Es ist ein Unterschied, ob Gott sich mit uns beschäftigt oder ob wir uns mit Gott beschäftigen. Es ist gut, wenn Gott sich mit uns beschäftigt, und wir das merken und wir darauf reagieren. Aber es ist noch besser, wenn wir uns mit Gott beschäftigen können, weil es keine eigenen Verfehlungen zu bereinigen gilt und weil wir im Selbstgericht leben.

Im Leben Jakobs sehen wir deutlich, was es bedeutet, dass Gott sich mit jemand beschäftigt. Besonders eindrücklich wird das an den Furten des Jabbok klargemacht (1. Mo 32,23–33). Dort kommt im Dunkeln ein Mann auf Jakob zu und kämpft mit ihm (nicht umgekehrt). Dieser Mann, der niemand anders ist als der Sohn Gottes, möchte das Vertrauen Jakobs in die eigene Kraft und Fähigkeiten zerstören, um ihm die Tür zu öffnen, ein gesegnetes Leben der Abhängigkeit und des Vertrauens mit Gott zu führen.

Jakob wird bei diesem ungleichen Kampf, nachdem seine Hüfte verrenkt worden war und er um Segen gebeten hatte, nach seinem Namen gefragt, womit Gott sein Gewissen antastete. Denn sein Name ist Jakob – der Überlister. Der fremde Mann, der Engel des Herrn, gibt ihm daraufhin den neuen Namen Israel („Gottes Kämpfer“), weil er nun den Kampf in eigener Kraft aufgegeben hat, und Jakob wird zum ersten Mal von Gott gesegnet, und zwar als einer gebrochener, weinender, klammernder und bittender Mann.

Doch der fremde Mann offenbart Jakob nicht seinen Namen und er kann ihn im Dunkeln auch nicht scharf erkennen. Es geht in jener Nacht eben nicht zuerst darum, wer Gott ist (der Name einer Person steht ja für das, wer diese Person ist), sondern es geht um Jakob. Diese Erfahrung war sehr wichtig, aber es ist noch nicht das Höchste. Erst ein Kapitel später sehen wir, wie Jakob erstmalig einen Altar baut und noch etwas später kommt Jakob endlich in Bethel an, wo Gott die Lektion über Jakob und Israel zu einem gewissen Abschluss bringt und sich selbst offenbart. Jakob war nun im Haus Gottes, also da, wo Gott sich offenbart. Am Ende des Lebens betete Jakob an über der Spitze seines Stabes, da ist sein Blick ganz nach oben auf Gott gerichtet.

Diesen prinzipiellen Unterschied, ob Gott sich mit uns beschäftigt oder wir uns mit Gott beschäftigen, finden wir auch anderswo in der Schrift. Der erste Korintherbrief ist beispielsweise ein Brief, wo es stark darum geht, dass Gott sich mit den Gläubigen beschäftigt. Es geht viel um das Versagen der Korinther. Der Epheserbrief ist ein Brief, wo die Gläubigen mit Gott beschäftigt werden, es geht um seinen Ratschluss und um seine Herrlichkeit.

Mögen wir das lernen, was Gott uns im Blick auf uns zeigen, will, mögen wir aber auch dahin geführt werden können, von uns wegzusehen und Gottes Namen besser zu verstehen!