst an sich gesagt und worin kann er dabei ein Vorbild für dich und mich sein?

Eph 6,21: Paulus spricht von Tychikus als von einem „geliebten Bruder“ nicht nur als von einem „Bruder“ und von einem „treuen Diener“ nicht nur von einem „Diener“. Das erste spricht von einer innigen Glaubensbeziehung untereinander. Wie schön ist eine echte Wertschätzung als Geschwister untereinander. Das Bewusstsein, im Herrn Jesus, in der Familie Gottes miteinander verbunden zu sein. Das zweite Kennzeichen hebt seinen Dienst für die Geschwister hervor. Er tat seine Aufgabe in Treue, das heißt zuverlässig. Das, was er für die Geschwister tat, tat er so, als wenn er es direkt für den Herrn tat. Und der Herr wertschätzt dies entsprechend (siehe Mt 25,40).

Paulus konnte ihn deshalb benutzen, den Ephesern den Brief zu überbringen und ihnen mitzuteilen, wie es ihm ging. Er überbrachte aber nicht nur einfach Informationen – allein dafür ist schon Zuverlässigkeit nötig –, sondern er sollte auch die Herzen der Epheser trösten. Ein Dienst an den Herzen. Wir lesen nichts davon, dass Tychikus eine besondere Gabe oder einen Auftrag zur Verkündigung gehabt hätte. Aber wie wichtig ist dieser Dienst an den Herzen, der oft in der Stille an dem Einzelnen geschieht. Brauchen wir ihn heute nicht mehr denn je? Kann der Herr dich oder mich dafür gebrauchen, andere zu stärken und zu motivieren auf dem Glaubensweg?

Kol 4,7.8: Hier finden wir ähnliche Gedanken wie in der Stelle in Epheser 6. Ergänzt wird hier das Kennzeichen „Mitknecht im Herrn“. Tychikus tat den Willen seines Herrn, das ist die Aufgabe eines Knechtes. Er unterwarf sich seinem Herrn aus Liebe, sind wir auch bereit dazu. Und er diente dem Herrn mit anderen zusammen. Wie schön ist es auch, gemeinsam Dienst zu tun für unseren gemeinsamen Herrn.

Paulus wollte auch über Tychikus die Umstände der Kolosser erfahren. Er sollte also nicht nur berichten und die Herzen trösten, sondern auch zuhören. Können wir das in unserer umtriebigen, auf Außenwirkung gerichteten Zeit überhaupt noch? Wie wichtig ist gegenseitige Fürsorge und Liebe. Je besser wir die Umstände unserer Mitgeschwister kennen, umso besser können wir konkret füreinander beten Hilfestellung geben. Wir wollen Interesse aneinander haben.

Die Stellen in Titus 3,12 und 2. Timotheus 4,12 zeigen schließlich noch, dass er brauchbar war und für verschiedene Aufgaben an verschiedenen Orten (Ephesus, Kreta) im Werk des Herrn tätig war. Dafür musste er sicher auch manche Mühen auf sich nehmen. Wem gilt unsere Energie, wofür nutzen wir unsere Zeit, jedenfalls so weit wir darüber verfügen können.

Nicht hervorragende Fähigkeiten und Gaben sind ausschlaggebend, sondern unsere persönliche Treue. Das sucht der Herr bei dir und mir auch heute noch. Lassen wir uns ermuntern, da, wo der Herr uns hingestellt hat, im Blick auf ihn unser Leben zu leben für ihn.