Gott möchte Jona in seiner Gnade weiter gebrauchen. Er spricht erneut zu ihm, gibt ihm wieder einen Auftrag und damit eine zweite Chance. Es fällt auf, dass Gott dieses Mal nichts mehr zum Inhalt der Botschaft sagt wie beim ersten Mal. Jetzt steht nicht mehr die Ursache für die Warnung, sondern der Auftraggeber im Vordergrund. Gott sagt ihm: „Mache dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt, und rufe ihr die Botschaft aus, die ich dir sagen werde.“ Würde Jona nun gehen, ohne den Inhalt der Botschaft, ohne den konkreten Auftrag zu kennen? Sein Vertrauen auf Gott und seine Abhängigkeit von ihm werden nun mehr als vorher auf die Probe gestellt.

Die Frage für uns ist: Sind wir bereit zu gehorchen, ohne den konkreten Inhalt oder die Begründung für den Auftrag zu kennen? Reicht es uns aus, wenn Gott uns etwas sagt? Gibt es nicht manche Stellen in Gottes Wort, die wir nicht verstehen? Oder, wo uns unklar ist, weshalb Gott etwas von uns erwartet? Er möchte, dass wir ihm vertrauen, ihm gehorsam sind. Es ist eben nicht so, dass wir erst das „Warum“ von allem verstehen müssen, bevor wir gehorchen. Er ist ja unser Herr, und er kann Gehorsam von uns erwarten. Aber es ist nicht der Gehorsam eines Sklaven, denn wir kennen Gott doch als einen gnädigen und barmherzigen Gott – und wir kennen ihn besser als Jona. Wir gehorchen aus Liebe. Er wird nichts von uns erwarten, was nicht gut für uns ist. Das gilt generell für unser Leben und auch im Dienst für ihn.

Nun weiß Jona, wo er hingehen soll, aber den Inhalt der Botschaft kennt er nicht. Und doch braucht er sich keine Gedanken machen, denn Gott hat ihm ja versprochen, dass er ihm sagen würde, was er weitergeben soll. Wir lernen: Wir brauchen erst offene Ohren zum Hören, bevor wir reden. Petrus schreibt in 1. Petrus 4,11: „Wenn jemand redet, so rede er als Aussprüche Gottes.“ Wir sollen also auf seine Stimme achten, darauf, was wir tun oder reden sollen und wann und wo wir es tun sollen. Das bewahrt uns vor eigenen Gedanken und Vorstellungen. Es geht um seine Gedanken.
Wir dürfen das auch auf Situationen anwenden, die schwierig für uns sind, die uns vielleicht ängstigen. Wollen wir in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft ein Zeugnis von unserem Glauben an den Herrn Jesus geben oder wir positionieren uns gegen den Zeitgeist und die Unmoral unserer Tage, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass er uns zur rechten Zeit das rechte Wort geben wird. Er sagt uns, was zu tun ist.

Gott hatte zu Jona gesagt: „Mache dich auf, geh.“ Der Auftrag des Herrn war, in Vollmacht zu gehen und zu reden. Jona durfte wissen, dass Gott mitgehen würde. Wenn der Herr uns einen Weg zeigt, dürfen wir auch darauf vertrauen, dass er mitgehen wird und bei uns ist. Jona musste auch keine Furcht zu haben, dass er allein in diese Gottes-feindliche Stadt gehen musste. Man nimmt an, dass Ninive einen Umfang von mehr als 60 km hatte und dass auf der hohen Stadtmauer mit 1500 Türmen 3 Wagen nebeneinander fahren konnten. Es war das damalige Zentrum der heidnischen Welt. Dort wollte Gott Jona haben, um einen Auftrag auszuführen. Nirgendwo anders. Wir können daraus für uns lernen: Wir können nur nützlich sein für Gott, wenn wir genau da sind, wo er uns haben will und wenn er uns sendet, dann können wir furchtlos gehen.

Doch nicht nur Ninives Ausmaße waren groß, sondern man kann die Formulierung auch übersetzen mit „eine Stadt, groß für Gott“. In Apostelgeschichte 18,10 sagt Gott in Bezug auf Korinth: „Ich habe ein großes Volk in dieser Stadt.“ Er sah und sieht die Menschen, die sich noch bekehren müssen, um nicht verloren zu gehen. Gott ist ein Heiland-Gott, der nicht will, dass irgendjemand verloren geht. Ein Grund, weshalb wir noch hier sind, ist, dass wir Licht und Zeugnis für unseren Herrn sind damit noch Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.