Auf der zweiten Missionsreise kommen Paulus und Silas nach Beröa und gehen – wie sie es gewohnt waren – in die Synagoge der Juden, um das Wort Gottes zu predigen. Es war in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes, dass das Evangelium den Juden zuerst, danach den Griechen gepredigt werden sollte (Röm 1,16).

Paulus und Silas waren aus Thessalonich – dort waren sie vorher gewesen – durch den Widerstand und die Verfolgung der eifersüchtigen Juden weggetrieben worden. Sie wollten selber das Wort nicht annehmen, aber die Nationen sollten es auch nicht hören. Eigentlich paradox: Es selber abzulehnen und nicht glauben zu wollen, aber anderen das angebotene Heil auch nicht zu gönnen. Die Erfahrungen in Thessalonich hätten Paulus und Silas also durchaus abhalten können, am nächsten Ort wieder die Synagoge aufzusuchen. Aber sie lassen sich nicht entmutigen und vertrauen Gottes Wort. Das darf auch uns ermuntern. Wir wollen dem Wort Gottes und seinem Auftrag folgen, dann wird der Herr selbst sich schon um die Folgen kümmern.

Und in der Tat ist die Situation in Beröa ganz anders: „Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich die Schriften untersuchten, ob dies sich so verhielte. Viele nun von ihnen glaubten“ (Apg 17,11.12a).

Diese Juden haben also eine ganz andere Gesinnung. Sie sind weder skeptisch oder gar ablehnend, aber auch nicht leichtgläubig, um alles Neue einfach so aufzunehmen. Sie hörten zu und untersuchten dann das, was Paulus sagte, anhand der Schriften des Alten Testaments. Stimmte die Botschaft mit dem geschriebenen Wort überein? Paulus stellte ja aus dem Alten Testament vor, dass der Christus leiden und auferstehen würde. Und dass der Jesus, den er ihnen verkündigte, der angekündigte Messias des Alten Testaments war. Sie waren bereit, das geredete Wort anzunehmen, wenn es dem geschriebenen Wort entsprach. Und so kommen viele zum Glauben an den Herrn Jesus.

Wenn wir dieses Verhalten einmal auf uns anwenden, können wir auch viel lernen.

1. Wollen wir bereit sein, das Wort Gottes bereitwillig aufzunehmen? Auch wenn es in unserem Leben etwas aufdeckt, was wir ändern müssen?

2. Hören wir wirklich zu, wenn das Wort Gottes geredet wird? Oder sind wir manchmal mit unseren Gedanken woanders und das Gesagte rauscht an uns vorbei? Der Herr möchte uns gerne segnen, aber das Zuhören und Aufnehmen liegt bei uns.

3. Wir wollen erst einmal positiv und bereitwillig zuhören. Egal, welcher Bruder gerade das Wort predigt. Schließlich möchte Gott ja selbst zu uns reden und Menschen als Kanäle für sein Wort benutzen.

4. Dann haben wir aber auch die Verantwortung, das, was wir hören, anhand des geschriebenen und inspirierten Wortes Gottes zu prüfen. In 1. Kor 14,29 heißt es: „Propheten aber lasst zwei oder drei reden, die anderen lasst urteilen.“ Es geht hier um Beurteilung des Gesagten anhand von Gottes Wort. Der Geist Gottes, der in uns wohnt, befähigt uns dazu.

5. Wenn wir uns so im Nachhinein noch einmal mit dem Gehörten beschäftigen, behalten wir es besser und es wird zu unserem persönlichen Besitz. So funktioniert geistliches Wachstum.

6. Es darf eine tägliche Sache sein. Persönlich oder auch im Austausch mit anderen über Gottes Wort nachzudenken. Zu teilen, was wir verstanden haben oder wo uns Dinge unklar sind. So können wir uns gegenseitig von Nutzen sein.

Lasst uns täglich und bereitwillig das Wort Gottes aufnehmen zu unserem bleibenden Gewinn.