Auszug aus dem Buch „Gott ist für uns“

Martin Luther [1483–1546] ging so weit, dass er zum „Glauben an den Segen der Depression“ ermutigte.

Wer an Martin Luther denkt, sieht den glaubensstarken Reformator vor sich, den mutigen Bekenner. Doch zu seinem Wesen gehört die zutiefst menschliche Seite der Angst. Luther hatte Angst, schwere Zweifel und sicherlich Depressionen.

Jemand bemerkte: „Das ist der andere Luther: der ängstliche, mit dem Bösen ringende Mönch, der angefochtene Reformator.“

Den Reformator überfiel die tiefe Traurigkeit wohl erstmals als junger Mönch, und sie sollte ihn bis zu seinem Tod oftmals packen und immer heftiger plagen.

Luther konnte mit dieser Schwermut leben. Er begegnete ihr mit Musik, der „geliebten Trösterin“, durch das gute Gespräch, durch den Umgang mit seiner Frau und seinen Kindern, aber auch durch körperliche Arbeit in Haus und Garten.

Es wird von Frau Luthers Hausmittel berichtet:

„Wenn Herr Luther in Tristitia (so hieß die Krankheit damals) versank, spannten Frau Luther und Freunde den Wagen an und fuhren mit ihm hinaus ins Grüne. Bei den Landpartien wurden so lange Lieder gesungen, bis der schwermütige Reformator einstimmte.“

Ein starker Glaube spricht aus den Briefen und Schriften des Reformators. Doch eben der berühmte Glaubensstarke weiß all zugut um seine Glaubensschwäche.

Offen spricht er von seinen schwachen Stunden, in denen unglaublich gottlose Gedanken über ihn herfallen, in denen es in seinen Herzen finster aussieht und Gott in weite Ferne gerückt scheint. Dann müssen die Freunde auf dem Posten sein. Dann braucht Luther Menschen, die beten können.“ (A. Eisler)

Das Ermutigungsbuch „Gott ist für uns“ kann hier bestellt werden:

https://www.csv-verlag.de/andacht/32121-gott-ist-fuer-uns-9783892874256.html