Als Paulus gefangen genommen worden ist, bittet er den römischen Hauptmann, ob er zu dem Volk reden darf, und er erlaubt es ihm. Und dann beginnt Apostelgeschichte 22 mit den Worten: „Brüder und Väter, hört jetzt meine Verteidigung vor euch!“

Insgesamt finden wir dreimal, dass Paulus eine Rede hält zur Verteidigung. Einmal hier vor seinem jüdischen Volk, dann in Kapitel 24 vor Felix und in Kapitel 26 vor dem König Agrippa. Und in zwei dieser Begebenheiten, nämlich hier und beim König Agrippa, spricht er von dem, was ihm vor den Toren von Damaskus widerfahren war und wie er sich zu dem lebendigen Gott bekehrt hatte.

Diese Begebenheit hier kann auch eine Ermunterung, ein Ansporn für uns sein, Zeugnis abzulegen in einer Welt, in unserer Umgebung, vielleicht der Nachbarschaft, der Familie, an der Arbeitsstelle, vor Menschen, die den Herrn Jesus nicht kennen. Paulus war einfach so erfüllt von der Person des Herrn Jesus, dass er nicht schweigen konnte und er liebte seine Volksgenossen – die Juden – sehr. Daher war es sein tiefer Wunsch, dass sie auch zum Glauben an den Herrn Jesus kamen, den sie doch verworfen hatten und wo sich vielfach erwiesen hatte, dass sie das Evangelium Gottes nicht wollten. Aber er gab nicht auf. Es war ihm einfach so wichtig, dass diese Menschen auch zum Glauben an den Herrn Jesus kamen, dass er jede Gelegenheit nutzte, diesen Glauben zu bezeugen. Und wenn er von „Verteidigung vor euch“ spricht, dann meint er damit nicht, dass er sich selbst verteidigte und versuchte, freizukommen, oder sich als unschuldig darzustellen, sondern er legt einfach Rechenschaft ab über seinen Glauben.

Und wenn Petrus später seinen ersten Brief schreibt, sagt er, dass auch die Briefempfänger und damit wir jederzeit bereit sein sollen, unseren Glauben zu bezeugen. In 1. Petrus 3,15 heißt es: „Seid jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist, aber mit Sanftmut und Furcht, indem ihr ein gutes Gewissen habt, damit, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, die zuschanden werden, die euren guten Wandel in Christus verleumden.“ Er sagt also: Wenn ihr vor Leuten seid, die euren christlichen Lebenswandel lächerlich machen, die versuchen, euch negativ darzustellen, dann könnt ihr ein gutes Gewissen haben, wenn ihr in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes euren Weg geht und dann seid bereit, Verantwortung oder Rechenschaft abzulegen über die Hoffnung, die in euch ist.

Der Herr Jesus ist unsere Hoffnung und die Hoffnung, die vor uns liegt, ist die Herrlichkeit, wohin er uns bringen wird. Christus in uns ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Das dürfen wir vor uns haben. Und wenn wir von der Person des Herrn Jesus ergriffen sind, werden wir auch bereit sein, ein Zeugnis abzulegen für ihn, auch wenn es nicht einfach ist. Unter den Menschen, die Paulus hier umgaben, waren welche, die kurz vorher noch versucht hatten, ihn zu töten. Und trotzdem ging seine Liebe so weit, dass er ihnen das Evangelium brachte.

Und auf einen Punkt möchte ich noch hinweisen, dass er nämlich zuerst einmal davon berichtet, wer er selbst gewesen war vor seiner Bekehrung. Und er stellt sich auf den gleichen Boden wie sie selbst. Er stellt sich also nicht als etwas Besseres dar, sondern sagt: „Ich war genauso wie ihr, ein Eiferer für das Gesetz, ein Eiferer für Gott.“ Er spricht davon, wie er die Gläubigen verfolgt und ins Gefängnis überliefert hatte. Und er beschönigt dabei nichts. Es zeigt sich damit, dass er doch wirklich sehr aufrichtig war. Und eigentlich hätten die Zuhörer das anerkennen müssen.

Im nächsten Teil legt er dann Zeugnis ab von dem, was ihm begegnet war vor den Toren von Damaskus und kommt in mehreren Punkten darauf zu sprechen, wie die Macht und die Gnade Gottes gewirkt hatten, was sie eigentlich hätte überzeugen müssen davon, dass es hier ein Werk Gottes war. Und beim nächsten Mal wollen wir etwas darauf eingehen, was er ihnen vorstellt, wie Gott auf wunderbare Weise in seinem Leben gewirkt und ihn in den Dienst des Evangeliums gestellt hatte. Aber was wir für uns lernen, ist einfach, Mut zu haben, Zeugnis abzulegen von dem Glauben an dem Herrn, an den Herrn Jesus und was wichtig ist, dass wir auch von einer Liebe zu den verlorenen Menschen gekennzeichnet sind.