Paulus war von den Römern unter großem Begleitschutz von Jerusalem nach Cäsarea hinab gebracht worden. Dorthin kamen jetzt seine Ankläger, die Juden (Apg 24). Nachdem sie mit einem Anwalt, einem redegewandten Menschen namens Tertullus, die Anklagen, die allesamt falsch waren, vorgebracht hatten, konnte Paulus etwas sagen: „Paulus aber antwortete, nachdem ihm der Landpfleger zu reden gewinkt hatte: Da ich weiß, dass du seit vielen Jahren Richter über diese Nation bist, so verantworte ich mich über das mich Betreffende getrost“ (Apg 24,10).

Paulus legt jetzt Rechenschaft ab. Er verantwortet sich vor dem irdischen Richter, den er als eine von Gott gegebene Autorität anerkennt, über die Anklagen, die gegen ihn vorgebracht werden. Dabei ist ein deutlicher Gegensatz zwischen den falsch vorgebrachten Argumenten eines Tertullus auf der einen Seite, der zuerst mit Schmeichelei und dann mit Bosheit und Unwahrheit kam, und der ruhigen Darstellung, dem klaren und einfachen Zeugnis des Apostels Paulus, zu erkennen. Er verwirklicht hier das, was zum Beispiel Petrus in 1. Petrus 3, 15 schreibt: „Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert über die Hoffnung, die in euch ist. Aber mit Sanftmut und Furcht.“

Genau über diese Hoffnung legt Paulus in Ruhe und mit der Gewissheit des Glaubens Zeugnis ab.

Er musste sich nicht vorher überlegen oder eine Redestrategie zurechtlegen, sondern er wusste einfach, dass der Geist Gottes ihn leiten und ihm Kraft und Weisheit geben würde. Im Blick auf den gläubigen Überrest zukünftiger Tage hatte der Herr selbst in Lukas 21,12 gesagt: „Vor all diesem aber werden sie ihre Hände an euch legen und euch verfolgen, indem sie euch an die Synagogen und die Gefängnisse überliefern, um euch vor Könige und Statthalter zu führen um meines Namens willen. Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen. Setzt es nun fest in euren Herzen, nicht vorher darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt. Denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, welcher alle eure Widersacher nicht werden widersprechen oder widerstehen können.“

Wir dürfen das sicher auch auf die Situation von Paulus oder auf unsere Zeit heute anwenden. Das zu sagen, was dran ist, und es auch in der richtigen Art und Weise zu tun, wenn wir Zeugnis ablegen für den Namen des Herrn Jesus und für den Glauben, der in uns ist. Der Heilige Geist, der in uns wohnt, wird uns dann auch leiten und Weisheit und Kraft geben, das Richtige zu sagen. Dafür müssen wir natürlich Gottes Wort, Gottes Gedanken kennen. Aber wir müssen uns eben keine Strategie zurechtlegen. Im Gegensatz zu den Juden, dem Hohenpriester und dem Synedrium, die einen redegewandten Anwalt mit sich brachten, haben wir einen einzigartigen „Anwalt.“ Wir brauchen keinen Tertullus. Der Heilige Geist ist unser Anwalt oder auch Fürsprecher oder Tröster, so kann man das auch übersetzen. Könnten wir einen besseren „Anwalt“ haben, der für unsere Sache eintritt und uns führt und leitet? Er ist eine göttliche Person, er ist Gott selbst. So gibt er Paulus die Weisheit, das Richtige zu sagen, und führt ihn auch weiter auf dem Weg, den er für ihn vorgesehen hat. Und auch wir dürfen darauf vertrauen, dass wir in solchen Situationen, in die der Herr uns führt oder die er zulässt, das rechte Wort haben.