Die Stoa ist eine der bedeutesten philosophischen Strömungen im Abendland. Stoiker meinten, dass das wahre Glück darin liege, völlig gleichgültig gegenüber den Lebensumständen zu werden. Der Stoiker Epiktet, der im ersten Jahrhundert nach Christus lebte, sagte:

„Fange mit einer gewöhnlichen Tasse an. Wenn sie zerbricht, sage: Es macht mir nichts aus. Wenn deinem Pferd oder Hund etwas zustößt, sage: Es macht mir nichts aus. Wenn du Ausdauer und Zähigkeit besitzt und dich immer wieder von neuem bemühst, dann gelangst du schließlich dahin, dass du selbst dann, wenn deine nächsten und liebsten Menschen sterben müssen, du nur sagst: Es macht mir nichts aus.“

Zu dieser Unterdrückung von Gefühlen meinte jemand zurecht: „Die Stoiker machen aus dem Herzen eine Wüste und bezeichnen das als Frieden.“

Der Apostel Paulus, der auch im ersten Jahrhundert nach Christus lebte, hatte eine ganz andere Haltung – auch wenn sie äußerlich betrachtet der Haltung eines Stoikers gleichen mochte. Er schrieb:

„Ich habe gelernt, worin ich bin, mich zu begnügen. Ich weiß sowohl erniedrigt zu sein, als ich weiß Überfluss zu haben; in jedem und in allem bin ich unterwiesen, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluss zu haben als Mangel zu leiden“ (Philipper 4,11–12).

Doch das ist nicht die Gleichgültigkeit eines Stoikers! Paulus war ein Mann, der ein herzliches Verlangen kannte, seine Glaubensgeschwister zu sehen (Philipper 1,8). Er weinte über diejenigen, die Feinde des Kreuzes waren (Philipper 3,18). Und seine Zufriedenheit resultierte nicht aus Gefühlsarmut, sondern daraus, dass er seinem Herrn völlig vertraute. Er wusste sich geborgen in Gottes Hand. In diesem Vertrauen rief er den Philippern, und auch dir, zu:

„Mein Gott aber wird euch alles Nötige geben nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus“ (Philipper 4,19).

Wer diese Wahrheit in seinem Herzen verankert hat, wird nicht ein abgestumpfter, sondern ein wahrhaft zufriedender Mensch sein!