„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher meine Hilfe kommen wird (woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat“ Psalm 121,1.2.

Geht es uns nicht manchmal so, dass wir gerne konkret wüssten, wie es weitergeht? Dass wir die Lösung eines Problems, das Ende einer schwierigen Wegstrecke, jetzt schon klar haben wollen. Aber so führt unser Gott uns in der Regel nicht. Und gerade, wenn wir in schwierigen Umständen sind, wenn die Nöte des Lebens gleichsam über uns hereinbrechen, z.B. durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, Probleme in der Familie, im Miteinander der Gläubigen empfinden wir oft besonders, dass uns der klare Blick fehlt.

Aber wir dürfen wissen, unser Herr steht über dem Nebel und der Undurchdringlichkeit der Umstände. Und so schreibt Paulus, der schwierige Umstände zu genüge kannte: „Keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg“ (2. Kor 4,8). Er sagt also: Die Tatsache, dass ich den Ausweg nicht sehe, dass ich die Lösung nicht weiß, bedeutet nicht, dass es diesen Ausweg nicht gibt. Woher nahm er diese Gewissheit, es gibt einen Ausweg? Er kannte seinen Gott und vertraute ihm. Das machte ihn innerlich ruhig. Die Umstände hatten sich nicht geändert, aber in seinem Herzen war trotzdem Ruhe (auch wenn er Unruhe kannte). Aber er fand immer wieder zu diesem Bewusstsein: Wenn der Herr für mich ist, was sollte mir ein Mensch tun? Und durch welche schwierigen Situationen Paulus ging lesen wir zum Beispiel in 2. Korinther 11. Er wusste also, wovon er sprach.

Jemand sagte einmal: Wenn der AUSBlick schlecht ist, denk an den AUFBlick. Und das tat der Schreiber von Psalm 121. Er brauchte Hilfe, er war in Bedrängnis. Die Aussichten aus menschlicher Perspektive waren wohl schlecht. Schlechter AUSBlick also. Aber er blickte nach oben. Natürlich sollten wir nicht nur in schwierigen Situationen daran denken, dass wir einen Herrn im Himmel haben, der uns liebt und für uns sorgt. Aber dann wollen wir besonders daran denken.

Er blickte hinauf zu den Bergen, die von der Nähe zu Gott sprechen. Von dort erwartete er Hilfe. Aber nicht einfach lapidar „Hilfe von oben“, sondern konkret von dem Gott, den er kannte. Ob man den zweiten Satzteil in Psalm 121 als Feststellung oder als Frage („Woher wird meine Hilfe kommen?“) liest, es bleibt die feste Zuversicht: Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Der Herr – Jahwe – Jehova, das ist der Ewige, der Ich bin, der ich bin, der Unveränderliche als der er in eine Beziehung zu Menschen, besonders seinem irdischen Volk getreten ist. Er ist auch der Schöpfer aller Dinge, der Himmel und Erde gemacht hat. Wenn von IHM meine Hilfe kommt, dann kann ich tatsächlich auf eine grenzenlose Allmacht und Weisheit rechnen. Sollte dem, der mit einem Wort alles ins Dasein rief, der ewig ist, ein Ding unmöglich sein?

Im weiteren Verlauf des Psalms spricht der Schreiber davon, wie die Hilfe aussieht: Gott hat beständig Acht auf ihn, er sorgt für sichere Schritte, er gibt Schutz, er bewahrt vor dem Bösen, er sorgt für den äußeren und den inneren Menschen, er gibt Freiheit. David schreibt in dem so gut bekannten 23. Psalm: „Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens fürchte ich nichts Übles, denn DU bist bei mir“ (Ps 23,4). Das geht noch weiter als Hilfe, das bedeutet seine Nähe. ER ist bei uns.

Und nicht nur jetzt, nicht nur morgen. Es heißt am Ende von Psalm 121: „Von nun an, bis in Ewigkeit.“ Er selbst in seiner Fürsorge für uns wird immer da sein. Hilfe und Schutz brauchen wir nur auf dieser Erde und da wird er für uns sorgen und ist bei uns, bis wir bei IHM sind. Aber auch in der Herrlichkeit, wenn wir keine Bewahrung mehr brauchen, hört seine Fürsorge, hören seine Gnadenbeweise nicht auf: „Damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte gegen uns erwiese in Christus Jesu“ (Eph 2,7).