„Von Milet aber sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der Versammlung herüberrufen. Als sie aber zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen: „Ihr wisst, wie ich vom ersten Tag an, als ich nach Asien kam, die ganze Zeit bei euch gewesen bin, dem Herrn dienend mit aller Demut und mit Tränen und Versuchungen, die mir durch die Anschläge der Juden widerfuhren; wie ich nichts zurückgehalten habe von dem, was nützlich ist, dass ich es euch nicht verkündigt und euch gelehrt hätte, öffentlich und in den Häusern.“ (Apg 20,17–20)

Paulus war drei Jahre in Ephesus gewesen und auf seiner Reise, die er nun nach Jerusalem unternahm, hatte er es auf dem Herzen, doch noch einmal die Ältesten der Versammlung in Ephesus zu sprechen, um ihnen einige wichtige Dinge mitzuteilen. Der erste Teil seiner Rede zeigt etwas davon, was seinen Dienst unter ihnen ausgemacht hatte. Davon können wir auch etwas lernen.

Ich möchte fünf kurze Punkte erwähnen, die mir in diesem Abschnitt aufgefallen sind:

1. Wann hat Paulus in Ephesus gearbeitet und gedient? Er sagt „vom ersten Tag an die ganze Zeit“. Dienst und Leben für den Herrn sollten unser Leben also grundsätzlich kennzeichnen und nicht nur mal den einen oder anderen Tag stattfinden, sondern wir wollen gerne grundsätzlich unser Leben mit dem Herrn Jesus leben und ihn fragen, was seine Aufgaben für unser Leben sind.

2. Wem hatte Paulus gedient? Nun, natürlich hatte er den Dienst an den Menschen in Ephesus und später besonders an den Gläubigen dort getan, aber er sagt doch „dem Herrn dienend.“ Und so stehen wir zuerst einmal in unserer Verantwortung für unser Leben und für unseren Dienst vor dem Herrn. Mit ihm haben wir es zuerst zu tun. Ihm sind wir Rechenschaft schuldig. Er ist der Herr unseres Lebens, der uns mit Kraft ausrüstet und der uns leitet und führt.

3. Wie hat Paulus gedient und gelebt? Er nennt hier drei Punkte „mit aller Demut und mit Tränen und Versuchungen.“ Demut, das war seine Herzenshaltung. Dass er nicht an sich, sondern an die anderen dachte, dass er nicht seine Interessen voranstellte, sondern die Interessen der Epheser. Mit Tränen – das meint vor allen Dingen, dass es ihm ein Herzensanliegen war und dass er immer wieder Sorge hatte, die Gläubigen würden den Weg der Wahrheit nach Gottes Wort nicht weitergehen. Er hat also um ihre Herzen wirklich gerungen, wie ein Hirte für seine Schafe sorgt. So sehen wir Paulus hier in einem intensiven Hirtendienst. Und Versuchungen – er erklärt das dann mit den Anschlägen der Juden. Das waren Verfolgungen, Angriffe von außen, von solchen, die die Wahrheit Gottes ablehnten und auch nicht wollten, dass sie anderen verkündigt wurde. Und wenn wir 2. Kor 11 lesen, wo er viel von seinen Verfolgungen und Nöten schreibt, dann bekommen wir eine Vorstellung davon, was Paulus im Dienst für den Herrn alles auf sich genommen hatte.

4. Was hatte er gebracht, verkündigt? Er sagt, er habe „nichts zurückgehalten, was nützlich ist.“ Er hatte es verkündigt, also kundgetan und gelehrt, erklärt und verständlich gemacht, auf die Herzen gelegt. Er hat nicht das gesagt, was vielleicht andere gerne hören wollten, sondern das, was nützlich und für das innere Wachstum erforderlich war. Einmal, um sich überhaupt zu bekehren. Er hatte das Evangelium verkündigt. Dann hatte er das Reich Gottes verkündigt, das heißt wie ein Gläubiger in einer Zeit, in der der Herr Jesus verworfen ist, aber vom Himmel aus regiert nach seinen Regeln hier auf dieser Erde zu leben. Und schließlich hatte er den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt. Alles, was Gott in seinem Herzen hatte, uns mitzuteilen, insbesondere über Christus und seine Versammlung, die ganze Lehre des Neuen Testamentes.

5. Wo hatte er es verkündigt? Er sagt „öffentlich und in den Häusern.“ Es ist wichtig, dass das Wort Gottes öffentlich verkündigt wird, z.B. in Versammlungsstunden, bei öffentlichen Vorträgen oder auf Konferenzen. Aber vor allen Dingen auch in den Häusern. Es ist eine ganz persönliche Sache. Paulus hat hier auch die einzelnen Gläubigen in den Häusern aufgesucht. Sie haben sich im privaten Rahmen über das Wort Gottes unterhalten. Und so wichtig und nötig es ist, wenn es eben geht, die Zusammenkünfte der Gläubigen aufzusuchen, so ist es auch wichtig, dass wir uns im persönlichen Kreis über Gottes Wort austauschen und damit beschäftigen.

So können wir von diesem Diener Paulus und von seinem Verhalten auch für uns heute lernen.